Die kleinen Wunder der Mathematik

Die RHEINGAU Wintermasters laufen gut und machen den Beteiligten viel Spaß. Doch am vergangenen Mittwoch in Walluf wurde deutlich, dass es selbst trotz der übersichtlich erscheinenenden Tabellen immer schwerer wird, die noch möglichen Spielpaarungen herauszufinden. Mit wem habe ich noch nicht gespielt? Diese Frage ist anhand der Tabelle 1 noch leicht zu beantworten. Also ist schnell ein Paar als Team gebildet. Doch dann geht die Sucherei los. Gegen welche zwei Mitspieler wurden von einem der Beiden noch keine zwei Spiele absolviert? Hat man zwei mögliche Gegner gefunden, muss man auch noch prüfen, ob die bisher auch noch nicht miteinander gespielt haben – man darf ja laut Reglement nur einmal mit dem gleichen Partner eine Mannschaft bilden. Ach ja, dann muss man auch noch aufpassen, ob der Wunschpartner nicht vielleicht doch schon zwei Spiele in der aktuellen Wertungsrunde gespielt hat. Oh je, Oh je! Ob das noch was wird?

„Da brauchen wir unbedingt ein Programm“ meint Walter, der sich mit so etwas auskennt. Aber so ganz fit ist er auf diesem Gebiet doch nicht mehr und deshalb bittet er ehemalige Kollegen um Unterstützung. Das Angebot eines gemeinsamen Essens oder eines kostenfreien Boulekurses, vielleicht auch beides, ist zumindest der Versuch, eine kleine Belohnung in Aussicht zu stellen.

Bereits am Samstagnachmittag trifft das fertige Programm ein. Profis leisten halt etwas Besonderes! Walter ist begeistert. Eine erste Auswertung des Stands vom Freitagnachmittag: Während wir am Mittwoch für das manuelle Heraussuchen von vier möglichen Spielpaarungen mehr als eine Viertelstunde gebraucht haben, ist das Programm im Bruchteil einer Sekunde fertig. Na. was glaubt Ihr? 3. 964 mögliche Spielpaarungen sind ermittelt – unglaublich und Walter ist fast erschlagen. Also folgt eine Kontrolle. Alles scheint OK. Es sind wirklich so viele. Bei genauerem Durchsehen fällt auf, dass Susanne in sehr vielen möglichen Paarungen beteiligt ist. Das ist auch kein Wunder, weil sie bisher noch kein Spiel gemacht hat. Also ruft Walter an und es stellt sich heraus, dass Susanne im Moment wohl kaum Wertungsspiele machen kann. Sie ist mit der Streichung einverstanden. Auch Heijo hat bisher erst ein Spiel gemacht – mögliche Paarungen sind also sehr leicht auch manuell zu ermitteln. Nachdem beide aus der Ermittlung möglicher Spielpaarungen ausgeschlossen wurden, schrumpft das vom Programm wiederum in Sekundenbruchteilen ermittelte Ergebnis auf doch sehr übersichtliche 1.721 Spielpaarungen zusammen. Schade, dass so wenige Schüler bei uns mitspielen: Dies ist ein verblüffendes Beispiel angewandter Mathematik. Etwas Ähnliches kennen wir aktuell vom Lotto: Die übliche Chance von ca. 14 Millionen Möglichkeiten einmal „Sechs Richtige“ zu tippen, erhöht sich unter Berücksichtigung der Superzahl auf sagenhafte 1 : 140 Millionen.

So füllt die Liste der möglichen Spielpaarungen bei 2-spaltiger Ausgabe pro Seite noch ganze 16 Seiten. Dabei ist keine denkbare Kombination doppelt aufgeführt. Das hat allerdings zur Folge, dass bei den ersten Spielern / Spielerinnen noch alle möglichen Kominationen mit den nachfolgenden Teilnehmern aufgeführt sind. Bei den später in der Liste aufgeführten Teilnehmern werden nur noch die Paarungen genannt, die bisher noch nicht in anderem Zusammenhang genannt waren. Also, wer etwas weiter hinten in der Teilnehmerliste geführt wird, muss in der Liste möglicher Paarungen etwas suchen, um spielbare Kombinationen mit eigener Beteiligung zu finden. Würde man das nicht so machen, ergäbe sich eine um ein Vielfaches längere Liste (wir überlegen allerdings noch, ob es sinnvoll wäre, je Spieler eine eigene Liste zu erstellen). Allerdings gibt es einen Trost: Mit jeder gespielten Partie wird die Anzahl möglicher Kombinationen deutlich geringer – eben nicht nur um eine Möglichkeit. Über den Grund dafür dürfen mathematisch Interessierte mal einen Moment nachdenken – die Anderen soll es nicht weiter interessieren, sie können ja schließlich immer auf eine aktualisierte Liste zugreifen. Diese regelmäßige Aktualisierung ist allerdings nach jedem Spiel erforderlich.

Die Liste der möglichen Spielpaarungen kann jederzeit durch Klick eingesehen werden und ist auf der Seite „RHEINGAU-Wintermasters“ genauso wie die Ergebnistabellen verlinkt. Diese Liste wird sicher eine Hilfe sein, zukünftig gezielt auch Spiele zu verabreden. So wird die Ratlosigkeit, welche Paarung denn jetzt spielen kann, zukünftig wohl der Vergangenheit angehören. Heiner Busse, der uns hier fachkundig durch das entsprechende Programm unterstützt hat, sei herzlich gedankt.