Einweihung der Boulebahn in Mittelheim

Strahlende Sieger unter vielen Gewinnern - Philippe Boulanger, Barbara Ritter und Peter Weise aus Wiesbaden bei der Übergabe der Präsente durch Walter Weishaupt Ein kleines Boulefest unter Freunden war die Einweihung der Boulebahn am Rhein. Gäste aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der Initiatoren sowie eine Reihe von zufällig vorbei kommenden Besuchern konnten acht eingeladene Mannschaften beim Boulespiel beobachten. Teams aus Kassel, Bad Kreuznach, Mainz und Wiesbaden sowie vier Rheingauer Teams aus Walluf und Oestrich-Winkel ermittelten die beiden Finalisten des kleinen Eröffnungsturniers.

An diesem Tag präsentierte sich das Rheinufer zwischen Fähre und Weinstand in Mittelheim den Gästen aus nah und fern bei strahlendem Sonnenschein. Kaum zu glauben, dass hier noch vor einer Woche der Rhein mit Hochwasser den Zugang versperrte. An den beiden Pfosten am Kopfende der Boulebahn waren inzwischen Ergebnisanzeigen angebracht, so dass alle Besucher sich jederzeit über die aktuellen Spielstände informieren konnten. Damit war auch das Geheimnis um diese Pfosten gelüftet, das viele Passanten und Weinstandsbesucher in den letzten Wochen beschäftigt hatte.

Nach den spannenden und teilweise hochklassigen Gruppen- und Halbfinalspielen stellte Walter Weishaupt die beim Bau der Boulebahn Beteiligten vor. In einem kurzen Abriss berichtete er von einem Abendessen im Januar, wo bei einer Flasche Wein von Inge und Walter Weishaupt und Gerhard Kress die Idee zu diesem Projekt geboren wurde. „Boule hat seit Jahren bei der TG Winkel in deren Freizeitpark eine hervorragende Heimstatt. Aber der Zaun und die Lage am Ortsrand setzen den zufällig Interessierten offensichtlich Barrieren. Ein öffentlich zugänglicher Platz in attraktiver und stark frequentierter Lage war der Wunsch, um auf diese Weise dem Boulesport in Winkel und im ganzen Rheingau weitere Freunde zu gewinnen.“ beschrieb Walter Weishaupt die Grundidee. Ein Weinstand in der Nähe wäre sicher kein Nachteil und auch eine Toilette wäre bei längeren Spielen sehr sinnvoll. So fiel die spontane Wahl auf den erst vor zwei Jahren an den Rhein verlegten Weinstand der Winzergemeinschaft Winkel/Mittelheim.

Richard Nägler hat sich zusammen mit Johannes Ohlig im Kreis seiner Winzerkollegen für diese Idee stark gemacht, verwies aber auch auf die Zuständigkeit der Stadt für dieses Gelände. Bürgermeister Weimann, von den Initiatoren um Zustimmung und Unterstützung gebeten, nahm die Idee ebenfalls positiv auf. So konnte bereits im März mit dem Bau der Boulebahn begonnen werden, kräftig mit Rat und Tat unterstützt von Richard Karger vom Bauhof der Stadt. „Es geht sehr wohl noch etwas, wenn nur alle das Gleiche wollen“ – so fasste Walter Weishaupt seine positiven Eindrücke anlässlich der Überwindung des allseits und stetig beklagten allgemeinen Stillstands bei gesellschaftlichen Projekten zusammen. So konnte Bürgermeister Weimann, das von den Initiatoren gestiftete Geschenk für Bürger und Gäste der Stadt Oestrich-Winkel entgegennehmen. Mit dem Dank für das Engagement der Beteiligten verband er einige wehmütige Worte zum dann aufkommenden Bürokratismus einiger Kreisbehörden. Auch die Besucher konnten nur wenig Verständnis dafür aufbringen, dass von Behördenvertretern dem vermuteten Retentionsraum (ein Monsterwort) für Enten und Gänse ein solcher Vorzug vor den Rückzugsräumen für die Menschen in Oestrich-Winkel eingeräumt wird. Abgesehen davon wissen die Gänse überhaupt nichts davon, dass ihr „Dingsbums“ gestört ist – sie fressen auf der Boulebahn die für ihre Verdauung wichtigen kleinen Kiesel und hinterlassen dafür in erheblicher Menge geflügeltypische Grüße.

Bürgermeister Weimann versprach, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dass die hier aus Privatinitiative entstandene und von sehr vielen überaus positiv bewertete Einrichtung einschließlich des Weinstands eine feste Einrichtung am Mittelheimer Rheinufer wird. So übergab er dann auch gleich die Oestrich-Winkeler Boulebahn in die fachkundigen Hände der Sponsoren zur Pflege und weiteren Betreuung.

War es die Freude über eine solch tolle Boulebahn in herrlicher Lage, die das Wiesbadener Team beflügelte oder war es ein wenig Traurigkeit darüber, die Boulebahn in Zukunft mit vielen Interessierten teilen zu müssen bei den „Drei Bretonen“, dem 5-maligen Gewinnern des Rheingau-Boule-Cup, dass das Finale zu einer leider recht einseitigen Angelegenheit wurde? Jedenfalls gewannen Barbara Ritter, Philippe Boulanger und Peter Weise aus Wiesbaden schnell und deutlich. Gewonnen hatten aber an diesem Tag alle Mannschaften, die mit Weinpräsenten und sehr schönen Weingläsern mit einer aufgedruckten Boulekugel bedankt wurden.

Nach einem wunderbaren Tag am Rhein, der viel von mediterraner Lebensfreude hatte, traf man sich zu einer privaten Party in der Brentanoscheune in Winkel. Dort feierte man bei toller Musik einer Liveband bis in den frühen Morgen. Boule verbindet, schafft Kontakte und Freundschaften – ein Sport für alle, die Freude leben können – das wurde an diesem Tag, der den Beteiligten sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird, deutlich. Wer es nicht glaubt, mag sich die Bilder der Veranstaltung ansehen.