3. Ligaspieltag: Nervensache

Die Heimstatt der Spielerinnen und Spieler des Boule Club RHEINGAU während des 3. Spieltags der Hessenliga auf der Tromm im Odenwald - Schatten war gefragt an diesem heißen Tag. Die Unbeschwertheit des Ligastarts ist dahin – dass die Liganeulinge des Boule Club RHEINGAU vielleicht ein wenig unterschätzt wurden, ist ebenfalls vorbei. Das Prinzip einer doppelten Ligarunde gibt allen Mannschaften die Chance, Erfahrungen der Hinrunde in Aufstellung und Spielweise der Rückrunde einfließen zu lassen. Perfekt gelungen scheint dies dem Team TV Langen 2. Die Spielerinnen und Spieler um Hartmut Eisele haben nach einem 1:3 Saisonstart gestern einen Traumtag hingelegt und alle drei Begegnungen gewonnen – leider, aus unserer Sicht, auch jene gegen das Team des BC RHEINGAU. Den inzwischen aus einer Reihe von Begegnungen bei Ligaspieltagen und Turnieren gewachsenen Beziehungen hat das aber nicht geschadet – eher im Gegenteil. Aber vielleicht der Reihe nach.

Ein Ligaspieltag auf der Tromm im Odenwald heißt zuallererst: Ein sehr, sehr langer Tag. 6:30 Uhr aufstehen, 8:20 Uhr Abfahrt, Mitspieler einsammeln und Fahrt in den Odenwald. Gute 1 3/4 Stunden sind bei etwas dichterem Verkehr einzuplanen und man will ja schließlich nicht schon bei der Anfahrt in Stress geraten. Spielbeginn dann um 11:00 Uhr. Auf der Heimfahrt hört man die 22-Uhr Nachrichten noch im Autoradio – wahrlich ein langer Tag. In diesen Zeitrahmen eingepackt diesmal ein brütend heißer Sportplatz, auf dem der Temperaturbonus der Odenwald-Höhenlage kaum mehr in der Lage war, die damit verbundene Anstrengung zu mildern. Aber auch die Rheingauer hatten gelernt: Gegenüber dem ersten Ligaspieltag waren Ellen und Eberhard per Wohnmobil angereist und Walter hatte das neu erstandene Falt-Pavillionzelt mitgebracht. So ließ sich auf den ebenfalls mitgebrachten Stühlen im Schatten von Wohnmobil und Zelt selbst die durch Freilos entstehende 3-stündige Pause zwischen den beiden zu spielenden Begegnungen weitgehend schadlos überstehen.

Nicht schadlos überstanden haben die Spieler des BC RHEINGAU das Rückspiel gegen TV Langen 2. Insbesondere das anfangs so stark spielende Triplette mit Ellen, Walter und Reiner zeigte Nerven. Schnell geriet man in Rückstand und beim Stand von 4 : 9 drehte man dann die Legerposition – einfach um etwas zu ändern. Ellen ging in die Mitte und Walter legte die jeweils erste Kugel. Wie so oft brachte diese Maßnahme Erfolg. Man kam heran. Aber Herankommen reicht nicht – man muss auch konstant und druckvoll spielen, um gewinnen zu können. So ging diese Partie, bei der übrigens Langen nicht ihr Mixte gegen das Rheingauer Mixte stellte, 10 : 13 verloren. Das zweite Triplette kam besser ins Spiel und ging gleich zu Anfang in Führung. Gute Schießleistungen von Steffen sorgten dafür, dass er zusammen mit Bart und Eberhard einen recht sicheren 13 : 8 Sieg einfahren konnte. 1 : 1 nach den Tripletten – Besseres wäre möglich gewesen, aber auch nach einem solchen Zwischenstand lässt sich noch gut gewinnen. An diesem Tag galt das allerdings für Langen: Inge und Steffen verloren mit 11 : 13 und Bart und Eberhard mit 9 : 13. Da nützte dann der nach hartem Kampf und immer wieder aufzuholendem Rückstand erreichte knappe 13 : 12-Sieg von Walter und Reiner auch nichts mehr. Die Gesamtbegegnung hatte diesmal in Langen den verdienten 3 : 2 Sieger – die Umkehrung des Ergebnisses aus der Vorrunde. Die Enttäuschung im Rheingauer Team war greifbar. Keine Frage: man war zu einem wesentlichen Teil an den eigenen Nerven gescheitert. Es macht auch keinen Sinn, auf den weichen, fast staubartigen Boden zu schimpfen – den haben Andere auch zu spielen. Und wenn man mit dem „Kullern“ der Gegner haderte, hatte man beim Freitagstraining einfach nicht zugehört: Wenn „Kullern“ die erfolgreiche Technik ist, dann muss man eben auch mal kullern. Damit kann man auf diesem Boden sowohl weiche Staublöcher als auch Unebenheiten recht gut überwinden. Freuen wir uns also auf den Legerkurs des Boule Club, wo gerade dieser Punkt ein wichtiges Thema sein wird. Hier und heute galt es, den Ärger möglichst schnell zu überwinden und sich auf das nächste Spiel gegen Dieburg zu konzentrieren.

