Boule-Bärchen-Turnier in Baunatal

Soviel Liebe zum Detail wie bei dieser Torte zum Boule-Bärchen-Turnier zeigten die Veranstalter während des gesamten Turniers. Nordhessen bildet auf der Turnierlandkarte der hessischen Boule- / Pétanquespieler nicht gerade das Zentrum der hessischen Turnierszene. Aber neben den überaus mitgliederstarken Rumkuglern aus Kassel gibt es in der Nachbarstadt Baunatal nicht nur das bekannte VW-Werk, sondern auch als Abteilung des KSV Baunatal eine über 40 Mitglieder umfassende Bouleabteilung mit dem schönen Namen „Boule-Bärchen“.  Mit viel Liebe zum Detail haben die Baunataler nicht nur ihr Namensgebermaskottchen gestaltet, sondern tun sich auch in gleicher Weise hervor als Ausrichter eines jährlich stattfindenen Turniers und als Gastgeber bei Ligaspieltagen. Das war nun auch einer kleinen Rheingauer Delegation einen Besuch in der VW-Stadt in Nordhessen wert.

Ellen und Eberhard waren bereits in den beiden vergangenen Jahren auf persönliche Einladung von Udo Schäfer beim Turnier in Baunatal. Mit ihrem Wohnmobil nahmen sie Quartier in Baunatal nahe dem Austragungsort. So konnten sie schon am Vorabend mit den Spielerinnen und Spielern vor Ort die eine oder andere Kugel werfen. Dabei scheint es diesmal durchaus hoch hergegangen zu sein, denn am Samstagmorgen vor Turnierbeginn wurde noch über den einen oder anderen gewonnenen bzw. verlorenen Hut gefrozzelt. Aber letztlich konnte Mirko seinen extravaganten Hut doch behalten, was angesichts des strahlenden Sonnenscheins am Turniertag durchaus nützlich war. In die Berichte vom Vorabend mischte sich eine zunehmend wachsende Teilnehmerschar, die letztlich in 44 angemeldete Doubletteformationen mündete. Rekord in Baunatal, was angesichts des in den vergangenen Jahren schon sprichwörtlich schlechten Wetters, keine Selbstverständlickeit war. Diesmal hatte allerdings auch der Wettergott ein Einsehen und belohnte die Mühen der Veranstalter bei Aufbau, sowie die Bereitstellung eines überaus opulenten Kuchenbuffets und schmackhafter Grillspezialitäten und Salate. So entwickelte sich ein Turnier, das in Organisation und Umfeld eben diese typische und von vielen Teilnehmern hervorgehobene familiäre Atmosphäre schafft. Man merkt allen beteiligten Helfern und Organisatoren in Baunatal an, dass für sie dies Turnier und die Zufriedenheit der Gäste eines der wichtigsten Ereignisse im Jahreslauf der Boule-Bärchen ist. Schön, das zu erleben und man muss fast ein wenig wünschen, dass dies Turnier nicht zu einer Großveranstaltung wird (sorry, liebe Baunataler), die dann fast zwangsläufig nicht mehr von diesem persönlichen  Miteinander getragen sein könnte.

Boule wurde an diesem Turniertag natürlich auch gespielt. Neben Ellen und Eberhard waren Inge und Walter auf Besuch in der alten Heimat. Walter hatte sich für Baunatal mit seinem Sohn Laif verabredet und Inge bildete mit Ihrem Lieblings-Bouleteampartner Abd von den Rumkuglern das dritte Team mit Rheingauer Beteiligung. Gespielt wurden fünf Runden Schweizer System ohne Zeitbegrenzung. Deshalb wurde auch offen gelassen, ob ein Finale gespielt werden sollte.

Ellen und Eberhard trafen gleich in der 1. Runde auf Reza und Konstantin, eines der Favoritenteams. In einer Partie, von deren freundschaftlichem Verlauf beide sehr angetan waren, konnten sie immerhin 9 Punkte ergattern – das war später nicht mehr jedem Gegner dieser Formation vergönnt. Walter und Laif mussten nach holprigem Start gegen ein Team aus Ehringshausen mit ebenfalls 9 Punkten gleich die erste Niederlage einstecken. Begeisterung sieht irgendwie anders aus, zumal beide der Meinung waren, dass hier mehr drin gewesen wäre. Einzig Inge und Abd kamen aus der 1. Runde mit einem Sieg zurück.

Ellen und Eberhard konnten im weiteren Verlauf nur noch eine Partie gewinnen. Die Hitze auf dem als Turnierplatz hergerichteten Sportplatz (ohne Schatten) machte beiden doch sichtlich zu schaffen. Walter und Laif konnten letztlich noch eine ordentliche Bilanz einfahren: 3 x gewonnen und 2 x verloren – nicht der erhoffte Kracher, aber nach einigen Drehern in der Formation ein versöhnliches Ergebnis.

