Was ist denn das??? Nun, da ist zu Anfang wohl die eine oder andere heimat- und sprachkundliche Erläuterung fällig. „1. Kaufunger“ deutet darauf hin, dass es sich um das erste Ereignis dieser Art in einem Ort namens Kaufungen handelt. Kaufungen ist eine nicht ganz kleine, manchmal etwas verschlafen erscheinende Gemeinde am östlichen Stadtrand von Kassel. Kaiserin Kunigunde, Ehefrau von Heinrich II., hatte zwischen 1008 und 1011 den Königssitz von Kassel nach Kaufungen verlegt und gründete hier im Jahre 1017 neben dem Königssitz ein Kloster, in das sie später auch selbst eintrat. 1011 wurde der Ort „Coufunga“ zum ersten Mal in einer kaiserlichen Urkunde erwähnt. Deshalb steht in 2011 die 1000-Jahr-Feier an. Soviel zur heimatkundlichen Seite. Aber was um Himmels Willen bedeutet „Bädank Droffi“. Die Nordhessen haben mit den Südhessen so manches gemein – auch wenn das beide Seiten nicht so recht wahrhaben wollen. So teilen die Kasseläner und Umländer mit den Frankfurtern das „Babba-P“. „Harte“ Konsonanten sind der Kasseläner Sache nicht, so erklärt sich auch das „Dröbbchen-T“. Der etwas breite Släng macht aus einem „e“ oft ein „ä“ und die Feinheit des „que“ am Ende eines Wortes findet sprachlich seine Entsprechung in einem kurzen und bündigen „k“. Alles klar? „1. Kaufunger Bädank Droffi“ steht einfach in der heimatsprachlichen Lautschrift für die „1. Kaufunger Pétanque Trophy“.
Sprachlich und heimatkundlich sind nun alle Klarheiten beseitigt – aber was ist denn nun eine „Pétanque Trophy“?
Anlässlich der schon erwähnten, im kommenden Jahr anstehenden 1000 Jahr-Feier, kamen Angela und Laif auf die Idee, den Boulefreunden von den Kasseler Rumkuglern, bei denen beide regelmäßig ihre Kugeln werfen, und weiteren eingeladenen Teilnehmern ihren inzwischen wieder wirklich schön hergerichteten Heimatort vorzustellen. Boulespielen und wandern – so die Grundidee. Vier private Spielplätze, zwei auf jeder Seite der den Ort durchschneidenden B7, sollten von den Spielern eines kleinen Turniers der Reihe nach bespielt werden. Dabei legte man die Wege zwischen den Plätzen, soweit das die persönliche Verfassung erlaubte, natürlich zu Fuß zurück. So eröffnete sich insbesondere im alten Ortsteil die Schönheit der inzwischen wieder von den unsäglichen Plastikfassadenplatten der 60-er Jahre befreiten und wunderschön restaurierten Fachwerkhäuser. Einige ortskundige Teilnehmer konnten auch Hintergründe z.B. zur Alten Schule und zum Stift und den historischen Besonderheiten der „Auf der Freiheit“ wohnenden Bürger erläutern. Allein diese Spaziergänge durch den Ort waren schon diesen Sonntagsausflug wert.
Angela zeigte sich aber auch als versierte Turnierleiterin. Sie hatte mit Laif ein Konzept ausgearbeitet, bei dem zwei Gruppen gebildet wurden, die sich gemeinschaftlich auf den Weg zu den Spielstätten machten. Innerhalb der Gruppen wurden durch ein Supermelée jeweils vier wechselnde Tripletteformationen gebildet, die in jeweils zwei Spielen – eins auf jeder zur Verfügung stehenden Bahn – fleißig Sieg- oder Niederlagenpunkte sammelten. Alle vier Bahnen boten sehr unterschiedliche Bedingungen, so dass, wie die beiden Turnierleiter zur Begrüßung sagten, jemand der von der Rundreise mit vier Siegen wieder zum zentralen Treffpunkt zurück kam, mit Fug und Recht ins vorgesehene Finale um den Gesamtsieg einziehen konnte.
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Das Finale fand auf einem Schotterparkplatz statt, der in der Tat die Krönung der schon kennen gelernten Plätze darstellte. Auf diesem Platz wurde die komplette abschließende Platzierung dieses kleinen Turniers mit 22 Teilnehmern ausgespielt. Der Schreiber dieses Berichts spielte, wie schon häufiger, auch bei diesem Turnier am Ende um die goldene Ananas. Inge, die ihm Angetraute, erreichte mit Ihrem Team immerhin im Finale einen 3. Platz. Die Siegerehrung konnten aber beide nicht mehr miterleben, weil ein dringender Termin im heimatlichen Rheingau wartete.
Es wurde allerdings berichtet, dass Abd als Einzelgesamtsieger gefeiert wurde – das bestätigt seine schon beschriebene besondere Fähigkeit im Team seine Mitspieler zu erfolgreichem Spiel mitzunehmen. Bravo und herzlichen Glückwunsch an einen wirklich liebenswerten Zeitgenossen. Eine Überraschung auf Platz 2: Herbert Esch, eigentlich „nur“ ein gelegentlicher Hobbyspieler, schob sich vor die versammelten Cracks. Schön daran ist, dass so ein Kaufunger Eigengewächs bei dieser ersten Auflage der „Droffi“ ganz vorne mitmischte.
Schön war’s – das nahmen wir bei unserer herzlichen Verabschiedung mit und gaben es auch an die Initiatoren zurück. Wir bedankten uns auf Rheingauer Art mit zwei Flaschen Wein bei den Turnierleitern und hoffen auf eine Neuauflage dieses besonderen „Bädank-Durniers“ im kommenden Jahr.
Zum Abschluss ein Hinweis auf das anstehende Fest mit einer nordhessischen Spezialität – bei uns gibt es die aufgrund guter verwandschaftlicher Beziehungen häufiger auf dem Speiseplan.
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Quelle: Entwurf Günter Staniewski zum Großen Logo-Ideenwettbewerb anläßlich der 1000-Jahrfeier Kaufungens