Das Team TV Dreieichenhain 3, vor dem Spieltag mit 2 : 2 Punkten auf Platz 3 hatte zeitgleich seine Begegnung gegen den bisherigen Tabellenletzten, die Erlenbacher Krebsbachbouler ebenfalls mit 2 : 3 verloren. Während die Rheingauer Spielerinnen und Spieler ihre lange Freilos-Pause nahmen, schafften die in der ersten Runde spielfreien Dieburger gegen Dreieichenhain einen 3 : 2 Sieg und wahrten damit ihre Chance auf einen Spitzenplatz. Mit 3 : 2 Tabellenpunkten war man den Rheingauern bis auf einen Punkt nahe gekommen. TV Langen setzte in dieser zweiten Runde seine heutige Siegesserie mit einem 4 : 1 über die Erlenbacher Krebsbachbouler fort. Damit teilten sich Langen und Dreieichenhain vor der dritten Runde den 3. und 4. Platz mit ausgeglichenem Punktekonto 3:3.

In der dritten Runde musste sich eines der beiden Teams in der Begegnung TV Langen 2 – TV Dreieichenhain 3 aus dem Rennen um den Titel verabschieden: Bei der Abfahrt der Rheingauer vom Turnierplatz führte Langen uneinholbar mit 4 : 0 – das letzte noch laufende Spiel war für das Gesamtergebnis nicht mehr entscheidend. Langen stand nun mit 4 : 3 Matchpunkten auf Platz zwei der Tabelle. Es war nun an den Rheingauern, im Spiel gegen CdP Dieburg 4 nicht nur die Spitzenposition gegen einen direkten Konkurrenten zu verteidigen sondern auch zu Langen einen Abstand zu sichern. Auch hier zeigte das Mixte-Triplette wieder ein unverständlich nervöses Spiel. Zwei absolute Glücksschüsse der Dieburger brachten die Rheingauer so aus der Fassung, dass man darüber das eigene Spiel vernachlässigte. 10 : 13 – die Quittung für mangelnde Konzentration und Hadern mit dem Glück des Gegners. Glück für die Rheingauer, dass sich auch in dieser Runde das zweite Triplette wieder schadlos hielt und 13 : 10 gewann. Wieder 1 : 1 nach den Tripletten. Und wieder wachsende Nervosität. Steffen, dem es nicht gut ging, schied aus und fuhr mit den Spielern der TG Winkel nach Hause. Nun mussten im dritten Doublette Inge und Ellen gemeinsam ran. Es sah so aus, als hätte Dieburg ausgerechnet gegen diese beiden ihre stärkste Doubletteformation gestellt – jedenfalls war mit 2 : 13 diese Partie schnell beendet. Nun musste in den beiden restlichen Doubletten jeweils ein Sieg her. Bart und Eberhard erledigten ihre Aufgabe souverän – 13 : 2 und die Gesamtbegegnung war ausgeglichen.

Alles konzentrierte sich auf die am längsten laufende Partie von Walter und Reiner. Die beiden Rheingauer hatten eine 7 : 0 Führung bereits schrittweise abgegeben. Sollte es dieses bisher ungeschlagene Doublette diesmal erwischen? Ein Ruck und Schluss mit dem Hadern. Wieder wurde ein kleiner Vorsprung aufgebaut. Dieser wurde dann verteidigt bis zum 13 : 8 Sieg. Geschafft! 3 : 2 gewonnen.

Es nützt nichts, der verpassten Chance nachzutrauern. So wie die Spiele gelaufen sind, hätte der Boule Club RHEINGAU mit einem Sieg über TV Langen 2 heute vorzeitig Meisterschaft und Aufstieg schaffen können. War nicht und „hätte“ hat auch noch keinem weitergeholfen. So muss nun in den beiden ausstehenden Begegnungen des letzten Spieltags in Dreieichenhain mindestens ein Sieg her, um sicher die Meisterschaft einzufahren. Aktueller Tabellenstand, etwas verzerrt durch die unterschiedliche Anzahl der Spiele:

1. BC RHEINGAU       5 : 1 Punkte   –  noch 2 Spiele
2. TV Langen 2         4 : 3 Punkte   –  noch 1 Spiel
3. CdP Dieburg 4      3 : 3 Punkte   –  noch 2 Spiele
4. TV Dreieichenhain  3 : 4 Punkte  –  noch 1 Spiel
5. Erlenbacher Krebsbachbouler    2 : 4 Punkte  –  noch 2 Spiele

Der BC RHEINGAU muss seine ausstehenden Spiele gegen Erlenbach und Dreieichenhain bestreiten. Mit TV Langen und Dieburg treffen in der ersten Runde des letzten Spieltags zwei unmittelbare Mitbewerber um den Aufstiegsplatz aufeinander. Der Verlierer dieser Begegnung scheidet aus dem Rennen um den Spitzenplatz aus. Das aber nur am Rande – für die Rheingauer gilt: Ein Sieg und alles wäre in Butter!