Bereits im vorigen Jahr hatte Albrecht bei Walter die Bitte vorgetragen, für seine Geisenheimer/Marienthaler Boulespielgruppe einen kleinen Boulekurs durchzuführen, um die Grundlagen des Spiels insbesondere die Spieltechniken zu verbessern. Aufgrund der gesundheitlichen Situation bei Walter musste das Vorhaben mehrfach verschoben werden. Nun, im August 2013, war es endlich so weit. Für drei Samstagnachmittage hatte man sich verabredet. Um auch verschiedene Plätze und Terrains kennen und spielen zu lernen hatte Walter vorgeschlagen, die erste Einheit in Geisenheim auf dem gewohnten Platz zu absolvieren. Die zweite Einheit in Mittelheim an der Fähre und die dritte Einheit hinter der Brentanoscheune in Winkel – so wurde die Schwerigkeit des Geländes mit jeder Einheit etwas gesteigert.
Zur ersten Einheit fanden sich auf dem Platz in Geisenheim insgesamt 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein – eine große Herausforderung für den Kursleiter und für den Platz und ein weiterer Beleg dafür, dass man unbedingt eine größere Spielfläche benötigt, aber auch ein Beleg für das steigende Interesse an der Freizeitaktivität Boulespiel. Nach einem kurzen Spiel in gewohnter Formation zur Feststellung der Spielweise der einzelnen TeilnehmerInnen ging es direkt in die erste Einheit: Wie ist die Kugel zu halten, die korrekte Handhaltung und der korrekte Bewegungsablauf beim Kugelwurf. Finger zusammen, Daumen weg von der Kugel, Wurfbewegung mit einem fließenden Schwung und nicht mit Kraft, ordentlich nach hinten ausholen, sauber nach vorne schwingen und die Hand im richtigen Moment und mit dem richtigen Tempo öffnen – viel Neues auf einmal und dann sollte auch noch die Hand gerade gehalten und kein „Wasserhahn“ produziert werden, das war schon eine harte Anforderung für die Kursteilnehmer. Aber Walter erklärte sehr einleuchtend, warum diese Grundlagen der Wurftechnik so wichtig sind und so bemühte sich jeder, mit voller Konzentration die korrekten Bewegungsabläufe zu verinnerlichen und umzusetzen. Einige Übungen, bei denen die neu erlernten Techniken direkt umgesetzt werden mussten, schlossen sich an, unterstützt von Hinweisen und Korrekturen durch den Kursleiter, dessen scharfen Augen keine Fehlhaltung entging. Das waren für viele der Teilnehmer zwei harte Übungsstunden. Die Belohnung bestand in einer anschließenden lockeren Partie in der schon mancher Erfolg der neu erlernten Technik zu registrieren war. Bei bestem Wetter traf man sich dann zum Abschluss im benachbarten Kapellengarten bei einem Glas Wein und einem kleinen Imbiss – Boule ist halt nicht nur Spiel und manchmal Kampf (mit sich selbst und mit dem Objekt) sondern auch gemeinam Spaß haben und Geselligkeit genießen – in diesem Punkt war die Marienthaler Gruppe auf Anhieb perfekt.
Die zweite Einheit auf dem Platz an der Fähre in Mittelheim entpuppte sich als eine Einheit mit doppeltem Anlauf. Nachdem am Samstagnachmittag alles aufgebaut und bereit war, setzte pünktlich mit Beginn ein heftiger Regen ein, der auch kurzfristig nicht aufhören wollte. So wurde diese Einheit kurzerhand auf den folgenden Mittwochabend verlegt. Sinn und Zweck einer gut ausgesuchten Donnée (Aufschlagpunkt der Kugel beim Wurf) wurde erläutert und getreu dem Motto „Was nützt die schönste Donnée, wenn man sie nicht trifft?“ wurde anschließend mit großer Begeisterung der Wurf in den Autoreifen oder auf das Holzbrett geübt. Der gerade Kugelwurf in die 15 cm schmale Gasse war eine weitere Herausforderung an diesem Abend. Die Abschlusspartie an diesem Abend wurde mit der kleinen „Gemeinheit“ gespielt, dass nach jedem Wurf des Schweinchens 10 cm hinter das Schweinchen ein Holzbalken („Plongholz“) gelegt wurde, Jede Kugel, die zu lang war und das Holz berührte war ungültig und wurde aus dem Spiel genommen. Eine harte, aber wirkungsvolle „Diziplinarmaßnahme“ gegen zu lang gespielte Kugeln.
Zum Abschluss dieses Kompaktkurses wurde in der dritten Einheit hinter der Brentanoscheune auf einem sehr harten Untergrund mit sehr grobem Splitt als Auflage gespielt. Eine wenig achtsam gespielte Kugel verspringt hier sofort oder wird auf dem Weg zum Ziel deutlich abgelenkt. Jetzt zeigte sich praktisch, warum eine gut ausgesuchte Donnée so elemantar wichtig ist. Den Abschluss bildete eine kurze Einführung in das Schießen und die Schußtechniken. Hier kann ein allgemein angelegter Kurs aber nur die Grundlagen bieten und getreu dem Motto „Schießen kann jeder – nur mit dem Treffen ist es schwierig“ dazu auffordern viel zu üben, damit man mit der Zeit vom Zufallstreffer zum verhersagbaren Ereignis kommt.
„Viel gelernt und gute Hinweise erhalten“ so war das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Abschluss das schriftliche Kurskonzept erhielten, um die Übungen nachzubauen und selbständig weiter zu üben. Für einige TeilnehmerInnen wurde für den 18. September um 17:30 Uhr in Geisenheim noch eine Übungseinheit mit Videoanalyse vereinbart, um die Handhaltung beim Wurf zu verdeutlichen und auf diese Weise zu korrigieren. Alles in Allem eine gute Veranstaltung und hoffentlich der Start zu weiteren Kursangeboten im Rheingau.