Die Anspannung vor dem letzten Spieltag unter den Rheingauer Teams war groß. So trennte nur ein Siegpunkt das auf dem 3. Platz liegende Team des Boule-Club RHEINGAU vom vorletzten Platz, der den Abstieg bedeutet. Dies ist umsomehr ungewöhnlich, als man üblicherweise mit vier Siegen aus neun Begegnungen sich bereits im sicheren Mittelfeld wähnen kann. Aber nicht in diesem Jahr und in der Gruppe A der 3. Liga Süd der Pétanque-Hessenliga. Also musste, um sicher zu sein, aus den ausstehenden zwei Begegnungen noch mindestens ein Sieg her. Auch für das Team der TG Winkel stand noch ein spannender Spieltag bevor: Mit einem Siegpunkt mehr als das Team des BCR stand man punktgleich mit dem Spitzenreiter TSV Raunheim auf dem 2. Platz. Wollte man die bestehenden Aufstiegschancen wahren, mussten beide anstehenden Spiele gewonnen werden.
Samstagmorgen, 9:00 Uhr – beide Teams treffen sich mehr zufällig auf dem Parkplatz an der Autobahnabfahrt in Wiesbaden-Frauenstein. Man wünscht sich gegenseitig viel Erfolg für den letzten, entscheidenden Spieltag der Saison. Dann geht die Fahrt in den Odenwald nach Grasellenbach-Wahlen zu dem Boulodrome auf der Tromm.
Eberhard und Ellen erwarten uns schon und haben auch einen Platz für unser Zelt reserviert. Schnell aufbauen und nach einer Tasse Kaffee ist Einwerfen auf dem schwierigen Gelände angesagt. Die 3. Liga und damit unser Team haben wieder die Plätze mit dem groben Granitbruch zugeteilt bekommen. Dieser Belag liegt uns nicht wirklich – das war die Erfahrung aus dem 2. Spieltag auf dem gleichen Terrain. Viel lieber würden wir auf den Bahnen mit dem Rundkornkies spielen – aber dort darf die 1. Liga ihre Kugeln werfen. Und nun geht es in der ersten Begegnung dieses letzten Spieltages auch noch gegen das Team BC Tromm 2, also die Heimmannschaft.
Im Vorfeld hatten wir abgesprochen, die Tripletten mit den erfolgreichen Formationen des Vorjahres zu spielen. Aber es lief diesmal nicht gut. Schon nach relativ kurzer Zeit stellten Eberhard, Bart und Steffen fest, dass man gegen Danny, Regina und Jerome keine Chance hatte – 2 : 13, das war deutlich. Mehr Widerstand konnten Ellen, Walter und Reiner gegen Leo, Bruno und Khoi leisten. Aber im Verlauf des Spiels wurde Khoi mit seinen Schüssen immer sicherer und mit mehreren Carreaus war schließlich die 9 : 13 Niederlage der Rheingauer besiegelt. In diesen beiden Spielen zeigte sich nochmal, dass auf diesem Boden die Sicherheit beim Schuss entscheidenden Einfluss auf das gesamte Spiel hat und da waren die beiden Teams von der Tromm einfach besser. Nun stand es nach den beiden Auftaktspielen 0 : 2 und die Sache mit dem notwendigen Sieg für die Rheingauer rückte in weite Ferne.
In der kurzen Spielpause wurde beratschlagt, mit welchen Formationen man in die Doubletterunde gehen wollte. Klar und „gesetzt“ war unsere Mixteformation mit Inge und Steffen. Auch für Bart und Eberhard sprachen die bisher guten Ergebnisse. Getreu der internen Vorgabe, dass alle mitfahrenden Spielerinnen und Spieler auch eingesetzt werden sollen, waren nun Werner und oder Johann dran und die Frage war, wer neben Reiner als Schießer spielen sollte. Dann entschloss man sich aber, sogar Werner und Johann als unbelastetes Team ins Rennen zu schicken. Die Nennung der Aufstellung des Trommer Teams brachte dann zutage, dass beide gegen das zumindest nominell stärkste Team des BC Tromm mit Regina und Khoi spielen mussten. Ob das gut geht?
