Mit der 9. Auflage dieses Turniers kann man daran denken, den Rheingau-Boule-Cup in die Reihe der Traditionsturniere für Bouleinteressierte einzuordnen. In den ersten Jahren gingen die Sieger noch per Ballon in die Luft. Wegen der Unwägbarkeit des Wetters und auch wegen zunehmend begrenzter Sponsorenbudgets wurde in den letzten Jahren auf eine andere Art der Siegerehrung umgestellt: Ein Mitspieler des Siegerteams wurde in Wein aufgewogen. Mit der Umstellung des Turniermodus auf Schweizer System mit Endspiel sind zuletzt allein aus Gründen des Zeitablaufs viele Turnierteilnehmer nicht nur in den Genuss gekommen, das Endspiel mitzuerleben sondern sie konnten sich auch daran beteiligen, das Gewicht eines Spielers aus dem Siegerteam in Form von Weinkartons zu schätzen. Großes Hallo erhob sich immer dann, wenn sich die Waage unter dem Druck der Weinflaschen zu senken begann. Schön war’s – und wir hoffen, dass uns dieser Spaß noch lange erhalten bleibt.
Geldpreise sind bei Bouleturnieren absolut üblich – aber leider auch ein wenig profan und ohne jegliche Inspiration. Ob diese Form der Belohnung der Sieger der Weisheit bester Schluss ist, soll hier nicht vertieft werden. Die TG Winkel hat sich jedenfalls vor Jahren anders entschieden. Bisher hat sich auch immer ein Sponsor gefunden, der bei niedrigem Startgeld diese besondere Form der Siegerehrung ermöglichte. So wechselten schon mal 16 Kartons mit je 6 Flaschen zum Siegerteam – auch bei drei Spielern im Team reicht das noch für manch schönen Terrassenabend oder auch ein kleines Boulefest. Dass der Wein immer von guter Qualität war, ist für ein Weinbaugebiet wie den Rheingau und das Weingut Allendorf einfach selbstverständlich.
Das Boulespiel auf dem Platz im Sportpark an der Vollradser Allee allein ist aber bereits die Reise nach Winkel wert. Am Rande der Weinberge gelegen und mit Blick auf die Schlösser Vollrads und Johannisberg bietet das Gelände einen besonderen optischen Reiz. Das Sportplatzgelände stößt nicht bei jedem Boulespieler auf ungeteilte Begeisterung, ist aber schwerer zu spielen als es auf den ersten Blick aussieht. Und wenn man einmal gegen anfängerhafte „Kegler“ verliert, ist es müßig, die Schuld beim Platz zu suchen. Wie sagte Joppo anlässlich eines Trainigs: „Auf jedem Platz muss man erst mal so gut spielen, dass man gewinnt.“ So haben wir in den vergangenen Jahren tolle Spiele in den Vorrunden und dabei auch manche deftige Überraschung gesehen. Insbesondere Anfänger und Hobbyspieler – das macht einen besonderen Reiz dieses Turniers – hatten hier Gelegenheit, einmal mit Cracks der Zunft zu spielen. Trotz teilweise deftiger Niederlagen hat das niemandem geschadet, aber manchen dazu gebracht, Gefallen an diesem Sport zu finden. Starken Spielern, die sich hier sportlich fair und verständnisvoll gegenüber nicht mit allen Regeln im Detail vertrauten Hobbyspielern zeigten, wurde von der Turnierleitung immer großes Lob zuteil.
Im kleinen „Boulodrom“ hinter den Beachvolleyballfeldern wurde vor einer ungewöhnlich großen Zuschauermenge fast immer ein spannendes Endspiel geboten. Mancher Favorit zeigte in dieser größtenteils ungewohnten Atmosphäre Nerven und fand so im stressfesteren Gegner seinen Meister. Aber am Ende stand immer eine große Begeisterung für einen tollen Turniertag im Rahmen von „Beach & Boule“ – dem Sommerevent der Turngemeinde Winkel. Wir gehen davon aus, dass dies auch in diesem Jahr so sein wird und hoffen, dass viele nette Gäste dazu beitragen, Boule als eine Sportart darzustellen, die verbindet und Freude macht. „Schönes Spiel!“ und allen Teilnehmern viele gute Kugeln.