Viel Spaß beim Sieg der Mainzer „Narren“

Ein Sieger wird in Wein aufgewogen - Peter Pähler bei der besonderen Form der Rheingauer Siegerehrung in Winkel. Zwei sehr starke Jugendteams – ein Abonnements-Zweiter – ein Sieger von der anderen Rheinseite – Regen, der keinen zu stören scheint – Wiedersehen unter guten Bekannten – viel gegenseitiges Lob – ein entspanntes und entspannendes Turnier in Winkel.

Das hätten auch die Schlagzeilen für diesen Turnierbericht sein können. Die 9. Auflage des Rheingau-Boule-Cup bei der TG Winkel behielt trotz des zunehmenden Wandels hin zu einem sportlich anspruchsvollen Starterfeld den von allen geschätzten familiären Charakter. Dies zeigt sich auch in der Finalbegegnung, die auch in diesem Jahr wieder langjährige Teilnehmer dieses Turniers zusammenführte. Aber man konnte auch neue Gäste in Winkel begrüßen, so aus Dreieichenhain und Wächtersbach – Mannschaften, die erstmals das führende Turnier im Rheingau besuchten.


Wolfgang Kober-Voss, der Leiter der Abteilung Boule innerhalb der Turngemeinde Winkel, konnte in diesem Jahr 30 teilnehmende Mannschaften begrüßen. Mit der Bitte, während der Spiele auf den Genuss von Alkohol und Nikotin zu verzichten betonte er nicht nur den zunehmenden sportlichen Wert dieses Turniers sondern fand damit auch Zustimmung bei vielen Boulespielern. „Hierbei gilt es insbesondere an die Vorbildfunktion gegenüber Jugendlichen zu denken“ begründete Wolfgang seine Bitte.

Das erfolgreiche Jugendteam aus Dreieichenhain - Den Siegerpreis werden wohl die Eltern gegen etwas verträglicheres eintauschen. Jugendliche – das war auch das Stichwort für eines der erfreulichsten Ergebnisse dieses Turniersonntags. Andreas Kristen, Jasmin Gimpel und André Wagener aus Dreieichenhain zeigten eine starke Leistung und erreichten einen tollen 3. Platz. Dies aus Cadets und einem Junior bestehende Team setzte sich in der letzten Runde sogar gegen die 5-maligen Cup-Gewinner durch und verpasste nur durch eine etwas schwächere Buchholzwertung die Finalteilnahme. Herzlichen Glückwunsch für die Drei und an die Adresse von Sabine Wagener, die mit ihrer Jugendarbeit beim TV Dreieichenhain Vorbildliches leistet. Noch ein wenig länger ist der Weg der Junioren aus dem Rheingau: Aristide, Steffen (beide aus Winkel) und Marcel (aus Bacharach) spielten ebenfalls sehr stark. Zur Eröffnung eine nur knappe Niederlage gegen die späteren Turniersieger und am Ende drei Siege aus den fünf Spielen waren Beleg für das Potential dieser Nachwuchsmannschaft.

