Ende Januar – an vieles denkt man: Urlaub, Skifahren, vielleicht auch Fastnacht – aber Boule? Das spielt man doch nur im Sommer – oder? Nicht in Mainz. Ein Einladungsturnier zur Fastnachtszeit hat inzwischen Tradition. Die Freie Mainzer Spielgemeinschaft lädt befreundete Vereine und Mannschaften zu einem der ersten Turniere im Jahr. Das Gelände der alten Ziegelei in Mainz Bretzenheim bildet ein stimmungsvolles Turnierumfeld. Bereits die ersten Minuten nach dem Eintreffen auf dem Gelände geraten schnell zu einem Familientreff – man kennt sich inzwischen und begrüßt sich wie unter Freunden. Schnell wird auch dem Neuling klar, dass hier eine besondere Atmosphäre herrscht. Das Einschreiben in die Starterliste gerät fast zur Nebensache bis Christoph und Jürgen zum diesjährigen Fastnachtsturnier begrüßen und die Paarungen der ersten Runde bekanntgeben. Eine Neuauflage eines der liebenswertesten Turniere der Region hat begonnen.
Samstagfrüh, als viele Rheingauer, so sie den überhaupt schon munter waren, sicher noch darüber nachdachten, was sie den mit dem schönen Tag, der sich am Horizont abzeichnete, anfangen sollten, trafen sich zwölf Spieler aus dem Rheingau, um in Richtung Mainz aufzubrechen. Im Gepäck jeweils einen Satz Boulekugeln und viele gute Vorsätze für den anstehenden Turniertag. Wolfgang war wegen einer Rückenverletzung kurzfristig ausgefallen und Eberhard aus Walluf war kurzfristig eingesprungen. So stellten die Rheingauer mit vier Teams das größte Kontingent im Starterfeld. Wie sehr persönliche Verbindungen bei diesem Turnier eine Rolle spielen, zeigte die Teilnahme von drei Teams aus Leipzig. Auch die drei Mannschaften aus Kübelberg dokumentierten die gewachsenen Bindungen zu den Freien Mainzern. Neben Spielern aus verschiedenen Orten der Region vervollständigten je ein Team aus Bad Kreuznach und Wörrstadt und natürlich Teams vom benachbarten PCCM und vom Gastgeber selbst das Starterfeld. 22 Mannschaften – mehr können auf dem Gelände der Alten Ziegelei einfach nicht parallel spielen.
Auf drei Bahnen im „Boulodrom“ hinter dem Rundofen, den zwei Bahnen vor der Werkstatt und sechs Bahnen vor dem „Kindergarten“ wurden umgehend die Partien der ersten Runde aufgenommen. Die Rheingauer kehrten mit zwei Siegen und zwei Niederlagen zum zentralen Platz bei der Verpflegungsstation zurück. Nach der zweiten Runde hatte nur noch ein Team der Rheingauer eine weiße Weste während ein anderes noch auf den ersten Sieg wartete. Mittagspause und damit Zeit sich für die zweite Hälfte des Turniers zu stärken. In der dritten Runde gab es dann keine Siege mehr zu vermelden – aber die Rheingauer demonstrierten ein bewundertes Beispiel von Verständnis für dieses Spiel: „Wir haben zwar nicht gewonnen, aber gut gespielt!“ Eine von der Gruppe am wärmenden Lagerfeuer zustimmend aufgenommene Einstellung zum Boulespiel. In den Spielpausen, auch vor der letzten Spielrunde, schafften es die Verantwortlichen des Veranstalters und Jürgen, der Turnierleiter, Trost und Motivation zu spenden für die Mannschaften, die Ihre selbstgesteckten Ziele bisher noch nicht erreicht hatten. Einige muss das besonders motiviert haben: So kam auch das letzte Rheingauer Team aus der vierten Runde mit einem Sieg zurück – übrigens leider als Einziges der Rheingauer.
