Trainingsstart beim Ligateam des
Boule Club RHEINGAU

Nein, dies ist kein Foto vom Wintersport-Wochenende im Pfälzer Wald, sondern das Team des Boule Club RHEINGAU beim Trainingsstart zur Saison 2009 in Rockenhausen. Von links sind zu sehen: Walter, Bart, Inge, Eberhard, Johann, Ellen, Reiner, Steffen und Gastgeber Django vor der verschneiten Kulisse des Boulodrome Hintersteinerhof. 14. Februar 2009 – der erste Blick aus dem Fenster zeigt eine für den Rheingau eher ungewöhnliche geschlossene Schneedecke. Jetzt ist klar, warum um 6:00 Uhr bereits der Räum- und Streudienst unterwegs war. Dieser Winter ist wirklich unendlich lang und dann soll heute auch noch die Trainungsvorbereitung des neu formierten Teams des Boule Club RHEINGAU für dessen erste Ligasaison beginnen. Heißt das etwa „Boule im Schnee“?

Als man vor vier Wochen den Trainingsstart für Mitte Februar terminierte, hat man bereits mögliche Wetterunbill mit einkalkuliert und deshhalb die Boulefreunde in Rockenhausen gefragt, ob man den Trainingsstart verbunden mit einem ersten Testspiel vielleicht in Rockenhausen durchführen könnte. Wie sich heute zeigt, eine gute Idee. Django und der Vorstand in Rockenhausen nahmen dieses Ansinnen positiv auf und schnell war der entsprechende Termin unter Berücksichtigung der laufenden Hallenturniersaison gefunden. 

Und hier soll ein Bouletraining stattfinden? Das glaubt doch keiner. Nach einstündiger Autofahrt traf die Rheingauer Bouletruppe gegen 10:00 Uhr im tief verschneiten Boulodrome Hintersteinerhof in Rockenhausen ein. Kein Auto auf dem Parkplatz. Aber da der Weg und die Treppe bereits vom Schnee geräumt war, musste doch jemand da sein. In der Halle erwartete uns dann schon Django. Der Ofen spendete bereits wohlige Wärme und die Halle verschaffte uns die Gelegenheit zu einem schneefreien Trainingsstart.

Wohl vorbereitet übernahm Walter die Leitung des Trainings. Zuerst gab es eine Kurzpartie mit nur vier Aufnahmen, bei der Reiner und Walter viele Notizen sammelten. Boule im Sinne eines Freizeitvergnügens und Pétanque als Sport sind halt doch irgenwie zwei verschiedene Dinge. Da im Team kaum Ligaerfahrung anzutreffen ist, gab es natürlich jede Menge Punkte anzumerken. So bewunderte Walter die seherischen Fähigkeiten des Teams. Alle standen, wie von den Bouletreffs gewohnt, hinter dem Spieler im Wurfkreis. Wie man von dort das Gelände und dessen reichlich vorhandene Tücken studieren wollte, bleibt ein ungelöstes Rätsel. Wurde es nach einer gespielten Kugel um die Zielkugel herum etwas enger, setzte folgerichtig eine „Völkerwanderung“ nach vorne ein, um sich dann nach Klärung der Situation schnellstmöglich wieder hinter dem Wurfkreis zu versammeln. Nach wenigen Minuten kam Django aus dem Gastraum, von wo er die Partie durch das Fenster beobachtet hatte. „Die machen ja gar keine Löcher zu“ bemerkte er erstaunt. Nach einer kurzen Erklärung, dass man ganz am Anfang stehe und natürlich irgendetwas falsch gemacht werden müsse, damit sich eine solche Trainingsvorbereitung überhaupt lohnt, war er es zufrieden und wünschte viel Erfolg bei der Arbeit.

Getreu den wesentlichen Schwerpunkten dieser ersten Trainingseinheit „Wesentliche Regeln eines Ligaspiels“ und „Eröffnung einer Aufnahme“ wurde jetzt Schritt für Schritt im Team erarbeitet. Walter erklärte, wann die Spieler wo stehen sollten (seitlich auf Höhe der Zielkugel) und wo sie nicht stehen sollten. Später in einem Video mit französischen Topspielern wurde dieser Punkt eindrucksvoll bestätigt und dürfte nun jedem Teammitglied jederzeit bewusst sein.

Danach wurde herausgestellt, dass eine Aufnahme mit dem Auswerfen der Zielkugel bereits beginnt. Es heißt übrigens „Auswerfen“ und nicht „Wegwerfen“, was darauf hindeutet, dass es sich um einen bewussten Vorgang handelt. Wer also regelmäßig die Zielkugel auf nahe 10 m wirft, weil er das mal gesehen hat, ohne zu bedenken, dass eine Mitspielerin Mühe hat, ihre Kugeln einigermaßen kontrolliert so weit zu werfen und der Schießer nur bis max. 8 m einigermaßen sicher trifft, hat irgend etwas bei diesem Spiel noch nicht verstanden. Zuerst wurde also verdeutlicht, unter welchen Bedingungen und warum man die Zielkugel wie weit wirft. Das zu wissen ist eine Sache – es umsetzen können, eine andere. Also wurden drei Zonen markiert und jeder musste drei Zielkugeln werfen und dabei jeweils eine Kugel in jede Zone platzieren. Ganz schön schwer und noch häufig zu üben!

