Dreimal Philippe und mehr sind zuviel für Sandhofen

Das Mannschaftsfoto vor der Begegnung. Pétanque-Europapokal in Mannheim – das ist zwar nicht im Rheingau, aber nur wenige Kilometer rheinaufwärts. Im Achtelfinale des laufenden Wettbewerbs der Landesmeister traf BC Mannheim-Sandhofen, der Deutsche Meister des Jahres 2007, auf den französischen Meister D.U.C. de Nice. Die Aufstellung des Teams aus Nizza liest sich wie ein Ausflug der Weltmeister ins Nordbadische.

Über 400 Zuschauer – für deutsche Verhältnisse eine erstaunlich hohe Zahl – wollten diese Begegnung und insbesondere die illustre Truppe der Franzosen sehen. Dabei kamen Besucher auch von weither – so wurden auch Zuschauer aus Kassel (hallo Egon, hallo Georg) gesichtet – immerhin mehr als 300 km entfernt. Dazu viele Zuschauer aus dem südhessischen Raum und natürlich aus badischen Landen. Wann hat man schon mal Gelegenheit, solche Top-Spieler aus nächster Nähe live zu erleben. Diese Chance ließen sich aus dem Rheingau Steffen, Reiner, Johann und Walter nicht entgehen – und sie sollten es nicht bereuen.

Die Aufstellung der beiden Mannschaften. Klaus Eschbach, Präsident des DPV, war in offizieller Mission als Beobachter des Europäischen Verbandes gekommen und nahm die Gelegenheit, die Mannschaften vorzustellen. Fünf Weltmeister auf Seiten der Franzosen – das ist schon beeindruckend und ohne dem Team aus Sandhofen zu nahe zu treten: Da nehmen sich einige Deutsche Meisterschaften doch ein wenig bescheidener aus. Aber die Mannschaft aus Mannheim hat einige recht junge Spieler in ihren Reihen und das lässt für die Zukunft hoffen.

Diese Hoffnung ist auch mehr als notwendig, denn am heutigen Tag war mehr als ein Klassenunterschied festzustellen. Bereits in den beiden Triplettebegegnungen ließen die Franzosen nur einen einzigen Punkt für den jeweiligen Gegner zu. Fast schon deprimierend war die Geschwindigkeit der Niederlage: So stand es im Mixed-Triplette nach zwei Aufnahmen bereits 0:9 aus Mannheimer Sicht. Zu dieser Zeit schien es im zweiten Triplette beim Stand von 1:3 noch knapp zuzugehen. Aber beide Spiele gingen nur kurze Zeit später mit jeweils 13:1 an die Franzosen.

Die Ergebnistafel - ein eindeutiger Ausgang dieser Europapokalbegegnung. Nach einer kleinen Pause kam es zu den drei Doublette-Begegnungen. Hatte man auf Mannheimer Seite einen Teil der Nervosität abgelegt oder ließen es die Franzosen einfach nur ein wenig langsamer angehen? Jedenfalls kamen die Mannheimer jetzt etwas besser ins Spiel. Aber die sehr viel größere Sicherheit, insbesondere der Schießer auf Seiten der Franzosen, sorgte auch bei den Doubletten für jederzeit ungefährdete Siege für die Mannschaft aus Nizza. Insgesamt knapp zwei Stunden reine Spielzeit – das war auch für die Zuschauer interessant, weil eine hohe Dichte der Aktionen geboten wurde.

Fazit: Mannheim, im vergangenen Jahr in der Bundesliga noch ausgesprochen stark, ist in diesem Jahr erschreckend schwach. Nicht nur der Bundesliga-Abstieg sondern auch die Art, in der diese Niederlage „eingefahren“ wurde, ist nur mit einer heftigen Formkrise einiger Mannheimer Spieler zu erklären. Aber man war ja, das sollte man offen sagen, überwiegend wegen der Franzosen gekommen. Und die blieben den Zuschauern nichts schuldig. Unspektakulär und ausgesprochen zielorientiert, mit einer Technik ohne jegliche „individuelle Besonderheiten“ zeichneten sich die französischen Spielerinnen und Spieler durch eine außerordentlich hohe Konstanz und Zuverlässigkeit aus. So wurden kaum „Löcher“ geschossen und sehr oft setzte die Schußkugel auch noch offensive Momente. Kurz: Pétanque allererster Klasse. Es hat sich gelohnt, nach Mannheim zu fahren und es war auch für die Zuschauer ein lehrreicher Nachmittag.

Nachtrag 28. 9.2008: Nach Aussagen kompetenter Beobachter wurden die beiden restlichen Triplette doch noch ausgespielt, obwohl vom Ergebnis her nicht mehr erforderlich. Das letzte Triplette endete 13:12 für die Mannschaft aus Nizza, was dann letzlich zum Ergebnis von 7:0 für Nizza führte. Wir haben es nicht mehr miterlebt- vielleicht war das einfach nur ein Kommunikationsproblem. Schade drum.