Acht Junioren in der Altersklasse zwischen 9 und 11 Jahren, also die Klasse der Minimes, fanden sich zum Schnupperkurs „Boule“ im Rahmen der „Ferienangebote Herbstferien“ der Stadt Oestrich-Winkel auf dem Bouleplatz an der Rheinfähre in Mittelheim ein. Walter Weishaupt vom Boule Club Rheingau begrüßte zusammen mit Bernd Nungesser von der Stadtjugendpflege die Teilnehmer. Wer keine Kugeln hatte, bekam Leihkugeln und ohne lange Vorrede begann die erste Boulepartie. Eigentlich ganz einfach: Die kleine Zielkugel aus Holz wird geworfen und danach versucht man, mit der Eisenkugel so nahe wie möglich an die Zielkugel, auch „Schweinchen“ genannt, zu legen. Wer wann dran ist, wird schnell geklärt. Nachdem jede Mannschaft ihre sechs Kugeln gespielt hat, wird gezählt. Die Mannschaft mit der am nächsten liegenden Kugel erhält einen Punkt. Liegen mehrere Kugeln besser, als die beste der gegnerischen Mannschaft, gibt es sogar mehrere Punkte – soviele, wie Kugeln besser liegen. Immer noch ganz einfach und schon läuft das Spiel.
„Was passiert, wenn man das „Schweinchen“ trifft und bewegt?“ „Ganz einfach: nun zählt der neue Ort des Schweinchens und alle Kugeln, die dort am nächsten liegen, bringen Punkte.“ Und wenn man eine Kugel trifft und die wegrollt?“ – „Na dann ist sie eben weg und kann keinen Punkt mehr bekommen.“ Man sieht, die wichtigen Fragen sind schnell geklärt. Wenn man doch jetzt die Kugel nur genau dahin bekommen würde, wo man sie hin haben will – das ist nicht ganz so einfach.
Da hilft nur ein wenig Üben. Es werden Aufgaben aufgebaut. Ein quadratisches Brett mit 50 cm Kantenlänge ist zu treffen – es liegt ca. 4 m entfernt und die Kugel soll es direkt treffen, ohne vorher den Boden zu berühren. Das geht überraschend gut. Dann wird das Brett gegen einen alten Autoreifen ausgetauscht. Es gilt in das Mittelloch zu treffen und die Kugel soll dort liegen bleiben. Schon sehr viel schwerer und viele Kugeln treffen auf den Reifenrand und springen von dort weg. Aber mit zunehmender Übung wird häufiger getroffen.
Dann kommt die wohl schwierigste Übung: Zwei Holzbalken, jeweils 1 m lang, werden im Abstand von 50 cm nebeneinander gelegt. Sie bilden ungefähr 5 m vor den Werfern eine Gasse. Es gilt nun, die Kugel so zu werfen, dass sie einerseits die Gasse trifft und zwischen die beiden Holzbalken rollt. Andererseits soll die Kugel aber nur soviel Schwung haben, dass sie zwischen den beiden Balken liegen bleibt. Leider rollen noch viele Kugeln durch, weil sie einfach zu schnell sind. Das abzugewöhnen ist Hintergrund der letzten Übung: Der Balken liegt quer zur Wurfrichtung in ca. 6 m Entfernung. Davor sind drei Zonen mit jeweils 40 cm Breite auf die Bahn gezeichnet. Die Kugel soll so geworfen werden, dass sie in einer der drei Zonen vor dem Balken liegen bleibt. Je näher die Zone am Balken, umso mehr Punkte gibt es – wenn man im Übereifer aber den Balken berührt, gibt es Punktabzug. Der laute Ton, wenn die Kugel gegen den Balken trifft, ist nicht zu überhören – aber er wird mit der Zeit seltener. Elisa schafft mit weitem Abstand vor allen anderen das beste Ergebnis: 29 Punkte, das ist toll! Und alle haben gelernt, wie wichtig es ist, den Schwung beim Wurf der Kugel so zu dosieren, dass die Kugel nicht zu weit rollt.
Jetzt ist Zeit für ein komplettes Spiel: Die Mannschaften werden schnell zusammengestellt und zwei Spiele beenden den Schnupperkurs an diesem Nachmittag. Ein paar Fotos z.B. von Niclas Zimmer, einem Juniorenspieler aus Baden-Württemberg geben noch einen Hinweis, wie ein perfekter Bewegungsablauf aussieht. Aber bis dahin ist noch viel Trainingsfleiß notwendig. Im nächsten Frühjahr soll es einen Kurs speziell für Jugendliche geben, mit dem Ziel möglichst schnell geeignete Turniere zu besuchen und dort zusammen mit Erwachsenen zu spielen, evtl. an Kaderlehrgängen des Hessischen Verbandes teilzunehmen und letztlich in einer Ligamannschaft Wettkampferfahrung zu sammeln. Für Junioren ist das nicht wirklich ein Problem, weil sie unter entsprechender Anleitung die Technik des Boulespiels sehr viel schneller lernen als Erwachsene. Wir hoffen auf eine starke und begeisterte Gruppe.