Die Wetterprognosen sind überaus bescheiden. Aber man kennt das, wenn man schon länger am Fronleichnamstag in Bad Kreuznach im Oranienpark Boule spielt. Schlechte Wetterprognosen und dann kommt man doch ganz gut über den Tag. Das hatten sich wohl an diesem Tag auch die Boulefreunde aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland und einige von noch weiter her gedacht. Nun, das Wetter war besser als die Prognosen, auch wenn es den einen oder anderen Schauer gab. Das tat dem Ganzen aber keinen Abbruch und so konnten die Veranstalter vom PC Bad Kreuznach dem Teilnehmerrekord von 85 Teams im Vorjahr einen neuen Rekord anfügen: 93 Teams wollten erleben, was es mit dem Turnier mit dem „französischen Flair“ auf sich hat. Viele altbekannte Gesichter im Oranienpark zeugen von einer hohen Teilnehmertreue – kein Wunder bei diesem Ambiente und diesen Gastgebern.
Auch die Rheingauer waren mit großem Aufgebot angereist: Neun Teams mit Rheingauer Beteiligung, da können neben den selbstverständlich vielen Mitgliedern des Veranstalters, die sich überwiegend als Helfer nützlich machten, vermutlich nur noch die Boulefreunde vom TSV Grünstadt mithalten und natürlich die Spielerinnen und Spieler vom Pétanque-Club Messidor Saarbrücken, die mit 15 Spielerinnen und Spielern per Rheinland-Pfalz-Ticket mit der Bahn angereist waren .
Fünf Runden Schweizer System mit Zeitbegrenzung plus Finale kündigte Pitt Elben, der Vorsitzende des PC Bad Kreuznach, bei der Begrüßung der Turnierteilnehmer an. Wie sehr diese Zeitbegrenzung beim Schweizer System notwendig ist, zeigte sich in einer Partie der 5. Spielrunde, die ohne Zeitbegrenzung gespielt wurde. In einem hochklassigen Spiel, das nach und nach auch viele Zuschauer anlockte, waren Gabi Kurtz und Hussein Assane, eine in vielen Turnieren eingespielte Formation, gegen Jörg Born und Pascal Keller bereits deutlich in Führung gegangen. Aber wir kennen das alle: plötzlich scheint der Faden gerissen und alles was vorher so einfach gelang, scheitert jetzt an absoluten Kleinigkeiten. Jörg und Pascal, die anscheinend abgeschlagen waren, drehten (jetzt schoss Jörg) und kamen Punkt um Punkt heran. Hussein rette sich mit einem Sauschuss. Plötzlich schien man den Faden wieder gefunden zu haben. Und dann eine Aufnahme in der nichts ging. Gabi und Hussein hatten alle Kugeln gespielt und Jörg und Pascal hatten die Hände noch voll. Zwei Punkte zum Sieg waren dann nur noch Formsache. Bis dahin hatte die überaus spannende Partie aber gefühlte zwei Stunden gedauert – die genaue Zeit habe ich nicht genommen, aber das viel früher geplante Finale musste warten.
So kam es zu einer Neuauflage eines Finales aus einem früheren Turnier, wo sich ebenfalls Hans-Joachim Neu und Jörg Born, allerdings mit jeweils anderen Partnern gegenüber standen. Eine Besonderheit der Kreuznacher Turniers: Das Finale findet regelmäßig vor einer ansehnlichen Zuschauerkulisse statt. Das ist sicher dem Turniersystem geschuldet, wenngleich es auch gut begründete Vorbehalte gegen das Schweizer System gibt. Aber was ist auf dieser Welt schon unumstritten? Das Finale entschädigte für den langen Turniertag und man konnte einige wunderbare Schüsse und Legeversuche sehen, die beim Einen oder Anderen doch die Einsicht wachsen ließ, dass neben Talent offensichtlich auch hinreichend intensives Üben unabdingbar notwendig ist. Sieger des Turniers wurden nach einigen ausgelassenen Chancen im Finale doch noch HaJo Neu und Erich Heyden aus dem Saarland.
Für die Rheingauer war die Ausbeute eher mager: Die beste Platzierung erreichten Reiner Kitzmann und Michael Freimuth mit einem guten 21. Platz für den drei Siege notwendig waren. Ebenfalls drei Siege standen für Stefan Fiebiger und Steffen Kitzmann zu Buche, auf Grund der schlechteren Buchholzzahl reichten die aber nur für Platz 35. Nach anfänglicher Schwäche errangen auch Agnes Bornheim und Johann Marsch noch drei Siege und landeten damit auf Platz 47. Ein Bravo den Spielerinnen und Spielern, die das Turnier mit einem positiven Punktekonto abschließen konnten. Alle anderen Teams mussten sich mit nur zwei Siegen bescheiden mit einer Ausnahme, wo letztlich sogar nur ein Siegpunkt heraussprang. Aber so ist das manchmal: Es gibt Tage, da wäre man besser gleich im Bett geblieben.
Insgesamt war es aber wieder ein sehr schöner Turniertag. Viele Bekannte konnten begrüßt werden. Bianca und Walter versuchten sich einmal mit Spielpartnern aus anderen Vereinen – ein guter Ansatz, um auch eimal andere Spielweisen kennen zu lernen. Vielleicht können wir das sogar ein wenig intensivieren.
Nach dem Turnier ist vor dem Turnier: So liegt es nahe, schon an das nächste Oranienparkturnier zu denken und dann stellt sich die spannende Frage: Wird die 100 geknackt? Wir drücken die Daumen, aber dann stößt die Sache an räumliche Grenzen. Aber lassen wir das einfach mal auf uns zukommen. Den Kreuznacher Boulefreunden von dieser Stelle über den Rhein ein herzliches Dankeschön für ein schönes Turnier und man sieht sich wieder, spätestens in 2012 im Oranienpark.