Mitte März 2008 kam es zu einem ersten Kontakt zwischen Klaus Hardt vom Fachbereich III – Öffentliche Sicherheit, Jugend und Soziales der Stadt Geisenheim und Walter Weishaupt vom Boule-Club Rheingau. Weishaupt hatte um die Erlaubnis gebeten, montags auf dem Platz der Deutschen Einheit in Geisenheim Trainingsstunden für Boulespieler abhalten zu dürfen. Klaus Hardt zeigte sich ebenso überrascht wie begeistert: „Auf einem solchen Platz kann man Boule spielen? Wäre nicht eine Boulebahn z.B. unten am Weinstand am Rhein viel angenehmer?“ Nichts gegen eine schöne neue Boulebahn – aber für ein Training sind etwas rauhere Geländebedingungen durchaus förderlich – eine Boulebahn am Rhein wäre aber trotzdem hoch willkommen. Im Gespräch sicherte Walter Weishaupt fachliche Unterstützung und Ideenfindung für ein Konzept zu.
Kurz danach ergab sich im persönlichen Gespräch zwischen Walter und Gerhard Kress, dass in den nächsten Wochen der Radweg am Rhein in der Gemarkung Geisenheim ausgebaut werden sollte. Beauftragte Firma: Kress-Gartengestaltung GmbH in Rüdesheim, die schon beim Bau der Boulebahn an der Fähre in Mittelheim ihre fachliche Kompetenz bewiesen hatte. Die spontane Überlegung: durch die bereits vor Ort befindlichen Maschinen und Mitarbeiter könnte man erhebliche Einsparungseffekte beim Bau einer Boulebahn im Bereich des Geisenheimer Weinstands realisieren. Aber ist ein solches Projekt so schnell zu entscheiden und auf den Weg zu bringen? Zweifel bleiben.
Nur drei Wochen später informiert sich Erich Dumbeck im Bauamt der Stadt Geisenheim über Bedingungen zum Bau einer Boulebahn, u.a. auf dieser Website. Dadurch wurde der Kontakt zur Firma Kress hergestellt und in der Folge der Gesprächskreis mit Walter Weishaupt geschlossen. Man diskutierte die inzwischen gewachsenen Ideen und die fachlichen Bedingungen. Als möglicher Platz für ein Boulegelände zeichnete sich das Areal direkt hinter dem Fußgänggertunnel unter der B42 von der Stadtmitte zum Rhein ab. Es sollte eine Boulebahn gebaut werden, die möglichst wenig wie eine Boulebahn aussehen sollte – vielmehr war die Idee, einen Platz zu befestigen, der eher eine allgemein verwendbare Fläche bildet und an die öffentlichen, allgemein genutzten Plätze in Frankreich erinnert, auf denen man eben auch Boule spielen kann. So könnte man auch dem sog. „Schnakenfest“ in Geisenheim eine attraktive, weil trockene und befestigte Erweiterungsfläche bieten. Schnell war man sich auch über den Ansatz einer Multifunktionalität einig, was bedeutete, dass es keine Begrenzung in Form von Balken o.ä. geben sollte. Ein natürlicher und durchaus auch etwas rustikaleren Ansprüchen gerecht werdender Platz – so war die übereinstimmende Vorstellung.
Aber lässt sich das so schnell umsetzen, dass die bereits vor Ort befindlichen Maschinen neben den Bauarbeiten am Radweg sozusagen zwischendurch mal für den Bau eines Bouleplatzes eingesetzt werden können. Erich Dumbeck verabredet einen Termin mit Gerhard Kress am 8. April und bringt dazu gleich Mitglieder des Ortsbeirates mit. Die besprochenen und noch einmal im realen Umfeld gezeigten Möglichkeiten finden schnell große Zustimmung. Inzwischen war Willi Vollmer vom benachbarten Kiesbetrieb zur Runde gestoßen und erklärte sich spontan bereit, das benötigte Material für den Unterbau und den Bessunger Kies für die Deckschicht bereitzustellen. Die Stadt Geisenheim hatte bestenfalls knapp 500 €uro für eine solche Maßnahme zur Verfügung – Geld ist halt knapp in öffentlichen Kassen. Alle Anwesenden sind einig, dass man die einmalige Gelegenheit nutzen und parallel dazu versuchen will, Spender zu finden, um die über die Möglichkeiten der Stadt hinausgehenden Aufwendungen zu decken. Die Firma Kress erklärte sich vor diesem Hintergrund bereit, in Vorlage zu treten und die Bauarbeiten auch ohne gesicherte Zahlung bereits durchzuführen. Das Beispiel von Willi Vollmer hatte einen ersten Mitstreiter gefunden. Edle Spender sind gesucht, um den offenen Betrag auszugleichen. [Die Kontoverbindung und das Procedere für eine Spende werden umgehend geklärt und hier veröffentlicht!]
Was man kaum für möglich gehalten hatte – man einigte sich und bereits zwei Tage später, am 10. April 2008, waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Der Rheingau verfügt über einen weiteren, herrlich im Schatten der Bäume, unmittelbar am Rhein gelegenen Bouleplatz. FANTASTISCH! Dank gebührt allen Beteiligten: Den Mitarbeitern der Stadt Geisenheim für Engagement und Entscheidungsfreude; der Firma Vollmer für ihre Materialspende; Gerhard Kress für die Bereitschaft unbürokratisch in Vorlage zu treten; allen weiteren Beteiligten für Engagement und zugesteuerte Ideen und schließlich den zukünftigen Spendern, die das im Moment vorhandene finanzielle Loch hoffentlich stopfen.
Die Bahn selbst muss noch 3-4 Wochen ruhen – so lange müssen wir uns noch gedulden. Aber dann wird uns sicher eine Überraschung für eine angmessene Einweihung erwarten. Wir freuen uns bereits heute auf diese neue schöne Spielstätte.