Was sich sonst noch ereignete

In den vergangenen Wochen war viel los. Neben dem zentralen Thema Liga und Klassenerhalt (zumindest für die Ligaaktiven) gab es kleine und große Turniere in Nah und Fern, von denen es zumindest kurz zu berichten gilt. Und dann noch ein paar Dinge am Rande – nicht weltbewegend, aber für den Einzelnen doch wichtig. Deshalb fangen wir einfach mal an:

Quali 55+

Es war etwas los auf dem schönen Gelände in Steinheim. Die Deutsche Meisterschaft 55+ gibt es in Deutschland erst seit wenigen Jahren; erstmals 2007 in Gründau ausgetragen. In Frankreich hat man für die Gruppe der älteren Spielerinnen und Spieler den im wohlverstandenen Sinne liebevolleren Begriff  „vétéran“, mit dem wir uns in Deutschland aber sonderbarerweise schwer tun. Wie dem auch sei – die älteren Spielerinnen und Spieler aus Hessen trafen sich am Sonntag, den 22. August in Hanau-Steinheim, um die hessischen Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft dieser Altersklasse zu ermitteln. Ein netter Haufen traf sich da und man merkte schon, dass im etwas reiferen Alter (55 Jahre und älter) doch ein ganzes Stück mehr Lebenserfahrung und Gelassenheit zum Ausdruck kommt. Jedenfalls war die Atmosphäre ausgesprochen entspannt.

Walter hatte bereits im Frühjahr bei Wolfgang angefragt, ob er sich eine gemeinsame Teilnahme an diesem Qualifikationsturnier vorstellen könne. Das OK reichte aus, sich Gedanken zu machen, wer denn noch mit von der Partie sein könnte, denn diese Meisterschaft wird in der Formation Triplette ausgespielt. Im Laufe des Sommers kam dann Johann dazu und die Rheingauer Formation war komplett. Walter übernahm die Anmeldeformalitäten über das Internet und so machten sich die Drei am Sonntagmorgen auf den Weg nach Steinheim.

Von den 31 angemeldeten Mannschaften waren 28 am Turnierort erschienen. Neben den zwei gesetzten Teams, zu denen auch  Hans-Jürgen Hildebrandt und Harald „Alaska“ Goergen gehörten, waren vier weitere Teams für die Fahrt zur DM zu ermitteln. In einer Kombination aus Setzen und Auslosen wurden sieben 4-er-Gruppen (Poules) gebildet. Die Rheingauer Formation traf im ersten Spiel auf die Kasseler Rumkugler mit Christian Büttner, Peter Cieslinski und Hannes Wader (ja, der Hannes Wader). Diese Formation war den Rheingauern nicht ganz unbekannt und sie rechneten sich von vornherein wenig Chancen aus. So lief dann auch das Spiel, 13 : 4 für das Team aus Kassel. Aber anschließend ein freundlicher Tipp von Christian: „Wenn ihr schon der Meinung seid, dass ihr kaum eine Chance gegen eine stärkere Mannschaft habt, dann dürft Ihr nicht so defensiv spielen, sondern Ihr müsst viel aggressiver und mehr auf Angriff spielen. Es ist letztlich egal, ob Ihr mit 13 : 5 oder 13 : 2 verliert – aber mit Angriff habt Ihr wenigstens eine Chance.“ Nun, diese Einschätzung hat uns in der Folge noch sehr beschäftigt und wir sind zu einem wesentlichen Schluss gekommen: Wenn wir in jeder Aufnahme durch sehr gute Verteidigung den Verlust auf nur einen Punkt begrenzen, verlieren wir am Ende, obwohl objektiv gut gespielt, doch mit 13 : 0. Also, in Zukunft stärker Attacke!

Dazu bestand bereits in der zweiten Runde im Spiel der beiden Verliererteams der 1. Runde die Gelegenheit. Gegen ein Team aus Groß-Rohrheim  und Crumstadt ging es um den Verbleib im Turnier – nur die letztplatzierte, in zwei Spielen sieglose Mannschaft scheidet nach der Poule-Runde aus. Die Rheingauer konnten sich schnell einen Vorsprung erarbeiten, verloren dann aber ein wenig den Faden und es wurde eng. Beim Stand von 10:8 ergaben sich mehrere Chancen für Walter, Johann und Wolfgang, den Sieg perfekt zu machen. Leider wurde diese Gelegenheit verpasst. Aber auch der Gegner verpasste eine ausgesprochene Einladung der Rheingauer und blieb bei 12 hängen. Nun war es an den Rheingauern, endlich dem wechselvollen Spiel ein Ende zu machen. Endlich: 13 : 12 – kein Ruhmesblatt, aber gewonnen und die Poule-Runde überstanden.

