Bullerjahn heizt Rockenhausen ein

Nein, „Bullerjahn“ war nicht die Supermannschaft beim 3. Rock 6-Tête, das die heimischen Teams in Angst und Schrecken versetzt hätte; „Bullerjahn“ ist auch nicht das Team, das dem Meister der Rheinland-Pfalz-Landesliga vor der Bundesliga-Aufstiegsrunde das Fürchten lehren will. Nein, „Bullerjahn“ ist die neueste Errungenschaft der Boulefreunde „Le Cochonnet“ Rockenhausen, um uns bei den Hallenturnieren der kommenden Wintersaison nicht nur das Herz, aber auch das, zu erwärmen. Ja, wer ist denn nun „Bullerjahn“? Nun, dann schaut mal hier.

So, das ist nun geklärt und wir können uns dem Turnier zuwenden. 9:00 Uhr – Fähre nach Ingelheim – so war es unter den sechs TeilnehmerInnen des Boule Club RHEINGAU festgelegt, die sich vorgenommen hatten, bei diesem etwas anderen Turnier in Rockenhausen teilzunehmen. Bereits jetzt tauchte die noch tief stehende Sonne die Landschaft über dem Rhein in ein unwirklich rötlich-fahles Licht – das würde ein schöner Tag werden. Auf der anderen Rheinseite angekommen, ging es hurtig nach Rockenhausen, um zum Einschreibeschluss um 10:00 Uhr noch dort einzutreffen. Es klappte und ein sehr schöner Turniertag konnte seinen Lauf nehmen.

Das ist schwierig - Jürgen erklärt Eberhard und Reiner den Turniermodus anhand des Aushangs für die Tête-Formationen. Nach dem obligatorischen Kaffee waren viele Bekannte zu begrüßen. Dann ergab sich eine allgemeine Diskussion rund um den Turniermodus, der uns heute erwartete. Viele Deutungen, gefördert durch einen kleinen Fehler bei der Beschreibung auf der Webseite der Boulefreunde aus Rockenhausen. Soviel war klar: Jedes Mitglied eines aus sechs SpielerInnen bestehenden Teams bekam einen Buchstaben zwischen A und F zugeteilt. Klar war auch, dass sechs Runden gespielt werden sollten. In jeder Runde sollte ein Tête, ein Doublette und ein Triplette gespielt werden. Jene Spielerinnen und Spieler, die in den Formationen antreten sollten, waren durch die Turnierleitung festgelegt und als Übersicht ausgehängt. So sollte in der 1. Runde der Spieler mit dem Buchstaben „F“ das Tête spielen, die Spieler „E“ und „B“ das Doublette und die Spieler „A“, „D“ und „C“ das Triplette. In den folgenden fünf Runden wurden die Formationen so gewechselt, dass jedes Teammitglied einmal Tête, zweimal Doublette und dreimal Triplette in unterschiedlicher Zusammensetzung spielen sollte. Klingt etwas kompliziert und bedurfte einiger Erklärungen, ist aber letztlich doch relativ einfach.

Die Sache mit den drei Aushängen „1:1“, „2:2“ und „3:3“ klärte sich auch recht schnell, als die Auslosung der 1. Runde ausgehängt wurde. Ein Team spielt nicht, wie anfangs vermutet, komplett gegen ein anderes Team, sondern jede Formation (Tête, Doublette und Triplette) bekam die entsprechende Formation eines anderen (unterschiedlichen) Teams zugelost. So langsam klärte sich mit Hilfe der in diesem System schon erfahrenen Spieler die Verwirrung auf und nach zwei oder drei Runden waren alle Experten im System des „Kölner Sechstett“, auf dessen Regeln auch das Turnier in Rockenhausen aufbaut.

Nachdem nun alles geklärt war, konnte man anfangen zu spielen. Die „Rheingauner“ hatten ihrem Team ebenso einen Namen gegeben wie  „Käpt’n Elk“, „Brunhilds Rache“ oder die Damen von „Sekt Connection“. Christel, Johann und Walter spielten im ersten Triplette aus dem Team der „Kinzigtaler“ mit Hugo Port aus Haingründau sowie Roswitha Jung und Sören Stein aus Wächtersbach. Auf dem weichen Platz unterhalb der zentralen Spielfelder in Rockenhausen entwickelte sich ein interessantes und in lockerer Atmosphäre ausgetragenes Spiel. Die Rheingauer spielten gut, insbesondere Johann gelangen sehr gute Schüsse – aber Hugo als herausragender Spieler der Kinzigtaler hatte am Ende immer noch einen Superwurf auf der Pfanne. So war am Ende nach einer 13 : 9 Niederlage die spielerische Überlegenheit der Kinzigtaler anzuerkennen. Aus dieser ersten Runde kamen allerdings Reiner, der sein Tête gewonnen hatte und Bianca und Eberhard, die ihr Doublette gewonnen hatten, mit zwei Siegen zurück.