Das siegreiche Team in Winkel (von links): Harald Goergen, Annemie Landau und Peter Pähler. Dazwischen (2. von rechts) der Vorsitzende der veranstaltenden TG Winkel, Werner Freimuth. Das Endspiel erreichte nun schon zum 3. Mal Willi Gunst aus Groß-Gerau mit der gleichen Besetzung wie im Vorjahr: Elisabeth Hart als Legerin und Michael Schuh als Milieu – sie waren als einzige Mannschaft innerhalb der fünf Spielrunden nach Schweizer System ungeschlagen. Die Gegner waren ebenfalls gute Bekannte im Rheingau. Die Gewinnerformation des diesjährigen Fassnachtturniers der Freien Mainzer in der Alten Ziegelei in Bretzenheim: Annemie Landau mit Harald Goergen als Milieu und Peter Pähler als Schießer. Schön, dass noch so viele Spieler blieben, um diesem Finale einen angemessenen Rahmen zu geben. Die etwas sonderbare, aber erfolgreiche Schusstechnik von Peter verwunderte einige weniger turniererfahrene Zuschauer – andere kannten das bereits. Elisabeth, Michael und Willi fanden nur schwer in die Begegnung. Pech bei einem Schuß sorgte zusätzlich für Verunsicherung dem im entscheidenden Moment Glück für die als „Narren“ angetretene Formation aus Mainz gegenüberstand. So entstand schnell ein entscheidender Vorsprung für Annemie und ihre Mannen, dem die Groß-Gerauer nicht mehr viel entgegen zu setzen hatten. So holte Willi zum 3. Mal den 2. Platz in diesem Turnier. Peter Pähler konnte als Schwergewicht im Mainzer Team Platz auf der neuen Winkeler Waage nehmen. Es folgte Schwerarbeit für die Weinstapler von der TG Winkel. 15 Kisten Wein zu je 6 Flaschen (0,7 l – mathematisch Begabte können jetzt auf das ungefähre Gewicht von Peter schließen) waren auf die Waage zu wuchten, bevor Peter angehoben wurde und auf diese besondere Art den Boden unter den Füßen verlor. Dieser gehaltvolle Siegerpreis sorgte für viel Spaß bei den vielen noch anwesenden Teilnehmern und wird vermutlich bei so manchem Abend mit schöner Erinnerung bei den Siegern nachwirken.

Schade, dass es, wie Wolfgang morgens bei der Begrüßung sagte, diese Form der Siegerehrung in Zukunft aus Kostengründen wegen fehlender Sponsoren nicht mehr geben soll. Wenn bereits mehr als die Summe der eingenommenen Startgelder (trotz Erhöhung) für die Finanzierung des 1. Preises notwendig ist, könnte man zwar nach dem Motto eines bekannten Hits verfahren „The winner takes it all“ – doch eine breitere Verteilung der Preise für die zehn bestplatzierten Teams, wie in diesem Jahr, wäre dann nicht mehr machbar. Keine einfache Entscheidung für die Veranstalter. Alle die dabei waren, werden ermessen können, welchen Verlust an Spaß wir erleiden.

Dank für die Arbeit im Hintergrund gebührt den vielen helfenden Händen der Mitglieder der TG Winkel. Hervorzuheben ist hier die Versorgungscrew und die Turnierleitung mit Roland Stark und dem Herrn des Computers, Harald Immerheiser, auf dem diesmal die Hauptlast der Abwicklung lag. Auch diesmal vieldiskutiert: Die Zeitbegrenzung. Wenn es einer Rechtfertigung bedurfte, so wurde sie prompt in der letzten Spielrunde erbracht, bei der ohne Zeitlimit gespielt zwei Partien sich unendlich lange hinzogen. Es ist eine Eigenheit des Schweizer Systems, dass die nächste Runde erst starten kann, wenn alle Partien der vorhergehenden Runde beendet sind. Man kann sicher darüber diskutieren – und das werden die Veranstalter vermutlich auch tun – ob 50 Minuten wie diesmal oder doch besser 60 oder max. 70 Minuten. Lohn für diese kleine Mühsal: Das Finale begann um 17:15 Uhr zu einer für Teilnehmer und Zuschauer verträglichen Zeit und um 18:30 Uhr war bereits der Sieger gewogen. So hatten alle noch die Chance, diese Veranstaltung bis zum Ende zu genießen und dann entweder den Heimweg zu einer zivilen Zeit anzutreten oder den Sommerabend vor Ort bei einem guten Glas Wein unter Freunden ausklingen zu lassen. Deshalb eine Bestärkung an die Veranstalter: Meisterschaften und Ligaspiele sind die eine Sache – kleine Turniere ohne unendliche Wartezeiten zwischen den einzelnen Spielen, aber mit eingeplanter Zeit für ein gemütliches Zusammenhocken und absehbarem Ende sind dem kommunikativen und familienverträglichen Charakter unseres Sports durchaus zuträglich.

Hier gibt es eine Ergebnisliste und eine Fotosammlung von Eberhard und Walter.