Sommerzeit ist Boulezeit – vor allem für Gelegenheitsspieler, reine Freizeitspaßspieler und manch Anderen. Aber auch die Sportler unter den Boulespielern, jene also, die sich auch bei Turnieren oder in der Liga mit anderen messen, haben natürlich an einem schönen Sommerabend viel mehr Freude am Spiel als an einem neblig kalten Winternachmittag. So beginnt mit dem aufkommenden Frühjahr die Zeit, in der man auch am späten Nachmittag oder Abends die Kugeln einpacken und noch ein Spiel beginnen kann. Eben Sommerzeit!
Doch wo spielt man? Es gibt inzwischen eine Reihe schöner, teilweise neu gebauter oder wieder hergerichteter Boulebahnen. Es gibt auch Plätze, auf denen es keiner extra gebauten Boulebahn bedarf – der Platz als solcher ist bereits bestens geeignet und entspricht der ursprünglichen Form des Boulespiels am ehesten. Nachdem also ein solcher Platz gefunden ist, findet man vielleicht auch noch ein Schild, dass es sich hier um einen Bouleplatz handelt und vielleicht sind auch noch ein paar Regeln erklärt. Aber wann um Himmels willen wird hier gespielt? Und kann man da einfach hingehen und mitspielen?
Die erste Frage wird mit dem hier abrufbaren Spielplan für den Rheingau beantwortet. Fast an jedem Tag der Woche kann man an einem anderen Ort im Rheingau die Kugeln werfen. Feste und allgemein bekannt gemachte Spielzeiten fördern das Zusammenkommen, denn allein spielt sich in der Tat nicht wirklich gut. Und damit wird auch die zweite Frage beantwortet: Jeder ist herzlich willkommen, wenn es darum geht, sich mit dem Boulespiel ein wenig die Zeit zu vertreiben. Gute Boulespieler laden ein zum Spiel – zumindest nach Beendigung der laufenden Partie, oft aber auch schon zum Einstieg in das laufende Spiel und zeigen damit, dass sie einen wesentlichen Teil der Philosophie des Boulespiels verstanden haben: Entspanntes und spannendes Miteinander.
Boulekugeln sind nicht wirklich ein Problem. Anfangs reichen auch schon mal ein paar „Aldi-Kugeln“ – das ist nicht despektierlich gemeint. Auch die sind rund man kann damit durchaus gewinnen und eine teurere Wettkampfkugel legt sich von selbst auch nicht besser. Oft gibt es aber auch Kugeln, die man leihen kann: So z.B. am Weinstand an der Fähre oder von einem der Boule-„Profis“, die oft einen zweiten Satz Kugeln dabei haben. Man muss nur fragen. Das ist wie im richtigen Leben – wer nett fragt, dem wird geholfen.
Boule kennt keine Klassen. Ob Du jung bist oder alt, ob Du hier geboren bist oder woanders, ob Du „Großkopferter“ bist oder eher „kleines Licht“ – alles keine Frage: Allein die besser gespielte Kugel entscheidet über den Punkt. Und wenn Du ein netter, freundlicher Mensch bist, ist das für das Miteinander sicher von Vorteil. Übrigens: Unter Boulespielern reicht der Vorname und das „DU“; akademische Grade helfen beim Spiel auch nicht weiter. Der neu gegründete Boule-Club Rheingau und die Bouleabteilung der Turngemeinde Winkel, ein Verein mit langer Tradition, fördern den Boulesport im Rheingau und bieten dem, der einen organisatorischen Rahmen oder eine persönliche Heimstadt braucht, eine Plattform, die Freunde des Spiels schnell und unkompliziert zusammen bringt.
Der Bouleclub Rheingau hat diesen Spielplan mit den örtlichen Gruppen von Rüdesheim bis Walluf abgestimmt und zusammen gestellt. So kann jeder in der Nähe seines Wohn- oder Arbeitsorts einen Spielort aussuchen und sich dort zur genannten Zeit einfinden. So hat man eine gute Chance, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein.
„PETANQUE – leicht zu spielen, schwer zu gewinnen“ – so steht es auf einem Plakat der Deutschen Pétanque-Verbands („Pétanque“ ist die französische Originalbezeichnung für diesen Sport und in Deutschland benutzt für das im sportlichen Wettbewerb gespielte Boule). Diese Aussage wird mit jeder Kugel die man spielt ein Stück wahrer – zumindest am Anfang. Schnell ist man dabei und kann auch ganz gut mitspielen. Besonders schwer sind die Regeln auch nicht. So fühlt man sich schnell den Herausforderungen dieses Freizeitvergnügens gewachsen. Doch dann merkt man, dass man nicht allzu oft in der Gewinnermannschaft steht. Außerdem entwickelt die Kugel manchmal einen sonderbaren Eigensinn. Irgendetwas müssen die Anderen anders oder besser machen.
Nun, die Erklärung ist sehr einfach (siehe oben) – zu gewinnen erfordert das Erlernen von Grundtechniken und insbesondere deren ständiges, konsequentes üben, also schlicht: Training. Dazu kommt noch ein unbedingt notwendiges Taktikverständnis: Man muss nicht nur eine gute Kugel spielen, man muss es auch noch zum richtigen Zeitpunkt tun. Dies zu lernen ist der Sinn von Kursen, die für Anfänger angeboten werden – auch Skifahren ist einfacher, wenn man es einmal richtig erlernt. Kurstermine im Rheingau werden rechtzeitig auf dieser Internetseite angekündigt. Und dann gibt es regelmäßige Trainingsstunden – immer montags ab 18 Uhr. Erfahrenere Spieler erarbeiten gezielte Trainingsprogramme – zusätzlich wird versucht, immer wieder erfahrene Trainer und erfolgreiche Spieler für Übungseinheiten zu gewinnen. Also: wer sich kontinuierlich verbessern will, hat künftig während der Sommerzeit eine festen Termin – montags 18 Uhr in Geisenheim auf dem Parkplatz neben der Feuerwehr und gegenüber Möbel-Henrich.
Wir sehen uns und für die kommende Sommersaison wünsche ich „Schönes Spiel“ und allzeit eine „Gute Kugel“
Allez les boules !
PS: Wie kommt man zu den Spielstätten? Unter ‚Spielstätten im Rheingau‘ gibt es ausführliche Wegbeschreibungen