Auf der Stecktafel entstanden im Verlaufe des Turniers unterschiedlich lange 'Züge'. Die Länge eines 'Zuges' gab Auskunft über den Erfolg des Teams. Für erspielte Siege gab es farbige Holzplättchen, die in eine Stecktafelschiene hinter dem Teamnamen eingesteckt werden mussten. Auf diese Weise wurden wie bei einem Modellbahnregal „Züge“ aus farbigen „Waggons“ zusammengestellt. Die „Zuglänge“ gab Aufschluss über die Anzahl und Wertigkeit der errungenen Siege, denn es gab unterschiedliche „Wagenlängen“ – 3 Einheiten für Tête, 4 Einheiten für Doublette und 5 Einheiten für Triplette. Also war ein Triplettesieg etwas wertvoller als ein Têtesieg – irgendwie auch nachvollziehbar. Die „Rheingauner“ konnten sich nach der ersten Spielrunde jedenfalls schon mal über 3 + 4 = 7 Wageneinheiten in zwei Waggons freuen – ein guter Start.

Nach einer kurzen Pause ging es in der 2. Runde weiter – nun war Christel dran, ihr Tête zu spielen. Wie allen anderen Mitgliedern des Rheingauer Teams erging es ihr: Wir haben bisher fast kein Tête gespielt, schon gar nicht bei Turnieren. Uns war klar, dass im Tête mit nur drei Kugeln die Taktik eine entscheidende Rolle spielt. Ein geschossenes „Loch“ ist schon ein erheblicher Nachteil. Also letzlich vielleicht doch ein Spiel für sichere Schießer. Wie dem auch sei – Christel hielt sich in ihrem ersten Tête wacker und kehrte siegreich zurück. Das Doublette mit Bianca und Walter sowie das Triplette mit Eberhard, Johann und Reiner konnten leider keine weiteren „Waggons“ auf der Stecktafel anbringen. Vielleicht wird nun schon aus dieser Schilderung klar, wie spannend und trotzdem locker sich dieses Turnier entwickelte. Die Spielerinnen und Spieler aus dem Rheingau hatten ebenso wie alle anderen 16 Teilnehmerteams ihre helle Freude an dem Turnier und den wunderbaren, abwechslungsreichen und anspruchsvollen Spielplätzen in Rockenhausen. Es ist einfach toll zu sehen, welch wunderbares Gelände den Boulefreunden in Rockenhausen zur Verfügung steht, ohne dabei allerdings zu übersehen, welche Arbeit mit der Pflege und dem Erhalt dieses großen Geländes verbunden ist. Sicher ist jedenfalls, dass bei der Deutschen Meisterschaft Triplette 2011 in Rockenhausen ein Pétanquefestival erster Güte zu erwarten ist. Ergänzt um einen perfekten Getränkeservice und ein Speisenangebot vom Kuchen über belegte Brötchen bis zur Gulaschsuppe und verschiedenen Grillangeboten war auch dieser Teil des Turniers wieder in gewohnter Weise perfekt. Dazu eine Turnierleitung, die selbst bei den sich in diesem etwas ungewohnten System ergebenden Fragen immer cool und geduldig freundlich blieb. Ein ganz dickes Lob an Uwe, Marco, Flo und die anderen in der Turnierleitung und Verpflegung.

Bei weiterhin strahlendem Frühherbstwetter wurden die folgenden vier Spielrunden absolviert. Letztlich verzeichneten die „Rheingauner“  insgesamt 7 gewonnene Spiele von gespielten 18 und damit in der Endabrechnung einen 12. Platz – ein Ergebnis mit dem alle zufrieden waren. Überrascht hat, dass drei Têtes gewonnen und zwei weitere nur ganz knapp verloren wurden – ein Ergebnis, das so nicht unbedingt zu erwarten war. Angesichts der Klasse in den gegnerischen Teams geht das Gesamtergebnis mit drei gewonnenen Têtes und zwei Doublette- sowie zwei Triplettesiegen aber in Ordnung. Klar wurde aber auch, dass wir noch viel Trainingsarbeit, insbesondere auf schwierigerem Terrain, vor uns haben, um in heute noch knapp verlorenen Spielen zukünftig vielleicht doch im einen oder anderen Fall den Sieg einzufahren.

Das BCR-Team beim 3.Rock 6-Tête in Rockenhausen: Reiner, Bianca, Walter, Christel, Johann und Eberhard. Am Ende eines langen Turniertages – es war fast 20:00 Uhr als die Halbfinalspiele beginnen sollten – wurde es langsam kalt, es ist halt nicht mehr Sommer. Deshalb machten die Rheingauer sich nach einem gemeinsamen Abschlusstrunk und Teamfoto auf den Heimweg. Schließlich rennt man nach einem gemeinsam verbrachten und auch manchmal durchlittenen Turniertag nicht einfach weg – auch das ein Zeichen für den guten Geist im Team des BCR – aber letztlich wartete dann doch die Fähre und ein warmes Zuhause. Es war ein schönes Turniererlebnis und wir werden wohl versuchen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein und vermutlich schon als kleine Experten im Turniersystem des dann 4. Rock-6-Tête.