2. Ligaspieltag der Pétanque-Hessenliga auf der Tromm im Odenwald (Grasellenbach Ortsteil Wahlen). Vorab angemerkt: Etwas Besonderes aus der Kategorie „Muß man nicht immer haben“. Wieso? Nun, alle Liga-Mannschaften aus ganz Hessen treffen sich an einem Ort, um ihre Ligaspiele auszutragen. Vorweg: Vom durchführenden Verein, dem BC Tromm eine organisatorische und durchführungstechnische Meisterleistung. Über 150 Spielbahnen waren vorbereitet, die Küchen- und Thekenmannschaft hatte gefühlte Batallionsstärke, nur so war der Andrang von geschätzt mehr als 700 Spielerinnen und Spielern überhaupt zu bewältigen. Selbst die örtliche Feuerwehr war eingebunden bei der Zuweisung der Parkplätze für die anrollende Blechlawine. „Einfach gigantisch“ sagen die Einen – „eine Monsterveranstaltung“ sagen die Anderen. In der Tat: Man muss sich fragen, warum Spielerinnen und Spieler der 4. Liga Nord aus Nordhessen über 300 km in den Odenwald anreisen müssen, um dort salopp gesagt ein paar Kugeln zu werfen. Liebe Nordhessen, das ist nicht despektierlich gemeint, aber kann man den Aufwand nicht doch begrenzen, wenn man eine Spielgelegenheit in Nordhessen ausmacht? Ich sehe ja gerne viele gute Bekannte aus der Kasseler Gegend, aber ich sehe auch den Aufwand. Dann komme ich doch für ein Wiedersehen lieber mal wieder zum Bergparkturnier nach Wilhelmshöhe. Für einen Ligaspieltag muss ja auch nicht der versorgungstechnische Aufwand wie auf der Tromm getrieben werden. Diese Frage geht natürlich auch an die Verantwortlichen im HPV. Ich weiß, dass sich nur wenige Ausrichter finden, aber die Erfahrung in Wiesbaden-Schierstein beim vergangenen Spieltag mit nur einer Gruppe der 4. Liga Süd hat doch exemplarisch bewiesen, dass das alles auch sehr gut eine Nummer kleiner geht. Wenn ich bedenke, dass wir aus dem Rheingau um 6:00 Uhr aufgestanden sind, um um 7:30 Uhr zu fahren (noch erträglichen Parkplatz zu finden) und genau um 23:55 Uhr vom Ligaspieltag wieder nach Hause zu kommen, dann muss man schon recht hart gesotten sein, sich das immer wieder anzutun. Da vermag ich mir kaum vorzustellen, was in den nordhessischen Boulefreunden vorgeht. So, nun genug gejammert, möge die versammelte Weisheit des HPV und seiner Landesversammlung eine bessere Lösung finden und wenden wir uns solange dem aktuellen Geschehen unserer Mannschaften zu.