Als erste vermeldeten Inge und Steffen in der schon gewohnten Zuverlässigkeit einen 13 : 6 Sieg gegen Danny und Bruno. Nur noch 1:2. Die Partie von Johann und Werner wurde vom Rest der Rheingauer Teams genau beobachtet. Schnell lag das Team von der Tromm in Führung. Aber Werner fand sich auf dem schwierigen Boden zunehmend besser zurecht und Johann schoss, dort wo nötig, mit ebenfalls zunehmender Sicherheit. Entscheidend war dann für diese Partie der Verlauf beim Spielstand von 6 : 9. Khoi, ansonsten ein recht sicherer Schütze, lochte drei mal. Auch wenn dieser Aufnahme nur zwei Punkte für die Rheingauer entsprangen, war es offensichtlich doch eine Schlüsselaufnahme. Man war nicht nur auf einen Punkt an das Team von der Tromm herangekommen, sondern man hatte auch den mentalen Vorteil. Etwas, was wir bei Turnieren und in anderen Ligabegegnungen oft gegen uns erlebt hatten, war diesmal auf unserer Seite. In der folgenden Aufnahme traf Khoi dann in einer engen Situation auch noch die eigene Kugel – dann kommt halt eins zum anderen, wir kennen das. Damit war dann das Spiel gelaufen. Werner und Johann ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und machten in der nächsten Aufnahme den Sack zu – 13 : 9 und damit in der Gesamtwertung der Begegnung 2 : 2 – also Ausgleich. Es gab wieder Hoffnung und alles hing an der Partie von Bart und Eberhard, die auf einer weit entfernten Bahn spielten. Man munkelte, dass beide wohl führten, aber Genaues wusste keiner. Um die beiden auch nicht nervös zu machen, blieben wir auf unserem Platz und betrachteten das Spiel aus der Ferne, ohne natürlich erkennen zu können, wie es verlief. Dann war die Partie zu Ende und es schien so, als gratulierten die Trommer den Rheingauern. Erwartungsvolle Spannung. Schon die Art, wie Bart und Eberhard auf den wartenden Rest des Teams zukamen, ließ nur einen Schluss zu: Sie hatten gewonnen! 13 : 1 – sagt mal Jungs, warum habt Ihr dann so lange gespielt? Egal, der notwendige Sieg war mit 3 : 2 nach einem entmutigenden Auftakt doch noch gelungen. Bravo und Glückwunsch an die Spielerinnen und Spieler, die in dieser nicht einfachen Situation die Nerven behalten und erfolgreich gespielt haben.
Ein Blick auf die Ergebnisse der anderen Begegnungen brachte bei Walter, der die Tabelle in seinen privaten Aufzeichnungen weiterführte, als Erstem die Erkenntnis: Der Klassenerhalt war geschafft. Neben Raunheim und Winkel hatten auch Dieburg und Wiesbaden ihre Spiele gegen die Teams aus der zweiten Tabellenhälfte gewonnen. Heute lief halt alles mal nach Plan. Damit hatten alle Teams bis zum 5. Platz vor der letzten Begegnung mindestens 5 Siegpunkte. Ab dem 6. Platz standen nur drei Siegpunkte auf dem Konto. Bei nur noch einer ausstehenden Begegnung war für die Spielerinnen vom Boule Club RHEINGAU sicher: Weniger als der 5. Platz in der Abschlusstabelle könnte es nicht mehr werden. Dieburg hatte zwar mit einem 5:0 Sieg gegen Bornheim Boules 3 bei ebenfalls fünf Siegen ein um einen Punkt besseres Spielpunkteverhältnis und hatten sich deshalb an den Rheingauern vorbei auf den 3. Platz geschoben. Das war aber auch schon nicht mehr wirklich wichtig und man konnte völlig entspannt in die letzte Begegnung gegen den ebenfalls siegreichen Spitzenreiter TSV Raunheim gehen. Für das Team der TG Winkel, das gegen SG Arheilgen mit 4 : 1 gewonnen hatte, ging es gegen LBJ Wiesbaden 2 darum, durch einen Sieg, die Chancen für den Aufstieg zu wahren. Allerdings waren sie auf die Schützenhilfe des anderen Rheingauer Teams gegen Raunheim angewiesen. Entsprechende Anfeuerung war da unter jenen, die sich von den vielen Bouletreffs im Rheingau sehr gut kennen, schon selbstverständlich.
