Erfolg im Pétanquesport, den wir so vereinfachend mit „Boule“ benennen, ist offensichtlich nur sehr schwer zu erlangen. Da hilft auch das vom Deutschen Pétanque Verband besonders herausgestellte Motto „Pétanque – leicht zu spielen, schwer zu gewinnen!“ nicht wirklich weiter. Ein für die Trainingsabende engagierter Trainer brachte uns vor Jahren die Grundtechniken im Spiel mit den Eisenkugeln bei: Legen durch Rollen, Halbportée oder Hochportée oder aber Schießen à la raffle, devant oder aufer und das Größte sollte ein carreau sur place sein – dazu noch anschneiden, Rückspin usw. Nicht nur mir schwirrt der Kopf.
Wir üben aber unbeirrt weiter, inzwischen mehrmals pro Woche und nun sogar mit organisiertem und akribisch vorbereitetem Training. Regelmäßige Turnierbesuche lassen kaum mehr Zeit für Verwandtenbesuche an Wochenenden. Einige Spieler der sportlich verbundenen TG Winkel versuchen sogar bei Spielen in der Hessenliga hinter die Geheimnisse des „Pétanque“ genannten Sports zu kommen. Die Erfolge halten sich aber bisher in überschaubarem Rahmen.
Heute nun kam die Erleuchtung! Walter, inzwischen Pressewart im Hessischen Pétanque Verband (was als solches die Siegchancen auch nicht erhöht) erhielt vom für die Jugend zuständigen Vorstandskollegen Hendryk Wagener (getreu dem alten Motto aus Kasseler Zeiten: „Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat“ – [in Memoriam Heinz]) per eMail den vermutlich entscheidenden Hinweis für ein zukünftig erfolgreicheres Abschneiden bei den besuchten Turnieren. Gut versteckt auf der Webseite des Ehrenfelder Boule Club e.V. (sind halt pfiffige Kölner Mädels und Jungs) findet sich „Die wahre Wahrheit über Pétanque“ – eine unbedingt lesenswerte und weit über die Grenzen der bisherigen Trainingsmethodik hinausgehende Abhandlung. Nach dem Studium dieser Arbeit eines leider anonym bleibenden Verfassers tun sich völlig neue Perspektiven auf. Die Rheingauer Bouler, bekannt für blitzschnelle Umsetzung neuer Ideen, werden ihre Trainingsarbeit sofort umstellen: Ab nächstem Montag sind Putzlappen und Scheren zur Optimierung des offensichtlich spielentscheidenden Ausstattungsgegenstands unbedingt zum Training mitzubringen. Es sind auch bereits Verbindungen (s.o.) zu dem im Rheingau bekannten Unternehmen „Die Putzteufel“ geknüpft, um von dort fachkompetente Trainerassistenten zu gewinnen. Der durch diesen Paradigmenwechsel in der Trainingsarbeit entstehenden Verunsicherung der Aktiven werden wir mit engem Schulterschluss der bisher Fehlgeleiteten entgegnen. Trost von ähnlich Enttäuschten der bisher herrschenden Lehrmeinung wird gerne in Form von Kommentaren entgegen genommen.