Nun konnte man erst mal das Angebot der Speisen und Getränke in einer Mittagspause nutzen. Die Auslosung der Cadrage ergab dann ein Zusammentreffen mit dem Team um Frank Schneider aus Wächtersbach. Dies Team war schon im gleichen Poule, hatte aber im Duell der Erstrundensieger gegen Kassel den Kürzeren gezogen. Wieder sprach die Papierform klar für den Gegner der Rheingauer. Aber, so holprig das vorherige Spiel lief, so konzentriert spielten die Rheingauer nun gegen den vermeintlich überlegenen Gegner. Schließlich führte man mit 9 : 6 und zwei weitere Punkte für die Rheingauer lagen nach einer schwachen Aufnahme der Wächtersbacher am Boden. Mit der letzten Kugel stieß Walter dann die einzige gut liegende Kugel der Wächtersbacher zum Punkt – verdammt! Statt 11 : 6 nun 9 : 7 – das tat weh. Wie das so ist nach einem solchen missglückten Versuch – der mentale Knick war nicht so schnell abzuschütteln und die Wächtersbacher nutzten ihre Chance. Beim Stand von 12 : 12 ergab sich eine weitere Chance für die Rheingauer. Wieder war die Legeleistung der Wächtersbacher nicht überragend und nur die letzte gelegte Kugel von Frank lag direkt neben dem Schwein. Wolfgang und Walter hatten noch je zwei Kugeln auf der Hand. Einfach Franks Kugel wegschießen und die Partie wäre gewonnen. Manchmal und mit einem am Selbstbewusstsein nagenden Fehlversuch im Kopf gelingen selbst die einfachsten Dinge nicht. Schade, man war ganz nah dran.

Für uns bleibt die Erkenntnis, dass wir näher herangekommen sind und dass wir nicht mehr einfach nur „Kanonenfutter“ für die anderen Teams sind. Auf jeden Fall werden wir es im nächsten Jahr wieder versuchen – allein schon wegen der ausgesprochen angenehmen Mitspieler bei diesem Turnier der Veteranen.

Rheinhessen-Cup in Wörrstadt

Manchmal gehört auch das zu einem Bouleturnier: Wörrstadt im Regen. Wörrstadt war in der Vergangenheit für die Rheingauer Teams ein fester Termin in der Turnierliste. In den beiden letzten Jahren haben wir diesen Termin aus den verschiedensten Gründen nicht wahrnehmen können. Nachdem der Besuch in Marburg am Samstag nicht zustande kam, verabredete man sich für Sonntag in Wörrstadt. Vier Teams des Boule Club RHEINGAU schrieben sich bei der Turnierleitung in Wörrstadt ein: Agnes und Johann, Ellen und Eberhard, Gerhild und Klaus sowie Inge und Walter. Insgesamt waren 28 Teams nach Wörrstadt gekommen, darunter auch Christoph und Jürgen von den Freien Mainzern, was die Rheingauer mit besonderer Freude aufnahmen.

Von den Spielen gibt es nicht so sehr viel zu berichten. In vier Runden Schweizer System konnten die Rheingauer insgesamt eine ausgeglichene Bilanz vorweisen, ohne in ihren Spielen nun wirklich Bäume ausgerissen zu haben. Es gab schöne Siege, unglückliche Niederlagen und deftige Klatschen – halt das, was einem an einem solchen Turniersonntag so widerfahren kann. Weil es kalt war und zwischendurch noch geregnet hatte, machte man sich nach Ende der Spielrunde entgegen der sonstigen Gewohnheiten auf den Heimweg. Gewonnen haben das Turnier im Finale Harry Khadouma und Norbert Bernhard gegen eine Dieburger Formation mit Florian Panitz. Die Mainzer Gaby und Roland vom PCCM konnten im kleinen Finale Ellen und Rolf aus Rockenhausen besiegen und wurden Dritte.

Betriebsausflug nach Bacharach

Siegerehrung beim Boulespiel in Bacharach: Corinna nimmt von Walter den Siegerpreis entgegen. Die Mitarbeiter der Universum Kommunikation und Medien AG Wiesbaden/Berlin machten am 3. September einen Betriebsausflug mit dem Schiff nach Bacharach. Bereits im Vorfeld war abgesprochen, dass eine Gruppe von ca. 20 Personen während dieses Ausflugs dem Boulespiel näher kommen wollte. So bereiteten sich Inge, Reiner, Eberhard und Walter vor, sozusagen in einer Expresseinheit den Kolleginnen und Kollegen von Universum den Spaß an diesem Spiel näher zu bringen.