Aber auch mit den Raunheimer Spielerinnen und Spielern verbinden uns freundschaftliche Kontakte. Gisela auf Raunheimer Seite hatte sich bereits verabschiedet – Musikgenuss auf Schalke. So blieb ein reines Herrenteam, denen die Rheingauer im Triplette ebenfalls eine reine Herrenformation entgegen stellten. Mit Bart, Eberhard und Steffen spielte die eingespielte Formation gegen Holger, Mathias und Jörg – 8 : 13, auch hier gaben die sicheren Schießer, vor allem Jörg und wenn nötig Mathias den Ton an. Die in der Doubletterunde erfolgreiche Formation Werner und Johann wurde um Reiner ergänzt in das zweite Triplette geschickt. Mit 6 : 13 war gegen Harald G. (Alaska), Harald S. und Jürgen nicht wirklich ein Blumentopf zu gewinnen.
Für die Doubletten griff man dann wieder auf die bewährten Formationen zurück: Inge und Steffen als feste Einheit natürlich wieder gesetzt, dazu Bart und Eberhard. Walter und Reiner komplettierten den Reigen. Es dauerte nicht lange und Steffen meldete: Ihr müsst zu 2 gewinnen, wenn ihr höher gewinnen wollt als wir – auch so kann man einen deutlichen Sieg den Teamkameraden mitteilen. 13 : 3 gegen Mathias und Harald S. – Inge und Steffen bestätigten auch an diesem Tag ihre Ausnahmestellung im Rheingauer Team. Bart und Eberhard lieferten dann das Gegenstück – 3 : 13 gegen Holger und Jörg. Damit stand es 3 : 1 für das Raunheimer Team, die damit nicht nur diese Begegnung gewonnen, sondern auch den Aufstieg in die 2. Liga perfekt gemacht hatten. Walter und Reiner spielten nun mit Alaska und Jürgen ihre Partie zu Ende. Wie sagte Harald: Im Ausschlagen von Geschenken des Gegners waren sich beide Teams einig. So wurden selbst die größten Einladungen zu einem dicken Pack nicht angenommen und man begnügte sich mit einzelnen Punkten, was sich auch in der Dauer des Spiels niederschlug. Da aber auf dem Feld und drum herum eine entspannt fröhliche Stimmung herrschte, tat dies der Freude am Spiel keinen Abbruch. Letzlich hieß es dann 7 : 13 aus Sicht der Rheingauer. Glückwunsch an das Team vom TSV Raunheim zu diesem ungefährdeten Sieg und zum Aufstieg in die 2. Hessenliga. Glückwunsch aber auch an das Team von der TG Winkel, die sich nach einem ebenfalls klaren 4 : 1 Sieg gegen Wiesbaden zu den Zuschauern aus dem Rheingau und aus Raunheim gesellt hatten. Ein 2. Platz in der Saison 2010 für das Winkeler Team ist nach den Abstiegssorgen in der vergangenen Saison ein deutlicher Schritt nach vorne. Große und ungetrübte Freude aber bei dem Team des BC RHEINGAU, die nach dem Aufstieg im Vorjahr im zweiten Jahr ihres Bestehens eine turbulente Saison mit einem hervorragenden 4. Platz abschließen konnten. BRAVO und herzliche Glückwünsche an Ellen und Inge, Bart, Eberhard, Johann, Klaus, Reiner, Steffen, Walter und Werner. 10 Spielerinnen und Spieler, die über diese Saison gezeigt haben, dass sie nach dem Aufstieg auch den Anforderungen in der höheren Spielklasse gewachsen waren. Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte ist sogar mehr als man selbst erwartet hatte. Das ist ein Grund, gemeinsam mit den Clubmitgliedern diesen tollen Erfolg zu feiern. Da für eine ausgiebige Feier im Anschluss an den letzten Spieltag einfach keine Kraft mehr da war, wird man in den nächsten Tagen einen Termin abstimmen, zu dem man einladen wird, um mit den erfolgreichen Teammitgliedern ausgelassen den Erfolg zu feiern.
