Start für Boulekurs in Mittelheim

Monika in perfekter Wurfhaltung - die Anderen beobachten und hören die Hinweise des 'Trainers'. Großartiges Wetter beim Start des ersten Boulekurs am Montagabend in Mittelheim. Sommer, Sonne, nette Leute, ein schöner Bouleplatz und das alles direkt am Rhein – sehr viel schöner kann Urlaub auch nicht sein. Mit ihrer Anmeldung zu einem Boulekurs für Anfänger und Gelegenheitsspieler hatten acht Bouleinteressierte sich für diesen und vier weitere Übungsabende vorgenommen, das aus Frankreich stammende Spiel mit den Stahlkugeln zu erlernen. Der Boule Club Rheingau hatte einen solchen Kurs ausgeschrieben, weil immer wieder am Rande der Boulepätze im Rheingau Zuschauer ihr Interesse bekundeten, sich aber mangels entsprechender Kenntnisse nicht trauten, einfach mal mitzumachen.

Walter Weishaupt begrüßte als „Trainer“ die Teilnehmer. Nachdem man das förmliche „Sie“ zugunsten der bouleüblichen Vornamen abgelegt hatte, wurden aus dem Bestand des Boule Clubs alle Teilnehmer mit „ordentlichen“ Boulekugeln ausgerüstet. Noch 5 Minuten Einführung mit der Erläuterung, dass „Boule“ und „Pétanque“ das gleiche Spiel meinen und schon ging es in die praktische Anwendung – man wolle ja schließlich keine Diplomarbeit über die Ursprünge des Boulesports schreiben, begründete Walter den direkten Einstieg.

Wie hält man diese Kugel, die doch immerhin so um die 700 g wiegt? Ganz einfach, wenn man es weiß oder einmal richtig gezeigt bekommt. Anfangs ist der Daumen noch etwas im Weg – aber jede Form von „Grabschen“ der Kugel wird sofort unterbunden. Das direkte Erleben der Gesetze der Fliehkraft schafft Vertrauen, dass man bei richtiger Handhaltung die Kugel nicht verliert – auch dann nicht, wenn man sie einfach nur locker in die Hand legt. Ein erstes Aha-Erlebnis. Kraft – nein, die braucht man zum Boulespiel nun wirklich nicht. Walter demonstriert, wie man allein durch Schwung eine Kugel auch 12 – 15 m weit werfen kann – ganz locker. Und dann wird geübt – nicht ganz so weit – 6 bis 7 m sind erst einmal ausreichend. Nebenbei werden die TeilnehmerInnen mit dem Begriff des Halb- / Demi-Portée vertraut gemacht. Das ist die „Butter-und-Brot-Wurftechnik“ beim Boule, bei der die Kugel so geworfen wird, dass sie etwa nach der halben Strecke auf dem Boden auftrifft und den Rest des Weges zum Ziel rollt. Es ist am Anfang nicht so ganz einfach, die Distanz richtig zu treffen. Da muss man den gestreckten Arm mit der Kugel schwingen, das richtige Tempo erwischen, den Arm gerade durchschwingen und dann auch noch die Hand im richtigen Moment öffnen, um die Kugel frei fliegen zu lassen – ganz schön viel auf einmal.

Aber alle Neu-Bouler zeigen sich sehr talentiert und als nach dem ersten Übungsabschnitt ein wenig Vertrauen zu dieser gerade erlernten Wurftechnik gefasst ist, stellt Walter die erste Übungsaufgabe: Wir werfen drei Kugeln aus dem Wurfkreis so gleichmäßig, dass deren Aufschlagpunkte möglichst nahe beieinander liegen – das aber bitte mit geschlossenen Augen! Die Skepsis ist groß – umso mehr überrascht das Ergebnis. Da dieser Übungstest angekündigt war, hatten sich Alle bereits auf die Ausführung des Wurfs konzentrieren können. Mit dem Schließen der Augen wird diese Konzentration verstärkt und die jeweils markierten Ergebnisse waren überraschend gut – Bravo, gut gemacht und einen gehörigen Schub an Motivation getankt.

Nach einer Stunde weiterer Übungen zur Verbesserung der Bewegungsabläufe und zur Steuerung der Wurfrichtung und Wurfweite waren alle soweit, dass Walter zum ersten gemeinsamen Boulespiel bitten konnte. „Wie, jetzt schon spielen? Wir hatten doch noch keine Regelkunde und überhaupt“ wird sich manche(r) gedacht haben. Es wurden vier Mannschaften (Doublettes = 2 Spieler pro Team) gebildet – dabei lernte man auch gleich das im Rheingau übliche Losverfahren. Zwei Mannschaften begannen ihre erste Partie – die beiden anderen schauten noch zu. Dabei wurden jetzt die wenigen absolut notwenigen Grundregeln „am lebenden Objekt“ erläutert: Wie weit wirft man die Zielkugel (das „Schweinchen“), wer ist wann dran und wie wird gezählt. Ansonsten wird nur gelegt, weil wir andere Techniken noch nicht kennen. Nach zwei Aufnahmen ist alles Wesentliche erklärt und auch die zweite Partie kann beginnen. Eberhard betätigt sich als „Pate“ der einen Partie und Walter unterstützt die zweite Partie.

Als Walter kurz nach 20 Uhr das Ende der ersten Übungseinheit ausruft und sich für die aufmerksame Teilnahme bedankt, will keiner die begonnene Partie abbrechen – also werden „Überstunden“ gemacht. Das fängt ja gut an! Aber so konnten am Ende dieser Übungseinheit die Hälfte der Teilnehmer ihre erste gewonnene Boulepartie begeistert feiern – die anderen werden üben, damit das nicht zur Regel wird. „Anstrengend war’s“ so wurde später berichtet „aber es hat viel Spaß gemacht. Wir freuen uns auf’s nächste Mal.“ Gut so, der Boulevirus hat möglicherweise neue Opfer gefunden.

Leider gab es aber auch ein paar enttäuschte Gesichter. In einem Ankündigungsbericht hatte die Zeitungsredaktion den Hinweis auf die notwendige Anmeldung per Telefon oder eMail leider gestrichen. So war man zur vereinbarten Zeit vor Ort, die maximale Teilnehmerzahl von acht Personen war aber schon erreicht. In Anbetracht des großen Interesses wurde schnell entschieden: Es gibt einen Zusatzkurs, jeweils Dienstagabend, ebenfalls Beginn um 18:00 Uhr und auch auf dem Bouleplatz an der Rheinfähre in Mittelheim – Start: am 8. Juli. Da es schon einige Voranmeldungen gibt, ist eine schnelle Anmeldung sehr zu empfehlen: Tel: 06723 / 999 552 oder per eMail an bcr@Boule-im-Rheingau.de.