So folgte eine Übungseinheit auf die nächste bis zur Mittagspause. Django, unterstützt von Jay-Jay und Elke hatten zwischenzeitlich ein Mittagessen für alle bereitet – inzwischen waren auch einige Spielerinnen und Spieler aus Rockenhausen eingetroffen, mit denen man am Nachmittag ein Testspiel unter Ligabedingungen durchführen wollte. Es gab Leberknödel mit Sauerkraut und Brot – vorzüglich und Steffen lernte so ein neues Gericht kennen und befand es als sehr gut schmeckend. Diese Mahlzeit hatten sich alle mit der bisher geleisteten Arbeit wohl verdient.

Die erste Trainingseinheit hat doch etwas bewirkt - Eberhard, Reiner und Bart stehen richtig, um den Spielverlauf genau zu beobachten und außerdem dokumentieren sie: Wir sind ein Team. Nach der Mittagspause wurde die Teambildung besprochen und Walter klärte mit Daniel aus Rockenhausen die Formalien eines Spielberichtsbogens. Nachdem die Mannschaftsaufstellungen eingetragen waren, hieß es vielstimmig „Schönes Spiel“ und schon begann die erste Spielrunde mit zwei Tripletten. Noch ein wenig Unsicherheit und Eingewöhnung – aber dann lief es schon recht gut. Man konnte auch deutlich sehen, dass die Inhalte der ersten Trainingseinheit schon befolgt wurden. So standen die Spieler weitgehend korrekt, aufgereiht wie die Orgelpfeifen auf Höhe der Zielkugel – von hier sieht man einfach mehr.  Beide Spiele verliefen in etwa ausgeglichen. Das Mixte-Team in der Aufstellung Ellen, Johann und Steffen konnte seine Partie gegen Elke, Heini und Daniel mit 13 : 6 (2:0, 2:3, 4:3, 7:3, 8:3, 11:3, 11:5, 11:6) überraschend sicher gewinnen. Das zweite Triplette mit Bart, Reiner und Eberhard ging gegen Ellen, Rolf und Sven mit 10 : 13 verloren und sofort gab es Diskussions- und Klärungsbedarf. Ein erster Beleg für einen guten Geist im Team war, dass die unterschiedlichen Meinungen zur Partie sehr sachlich und konstruktiv ausgetauscht und auch geklärt werden konnten. 1 : 1 nach den beiden Tripletten – ein durchaus übliches Ergebnis bei einem Mannschaftswettkampf und ein erstes positives Signal.

Verabredungsgemäß ersetzte in der zweiten Runde Inge nun Ellen und es wurden drei Doubletten gebildet. Wieder war es das Mixte-Team, dass einen Siegpunkt beisteuerte. Inge und Steffen konnten sich gegen Ellen und Daniel mit 13 : 10 durchsetzen. Bart und Eberhard lagen bald mit 3 : 10 gegen Elke und Heini zurück. Dann schien der Knoten zu platzen und beide holten bis zum 10:10 auf, um dann sogar mit 11:10 in Führung zu gehen. Ein kleiner Fehler verhinderte in dieser Aufnahme den möglichen 12. Punkt. Beim Stande von 11:11 sorgte ein taktischer Fehler für das 11:13 und damit den nicht wirklich nötigen Verlust der Partie. Aber was sollten wir noch trainieren, wenn keine Fehler mehr gemacht würden.

Es stand also 2:2 – aus Sicht der Rheingauer Newcomer ein durchaus überraschender, aber umso befriedigenderer Zwischenstand. So konzentrierten sich alle auf die letzte noch laufenden Partie von Johann und Reiner gegen Rolf und Sven. Beim Stand von 7 : 9 war hier noch alles drin. Aber eine verpatzte Aufnahme mit fünf Punkten gegen das Rheingauer Team ließ alle Blütenträume am Valentinstag für die Rheingauer platzen. Wäre wahrscheinlich auch nicht wirklich gut gewesen, das erste Testspiel auch gleich noch zu gewinnen. Daniel rechnete und kam zu dem Ergebnis 3:2 für Rockenhausen bei 54 : 54 Spielpunkten – ein Ergebnis, das durchaus die Ausgeglichenheit in den Spielen widerspiegelte. Mit diesem Ergebnis konnten beide Seiten sehr gut leben.

Die bei diesem Testspiel eingesetzten Spielerinnen und Spieler aus Rockenhausen und dem Rheingau nach Ende der Begegnung: (v.l.) Heini, Eberhard, Bart, Elke, Steffen, Reiner, Daniel, Ellen, Sven, Rolf und Johann; davor kniend: Ellen und Inge. So war es fast selbstverständlich, dass man für den weiteren Verlauf des Jahres ein weiteres Treffen mit einem Mannschaftsvergleich verabredete, bevor man sich zum abschließenden Mannschaftsfoto formierte. Alle waren sich einig: ein schönes Spiel, ein nützlicher Trainingstag und wunderbare Gastgeber. Die Rheingauer verbeugen sich und sagen ganz laut: DANKE! Die Verbindung Rheingau – Rockenhausen wurde um eine weitere schöne Episode erweitert und man wird sich auf Rheingauer Seite überlegen, wie man sich für soviel freundliche Aufnahme angemessen revanchieren kann. Vorerst bleibt es bei dem Wunsch, dass beide Teams in ihrer jeweiligen Ligaklasse eine erfolgreiche Saison spielen mögen.