Für die 2. Mannschaft des Boule Club RHEINGAU war der auf dem Terminplan stehende „lange“ Spieltag ein ganz normaler Spieltag mit nur zwei Begegnungen, weil in dieser Ligagruppe nur acht Mannschaften sind und deshalb ein Dreierspieltag nicht erforderlich ist. Aber heute musste die „Zweite“ auf ihren Teamcaptain Walter verzichten, weil der als Ersatz- und Auswechselspieler zur „Ersten“ abgeordnet war. Die Aufgabe der Mannschaftsführung, verbunden mit dem notwendigen Organisationskram wurde in hervorragender Art und Weise von Agnes übernommen. Die Begegnung der 1. Runde gegen SG Dietzenbach 2 wurde nach einem 1:1 nach den beiden Tripletten noch mit zwei Siegen in der Doubletterunde mit 3 : 2 gewonnen. Dabei fiel auf, dass über alle Begegnungen ein negatives Spielpunkteverhältnis von 45 : 49 zu verbuchen war. Das kann man sicher verbessern. In der zweiten Runde ging es gegen SG Rosenhöhe Offenbach, eine relativ neue Mannschaft im Ligabetrieb. Obwohl bisher gut vorne dabei, hätte man sich vorstellen können, dass diese Aufgabe für die Rheingauer zu lösen gewesen wäre. Beim Spielstand von 2 : 2 in der Begegnung und 12 : 12 im entscheidenden Doublett kann man bei zwei Matchbällen durchaus unglücklich sein, dass es nicht gelang, den entscheidenden 3. Punkt zu machen. Aber es sei festgehalten, insbesondere für Gerhild und Christel, die aufopferungsvoll gekämpft haben, dass wir als Mannschaft spielen und nicht das letzte Doublett, wenn auch unglücklich, die Partie verloren hat. Vielleicht haben wir in anderen Spielen dieser Begegnung etwas leichtfertig die möglichen Punkte vergeben, aber da mag sich in der Rückschau jeder selbst zu befragen und hoffentlich die richtigen Schlüsse ziehen. Das Gesamtergebnis der Spielpunkte von 55 : 59 spricht nicht unbedingt dafür, dass sie Niederlage zwingend war. Aber am Ende des Tages stehen für die Tabelle weitere 1 : 1 Punkte zu Buche und mit 2:2 dürfte man einen ordentlichen Mittelplatz belegen. Bei noch zu vergebenden drei Siegpunkten ist sogar auch nach oben noch einiges möglich. Also heißt es: Konzentration auf die beiden noch ausstehenden Spieltage und versuchen das was möglich ist, auch einzupacken.
Konzentration auf den Spieltag ist das Stichwort zur 1. Mannschaft des BCR. Nach zwei nicht unbedingt zu erwartenden Siegen am ersten Spieltag hieß es schnellstmöglich die fehlenden Punkte zum sicheren Klassenerhalt heute einzufahren. So hatte man sich für den „langen“ Spieltag mit drei Begegnungen wegen der damit verbundenen Belastung des Einzelnen mit zwei Ersatz- und Auswechselspielern gerüstet. Dass die Anspannung aber auch zu hoch sein kann, war die oft geäußerte Vermutung nach einem frustrierenden 1:4 gegen LBJ Wiesbaden 2. Nach einem noch hoffnungsvoll stimmenden 1:1 nach den beiden Tripletten gingen alle drei Doubletten krachend verloren. Guten Morgen Leute, angekommen in der Realität der 2. Liga.
Doch wie Uli schon im Kommentar zum 1. Spieltag schrieb, zeigt sich die Stärke eines Teams dann, wenn es mal nicht so läuft. Schafft man es als Team nach einem solch frustrierenden Erlebnis sofort wieder aufzustehen, sich kurz zu schütteln und für die nächste Spielrunde wieder konzentriert auf den Platz zu gehen? Die Motivation und die gegenseitige Unterstützung stimmten vor der Begegnung mit PSG Rüsselsheim 1 und in dieser Begegnung wurde nun auch nicht nur vom gegnerischen Team, sondern von den Rheingauern von der Möglichkeit des Auswechseln einzelner Spieler hinreichend Gebrauch gemacht und das durchaus mit Erfolg, wenn auch nicht in jedem Fall. Festzuhalten ist, dass die Möglichkeit des Auswechselns, ähnlich wie das Drehen im Team, eine psychologische Wirkung für das eigene Team, aber auch auf den Gegner hat. So wurde Triplette 2 nach der Auswechslung von Uli gegen Inge noch gedreht und gewonnen. In Triplette 1 konnte nach der Auswechslung ein 2:7 Rückstand zwar in einen 9:7 Vorsprung verwandelt werden, letztlich ging aber das Spiel doch noch mit 10 : 13 verloren. Aber im Schnelldurchgang hatten wir nun auch in unserem Team erlebt, was durch zeitlich richtigen Wechsel möglich ist. Nach einem 1 : 1 Zwischenstand ging es in die Doublettrunde. Schnell war das erste Doublett mit Fanny verloren. Nachwirkung des Spiels gegen Wiesbaden? Aber dann meldeten Inge und Steffen in ihrem Spiel einen Sieg und die Begegnung war mit 2:2 wieder offen. Alles hing nun an Bart und Uli. Beide führten, aber es war nicht zwingend. Eine unglückliche Aufnahme und der Vorsprung war hin. Dann noch eine Aufnahme mit einer schwierigen Schusskonstellation und die Partie und damit die Gesamtbegegnung waren knapp verloren. Aber immerhin erschien das Team vom Wiesbaden-Debakel erholt.