In der internen Wertung der Rheingauer stellte sich danach das Ergebnis wie folgt dar:
- Moni, Reiner und Stefan mit zwei Siegen
- Emmi, Susanne und Walter (wie die beiden folgenden Teams mit je einem Sieg)
- Volker, Eberhard und Wendelin
- Benno, Gerhard und Steffen (die Feinplatzierung ergab sich aus den erreichten Spielpunkten oder wie man anderswo sagen würde, aus der Tordifferenz)
Insgesamt waren im Starterfeld, das soll hier nicht verschwiegen werden, die Platzierungen nicht wirklich überragend – aber das war vielleicht auch nicht das Wichtigste an diesem Tag. Zwischenzeitlich hatte man Gelegenheit, die besten Teams zu beobachten, soweit man nicht bereits selbst gegen sie gespielt hatte. Als einzig ungeschlagenes Team beendeten Annemie Landau, Peter Pähler und Harald Görgen ( wie man sieht, alles gute Bekannte) die Turnierrunde als einzige Mannschaft ungeschlagen und standen damit als Finalteilnehmer fest. Um die folgenden drei Plätze gab es noch ein spannendes Gerangel, wobei sich durch die einlaufenden Ergebnisse die Reihenfolge der Teams auf den nächsten drei Plätzen mehrfach änderte.
Gegen 16:30 Uhr standen dann die Finalbegegnungen fest. Das viertplatzierte Team der Hauptrunden, die Freien Mainzer mit Jürgen Schwarz, Peter Platz und Stefan Putzker setzten sich im „kleinen Finale“ gegen Karl Diehl, Ralf Schäfer und Volker Frisch aus Kübelberg deutlich mit 13:4 durch. Besonders spannend machten es Annemie, Peter und Harald im Finale gegen Peter Schmelzler (Ludwigshafen), Dieter Eckmeier (BC Bornheim) und Norbert Wagner (Gau-Algesheim). Nach verhaltenem Beginn stand es bald 12:1 für die Kombination aus Mainz und Groß-Gerau. Eigentlich eine klare Sache, sollte man meinen. Aber dann gab es zweimal fünf Punkte für das Team um Dieter, der den Eingeweihten auch als Bundsliga-Schiedsrichter bekannt ist. Plötzlich nur noch 12:11 und fast folgerichtig nach der nächsten Aufnahme der Ausgleich zum 12:12. Die nächste Aufnahme musste die Entscheidung bringen. Glück, Können und Nervenstärke entschieden die Partie dann letztlich zugunsten von Annemie, Peter und Harald. Spannung und das oft anzutreffende Auf und Ab einer Boulepartie wurden hier in beispielhafter Art und Weise demonstriert. Aber letzlich gestanden auch die Unterlegenen zu, dass auch dies Turnier einen verdienten Sieger gefunden hatte. So reihten sich dann auch die noch verbliebenen Rheingauer Teilnehmer in die Gratulantenschar ein, zumal aufgrund persönlicher Beziehungen der Sieg mehr als gegönnt war.
Die Siegerehrung krönte Jochen mit der Verleihung eines Mainzer Karnevalsordens in Form eines blinkenden Etwas. Küsschen der Ordensfee waren fast wichtiger als das gewonnene Preisgeld – ist halt typisch Mainz!
Es war wieder einmal sehr schön bei Euch! Die Bewirtung war vorzüglich – Danke deshalb für die fleißigen Hände im Hintergrund. Perfekte Organisation ist fast schon selbstverständlich, so dass die Freude über einen schönen Tag ungetrübt war – auch was das Wetter angeht, das sich an diesem Tag von seiner besten Seite zeigte.
Lieber Christoph, herzlichen Dank von allen Rheingauern für einen gelungenen Turniertag, den Du bitte an alle Beteiligten weitergeben solltest. Und wir hoffen, auch im kommenden Jahr wieder zum Fastnachtsturnier eingeladen zu werden.
Hier gibt es eine Bildersammlung mit Fotos von Walter
und eine weitere Bildergalerie von Eberhard.