Ausgangspunkt der Überlegungen: Keine langen Erläuterungen sondern möglichst schnell spielen. So wurde es dann auch gemacht. Acht Teams wurden gebildet, mit Kugeln ausgerüstet und natürlich mit den unverzichtbaren Putzlappen. Auf dem Gelände der PC Bacharach, dem an dieser Stelle für die Bereitstellung seiner Spielplätze noch einmal gedankt sei, wurden, sozusagen auf geschichtsträchtigem Boden, vier zeitgleich laufende Partien unter der fachkundigen Begleitung der Rheingauer Boulespieler ausgetragen.

Walter bewies seine Turnierleiterqualitäten und hatte schnell nach Ende der ersten Runde eine zweite Spielrunde ausgelost. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Universum waren inzwischen weit überwiegend von der Faszination dieses Spiels erfasst. Mit entsprechender Hilfestellung ist es überaus einfach, ein spannendes und in seinen überraschenden Wendungen interessantes Spiel zu erleben.  Und der Wettstreit um Punkte und Siege formte schnell wirkliche Teams. Da die „Turnierleitung“ beabsichtigte, einen Tagessieger zu küren, wurde noch eine dritte, stark verkürzte Runde gespielt – Beginn beim Spielstand von 7 : 7.

Eine Viertelstunde vor Abfahrt des Schiffes war man fertig und konnte die Siegerehrung vornehmen. Gewonnen hat das Team 4 mit Corinna, Harald und Michael vor Team 2 mit Siegfried, Anne und Siegfried K. Walter beglückwünschte die Sieger, vergab als Siegprämie eine Flasche Sekt aus der Sonderedition „Boule Club RHEINGAU“ und zusätzlich an die sechs Spielerinnen und Spieler der beiden erstplatzierten Teams als Medaille jeweils einen Pikkolo aus der gleichen Sektserie. Mit einem besonderen Dank und ebenfalls einer Flasche Sekt wurde Jana Both für die Organisation dieses gemeinsamen Spiels bedacht. Man hatte den Eindruck, dass dieser kurzweilige Nachmittag allen gefallen hat und so blieb nur der Hinweis darauf, dass man dieses Spiel an vielen Orten im Rheingau spielen und bei Kursen des Boule Club RHEINGAU auch von Grund auf lernen kann. Aber hier ging es darum Spaß zu haben und das wurde erreicht.

Eindrücke vom Boulespiel am Rhein

Der Bouleplatz an der Fähre in Mittelheim ist freitags, sonntags und montags Treffpunkt der Boulespieler. Insbesondere sonntags kann man allerdings Besonderes erleben – so am vergangenen Sonntag. Das Wetter war herrlich; strahlender Sonnenschein, etwas Wind und am Leinpfad und an der Fähre herrschte Hochbetrieb. 16 Spielerinnen und Spieler teilten sich in drei Bahnen die Spielfläche und so war viel los auf dem Bouleplatz, der wie schon so oft, viel zu klein war.

Aber nicht nur auf dem Platz wurde es eng – auch neben dem Platz standen immer wieder viele interessierte Beobachter. Manche nur kurz, während sie auf die Fähre warteten, andere länger und manche beobachteten sogar eine komplette Partie. Interessant zu beobachten war, dass auch bei manch flüchtigem Passanten beim Anblick des Boulespiels ein Lächeln über das Gesicht huschte. War es eine Erinnerung an vergangene Urlaubstage, war es die offensichtlich gelöste Stimmung auf dem Platz oder war es einfach nur die Freude darüber, dass man auch unter erwachsenen und durchaus gereiften Menschen, einen Sonntagnachmittag einfach so beim Spiel verbringen kann. Wäre interessant zu erfragen, aber während eines Spiels kaum zu realisieren. Bei manchen kann man es förmlich greifen: Sie würden liebend gerne auch einmal eine Kugel in die Hand nehmen und es selbst versuchen. Vielleicht sollten wir alle einmal darüber nachdenken, wie das umzusetzen wäre: Etwas zusätzlicher Platz wäre nicht schlecht, die Interessierten einfach anzusprechen und umgekehrt sollten die Beobachter einfach mal fragen, ob man denn mal mitspielen kann. Janosch hat das am Sonntag getan, sich schnell ein paar Leihkugeln am Weinstand geholt mitgespielt – dabei hat er sogar sein erstes Boulespiel gewonnen. So einfach kann es sein, einen glücklichen Moment zu erhaschen.