Nun noch gegen die Bornheim Boules 2. Es war schon nach 18:00 Uhr und Bornheim spielte immer noch zwei Doubletten gegen die Mannschaft vom FPC. Dann endlich war es soweit. In etwas veränderter Aufstellung (wofür hat man die Möglichkeit Ersatzspieler ins Team zu nehmen) konnte man in den beiden Tripletten überzeugen und gewinnen, endlich mal ein Start mit 2:0 Punkten. Nun nur nicht verkrampfen und mindestens eines der zu spielenden drei Doubletten nach Hause bringen. Die Anspannung war zu merken: zwei Spiele brachten schnell einen guten Vorsprung aber gegen Ende wurde es doch noch einmal eng. Das dritte Doublette lief nicht gut und bald lag man hoch im Rückstand. Hier brachte ein Wechsel die Wende und mit 13 : 10 sogar noch den Sieg. So fand der Spieltag mit einem glatten 5:0 Sieg für die Rheingauer doch noch einen guten Abschluss. Nun machen sich die zwei Siegpunkte vom ersten Spieltag gut, weil man nun mit 3 : 2 Siegpunkten auch nach dem 2. Spieltag noch ein positives Punktekonto aufweist. Noch ein Sieg und die Mission „Klassenerhalt“ dürfte nach menschlichem Ermessen gesichert sein. Noch bemerkenswert an diesem Spieltag: Trotz der beiden Niederlagen am heutigen Spieltag ist man noch mit einer positiven Gesamtspielpunktzahl aus dem Spieltag gekommen ( 1:4 – 2:3 – 5:0 = 8:7 Spielpunkte) – das könnte für die Endabrechnung noch einmal wichtig werden.
So endete dieser Spieltag Alles in Allem mit einem versöhnlichen, ja sogar zufrieden stellenden Abschluss. An ein paar Dingen müssen wir noch arbeiten und dann können wir die Frage von Doris aus Rüsselsheim „Habt ihr in den letzten Jahren gut trainiert?“ beim nächsten mal mit einem noch eindeutigeren „JA“ beantworten.
Nachtrag (4.6.2012): Bereits am Montagmittag sind auf der Webseite von Hessenpetanque die Ergebnisse des 2. Ligaspieltages veröffentlicht. Große Bewunderung und großes Lob! Danach steht die 2. Mannschaft des BCR mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 2:2 Punkten in der Tabelle auf Platz 5. Die 1. Mannschaft steht mit 3 : 2 Punkten in der 2. Liga Süd Gruppe A auf dem 3. Platz, allerdings punktgleich mit fünf weiteren Teams. Es bestätigt sich, was wir schon am Ligaspieltag sagten: In dieser Gruppe kann jeder jeden schlagen und am Ende wird es eng werden. Gute Nachrichten auch von den Boulefreunden von der TG Winkel. In der 3. Liga Süd, Gruppe A konnten die Winkeler alle drei Begegnungen des 2. Spieltages mit jeweils 3:2 für sich entscheiden. Mit vier Siegen aus fünf Begegnungen führt die TG Winkel mit 4:1 Punkten allein die Tabelle dieser Gruppe an. Damit deutet sich die Möglichkeit an, dass bei gutem Ausgang der restlichen Begegnungen der Saison Winkel den Aufstieg in die 2. Liga schafft und es dann wieder zu dem Lokalderby der beiden Rheingauer Vereine kommt. Wir drücken die Daumen und freuen uns schon auf interessante Spiele.