Samstag Abend – deutlich nach 22 Uhr auf der Kerb in Oestrich. Die versammelten Teammitglieder des Ligateams der Boule Club RHEINGAU sind allerbester Stimmung. Dann der große Moment: Klaus besteigt die Bühne, auf der heute die Übersee-Kapelle vom Chiemsee das Publikum unterhält. Zuerst verkündet er der Oestricher Gemeinde, dass die „Grünhemden“ vom Boule Club RHEINGAU, auch mit Spielern aus Oestrich, heute Meister ihrer Ligagruppe geworden sind, deshalb aufsteigen und im kommenden Jahr in der zweithöchsten Spielklasse in Hessen spielen werden. Und dann – es ist ein bewegender Moment – dirigiert Klaus den Radezky-Marsch, auf dessen Melodie er bereits vor einiger Zeit den Jäger-Marsch getextet und vorgetragen hat. Das Zelt erlebt den Stimmungshöhepunkt des Abends und viele stehen auf den Bänken, um Klaus, das erfolgreiche Team und die tolle Musik zu feiern. Ja, so sehen Sieger aus und das macht diese Truppe einfach so wunderbar.
Viel Schulterklopfen und ehrliche Gratulation an diesem letzten Ligaspieltag der Saison 2011. „Ihr habt es verdient“ und „tolle Arbeit, die Ihr leistet“ waren die oft gehörten Komplimente. Und das Team der 1. Mannschaft hat auch an diesem Tag gezeigt, warum man über die gesamte Saison an der Spitze der Tabelle stand.
Hochkonzentriert ging man am Morgen auf der Tromm in die erste Begegnung. Der Andrang auf und vor dem Platz war riesig. Heute waren alle hessischen Teams aus allen Ligen zum letzten Spieltag der Saison auf die Tromm gekommen. Aber selbst dieser Andrang und das damit verbundene Gewusel konnte die Konzentration nicht stören. Und diese Konzentration war nötig, ging es doch in der ersten Begegnung gegen das Team der Erlenbacher Krebsbachbouler, die jeden Punkt im Abstiegskampf benötigten. Ein Team in einer solchen Situation darf man nicht unterschätzen. Die beiden ersten Tripletten wurden mit 13 : 11 und 13 : 10 sicher gewonnen. Noch einen Sieg aus den ausstehenden drei Doubletten und die erste Etappe des letzten Spieltags wäre erfolgreich geschafft. Obwohl der unmittelbare Mitbewerber um die Meisterschaft, die Rheingauer Freunde von der TG Winkel unmittelbar nebenan ihr Spiel gegen die Altrheinbouler aus Ginsheim austrugen, ließ man sich nicht ablenken. Lohn für diese Konzentration auf das eigene Spiel war ein 4:1 Endstand und eine weitere eindruckvolle Etappe zum inzwischen allgemein verinnerlichten Saisonziel: Meisterschaft!
Und dann ging alles viel schneller, als man zu hoffen gewagt hätte: Erste Gratulationen – die TG Winkel hatte ihre Begegnung mit den Ginsheimern knapp mit 2:3 verloren. Damit konnte das Team des Boule Club RHEINGAU auch rein rechnerisch nicht mehr abgefangen werden: Die Meisterschaft der Saison 2011 war unter Dach und Fach. So eindrucksvoll diszipliniert, wie die erste Begegnung gespielt wurde – eine Freude zu sehen, wie die Teammitglieder zusammen standen, wenn die Gegner am Spiel waren – so wenig ließ man sich in der Konzentration auf die zweite Begegnung des Tages gegen das Team der SG Arheilgen stören. Hier zeigte sich die tolle sportliche und mentale Einstellung des Teams: Obwohl bereits alles klar war, spielte man sportlich fair weiter und holte auch in der letzten Begegnung der Saison einen überzeugenden 4 : 1 Sieg.