Den Vogel aus Sicht der Rheingauer schossen allerdings Inge und Abd ab. Sowohl nach der 2. als auch nach der 3. Spielrunde kehren sie jeweils mit einem Sieg in das „Basislager“ zurück. In der 4. Runde ging es dann endlich(!) in das von Abd anscheinend sehnsüchtig erwartete Duell mit einem Kasseler Team. Nun, das war schon ein richtiger Brocken: Herbert Klein von den Rumkuglern mit Partner. Demzufolge entsprach das schnell erspielte 0 : 8 auch fast ein wenig den Erwartungen. Dann allerdings öffnete Abd seine Zauberkiste und spielte das, wofür er berühmt / berüchtigt unter Kasseler Boulespielern ist. Schade, dass er nicht häufiger auf Turnieren zu sehen ist – seine Sauzieher, seine Anschubser und dazu präzis gelegte Kugeln sind sehenswert. Außerdem zeichnet ihn das aus, was manchem Topspieler in der Bouleszene fehlt: Die ausgeprägte Fähigkeit, seinen Mitspieler / seine Mitspielerin „mitzunehmen“. Vermutlich diese Eigenschaft ist es, die bei Inge die Begeisterung hervorrief, als sie hörte, dass ein gemeinsames Team mit Abd bei diesem Turnier möglich wäre. In der schon angesprochenen Partie der 4. Runde folgte einem hohen Rückstand nun ein furioses technisches Fanny – so nennen Experten des Erringen von 13 Punkten in ununterbrochener Folge zum Sieg, nach einem mehr oder minder großen Rückstand. Ein toller Erfolg und damit eines von drei bisher ungeschlagenen Teams im Turnier.

Die Auslosung zur 5. Runde führte die Beiden dann gegen Reza und Konstantin, während Mirko Klauss und Hannes Wader, das dritte bislang ungeschlagene Team, sich mit einem „hoch“ gelosten Team mit bisher drei Siegen und einer Niederlage auseinander setzen mussten. Inge und Abd hielten sich gut gegen die inzwischen warm gespielten Reza und Konstantin, mussten sich den Lege- und Schießkünsten der Lokalmatadoren letzlich aber geschlagen geben. Acht Punkte in diesem Match sind allerdings ein sehr achtbares Ergebnis, wie sich später noch zeigen sollte. So blieben nur noch zwei ungeschlagene Teams am Ende des Turniers.

Konstantin und Reza, die überzeugenden Sieger beim 7. Boule-Bärchen-Turnier 2010 in Baunatal. Während nun die Turnierleitung rechnete, um das Gesamtklassement zu ermitteln, einigten sich die beiden bisher ungeschlagenen Teams auf ein inoffizielles Endspiel. Eine schöne Gelegenheit, für alle verbliebenen Teilnehmer, die Zeit bis zur offiziellen Siegerehrung zu überbrücken und dabei den zeitlichen Druck von der Turnierleitung zu nehmen, für 44 Teams eine Platzierungsliste unter Berücksichtigung der Buchholzpunkte zu errechnen (manuell!). Im Finale zeigte Konstantin spektakuläre Schüsse, während Reza nicht nur technisch schön, sondern auch präzise und taktisch geschickt legte. Dagegen hatten es Mirko und Hannes sehr schwer, zumal Mirko die letzte Präzision beim Legen und Hannes die in dieser Partie notwendige hohe Trefferquote beim Schießen nicht erreichten. Trotzdem sah man tolle Spielzüge, die mehrfach von Beifall begleitet wurden. Schön zu sehen, gegen Ende der Partie, als alles bereits entschieden schien, wie locker die Spieler bei Ihren Aktionen und in der Interaktion mit den Zuschauern umgingen. Letztlich war das 13:1 für Reza und Konstantin eine klare Bestätigung für die auch offiziell errechnete  Platzierung dieses Teams: 1. Platz und Gewinner des Boule-Bärchen-Turniers 2010!

Das Dreamteam Inge und Abd erreichten beim Boule-Bärchen-Turnier im Baunatal den 5. Platz und konnten ein kleines Preisgeld und zwei Engelchen als Siegerpreis mitnehmen. Bei der Siegerehrung gab es vom 11. bis zum 40. Platz Sachpreise zum Aussuchen. Dabei waren auch Ellen und Eberhard sowie Walter und Laif. Für Inge und Abd endete das Turnier auf einem hervorragenden 5. Platz und neben dem kleinen Geldpreis gab es zwei Engelchen, was sicher gut zu diesem „Dreamteam“ passt. Herzlichen Glückwunsch! Es bleibt der Wunsch, Abd (3. Platz vor Jahren beim Rheingau-Boule-Cup), Mirko und Petra (beim Ligatest im März in Oestrich) wieder einmal im Rheingau begrüßen zu können – natürlich auch all die anderen netten Boulebärchen und Rumkugler aus Nordhessen. Mangels eigener Turniermöglichkeiten des Boule Club RHEINGAU wäre vielleicht die bevorstehende  11. Auflage des Rheingau Boule Cup der TG Winkel am 20. Juni eine gute Gelegenheit. Lieber Konstantin, wenn Du in Winkel so gut und sicher spielst wie in Baunatal, würde das Aufwiegen in Wein zu einem noch größeren Erlebnis, als es das ohnehin schon ist ;-).