Fazit: Eine spannende Saison ist zu Ende. Das Niveau der Spiele in der 3. Liga hat gehalten, was man erwartete. Man hatte sich darauf eingestellt, dass es schwerer werden würde als in der 4. Liga in der vorigen Saison. Trotz aller verrückten Ergebnisse in dieser Gruppe bleibt festzuhalten, dass sich das Team des Boule Club RHEINGAU mit seinen Ergebnissen genau an die Tabellenformation gehalten hat: Die Begegnungen gegen die Teams von Platz 6 bis 10 wurden gewonnen. Die Begegnungen gegen die Teams auf den benachbarten Plätzen 3 (Dieburg) und 5 (Wiesbaden) wurden knapp und teilweise unglücklich verloren. Gegen die Top-Teams dieser Gruppe, Raunheim und Winkel war in dieser Saison noch nichts zu holen. Dies zeigt, dass man durchaus gut mithalten konnte und für die kommende Saison geht es mit gesteigertem Selbstbewusstsein in die dann anstehenden Begegnungen.
Und noch ein wenig Statistik: Von insgesamt 45 Spielen dieser Saison (9 Begegnungen mit je 5 Spielen) wurden 22 Spiele gewonnen – also 49 %. Das ist gut, aber auch noch verbesserungsfähig. In jeder Bundesligasaison wird am Ende der Torschützenkönig gekürt. Torschützen haben wir zwar nicht zu bieten, aber erfolgreiche Teammitglieder, wobei wir hier die Erfolgsquote in Relation zu den Einsätzen berücksichtigen. Dabei ist der erste Platz und damit der TOP-Scorer für manchen vielleicht eine Überraschung: Mit 8 Siegen aus 9 Spielen und einer Siegquote von 89 % belegt Inge den 1. Platz vor Ihrem Partner aus dem Dreamteam Steffen mit 10 Siegen aus 16 Spielen und einer Quote von 63 %. Wie man sieht, sind die Beiden auch als TOP-Scorer ein tolles Team. Herzlichen Glückwunsch!
Und noch eine Anleihe beim Fußball: Nach der Saison ist vor der Saison. Wie schon zu hören war, wird es für die kommende Saison 2011 einige Veränderungen in diesem erfolgreichen Team des Boule Club RHEINGAU geben. Abgänge aus den verschiedensten Gründen sind aber so normal wie bedauerlich. Deshalb bitten wir Interessenten, die in der kommenden Saison für den Boule Club RHEINGAU in der Liga spielen wollen, sich bei Walter zu melden. Sofern jemand bereits eine Lizenz eines anderen Vereins besitzt, muss der Wechsel vor Ende Dezember an den HPV gemeldet werden (Wechselfrist!). Gleiches gilt übrigens auch für Spielerinnen und Spieler, die für das kommende Jahr keine Lizenz mehr haben möchten. Auch sie müssen sich bis Ende Dezember abmelden, da sonst die Lizenz vom HPV automatisch für den derzeitigen Verein verlängert wird. Außerdem werden wir abhängig vom Umfang des Wechsels im Team u.U. sehr frühzeitig mit dem Training und der Teambildung beginnen – das haben wir erfolgreich in den beiden vergangenen Jahren praktiziert und das sollten wir beibehalten.