Allerherzlichste Gratulation und Lob für ein tolles Team. Das erst seit drei Jahren bestehende Ligateam hat damit in der dritten Saison bereits den zweiten Aufstieg erreicht. Die Stärke dieses Teams besteht in seiner großen mannschaftlichen Geschlossenheit, seiner mentalen Stärke und dem aus einer sorgfältigen Trainingsarbeit erwachsenden Selbstvertrauen. Ohne Fleiß kein Preis – so heißt es in einem schönen deutschen Sprichwort – und dieses Team hat zu Recht den Erfolg für seinen Fleiß in dieser Saison einfahren können. Es macht einfach Spaß, mit diesem Team zusammen zu sein, das bei aller Ernsthaftigkeit im Spiel immer noch entspannt und locker wirkt. Mitglieder dieses Teams, die zum Erfolg in der zu Ende gegangenen Saison beigetragen haben waren Bart King, Eberhard Hucke, Inge Weishaupt, Johann Marsch, Klaus Jäger, Reiner Kitzmann, Steffen Kitzmann, Uli Degwitz und Werner Löffler unter der Leitung des Teamcaptains Johann.
Das in dieser Saison neu formierte Team der 2. Mannschaft wollte die beiden ausstehenden Spiele dieser Saison gut zu Ende bringen. Gegen das Team aus Darmstadt hatte man die erste Begegnung der Hinrunde gewonnen und rechnete sich auch jetzt gute Chancen aus. Für die letzte Partie gegen das Team des TV Crumstadt hatte man sich nicht so viel ausgerechnet, weil die Begegnung der Hinrunde mehr zu einer Demonstration gegenüber den Rheingauern geriet. Aber Boule ist eben oft ganz anders. Die zwei Tripletten gegen Darmstadt wurden verloren. Eine dieser Partien ganz unglücklich und durch spieltaktische Unerfahrenheit. Aber genau diese Erlebnisse sind es, weswegen dieses Team formiert und in die Ligarunde geschickt wurde. Am Ende stand eine 2 : 3 Niederlage auf dem Spielberichtsbogen. Schade.
Und nun das schwere Spiel gegen TV Crumstadt. Kaum zu glauben, aber die beiden Tripletten wurden jeweils gewonnen. Anschließend ging ein Doublette käftig in die Hose – aber zwei Spiele wurden gewonnen und damit ein deutliches 4 : 1 erreicht. So gab es zum Abschluss der Saison ein sehr beachtenswertes und versöhnliches Ergebnis. Von acht Begegnungen wurden fünf gewonnen. Dass dabei „nur“ ein vierter Platz heraus sprang, lag daran, dass man bei Punktgleichheit leider das etwas schlechtere Spielpunkteverhältnis hatte. Aber die Ergebnisse zeigen, dass man in der Liga angekommen ist, dass man sich auch in diesem Team langsam findet und man sich für die kommende Saison anspruchsvollere Ziele setzen kann. Auch hier ist ein Glückwunsch zu einer guten Saisonleistung sehr angebracht. Insbesondere vielen Dank den Teammitgliedern, die sich im Laufe der Saison bei auftretenden Personalnöten zur Verfügung gestellt haben. Mit dabei waren in dieser Saison: Agnes Bornheim, Bianca Kraus, Christel Stoll, Dietrich Volk, Eduard Winau, Ellen Hucke, Gerhild Kunz, Heribert Elsemann, Peter Stodolny, Walter Weishaupt und Wilhelm Burkard. Mit seiner langjährigen Erfahrung gab Walter diesem Team als Captain den notwendigen Rückhalt auf einem für viele neuen Parkett.
Uli, der im Laufe dieser Saison zum Team kam, hatte noch in der vergangenen Saison gegenüber Walter geäußert, dass er gerne zu den Rheingauern wechseln würde, weil er endlich einmal in der 2. Liga spielen möchte. Walter hatte vor dem Hintergrund, dass man im 2. Ligajahr ehr auf Klassenerhalt in der gerade erreichten 3. Liga ausgerichtet war, diese Vorstellung in den Bereich der Täume verwiesen. Aber Uli hat dazu beigetragen, seinen Traum zusammen mit dem Team des Boule Club RHEINGAU zu verwirklichen. Und wäre der Begriff des „Feierbiestes“ nicht schon anderweitig belegt, könnte der Niederländer Bart zusammen mit seinem Team Anspruch auf diesen Titel erheben. Genau dieses Team war es, das Klaus, den sie auch Claude nennen, ermöglichte, sich seinen großen Wunsch zu erfüllen: einmal ein großes Orchester zu dirigieren. Das hat er einfach wunderbar gemacht und deshalb dürfen wir beim Boule Club gerne weiter träumen – einige Träume haben wir noch und vielleicht geht der eine oder andere auch noch in Erfüllung.
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