Irgendwie völlig außer der Reihe, dieser Beitrag. Aber manchmal erwischt den Admin eine gewisse geistige Minderleistung und dann passiert es schon mal, dass er einen falschen Knopf drückt – und schon ist der Artikel, zu dem gerade ein schöner Kommentar eingegangen war, plötzlich im Abfalleimer des Internet verschwunden. Dummheit, Unfähigkeit oder einfach nur Unaufmerksamkeit? Egal, dank Datensicherung und Google-Cache ist der Artikel wieder da und auch der Kommentar von Hugo. Hat doch was, wenn man sich in den Untiefen des Internet ein wenig auskennt – so kann man auch dumme Fehler noch irgendwie korrigieren. Aber wenigstens zugeben sollte man sie.
Der 26. April zeigte sich, wie schon viele Tage in diesem ansonsten sprichwörtlich unbeständigen Monat, von seiner besten, sprich sonnigsten Seite. Das Stoppelhopserturnier in Hain-Gründau, in diesem Jahr als hessisches Ranglistenturnier ausgeschrieben, war Grund genug für drei Boulespieler vom Boule Club RHEINGAU, erstmals für ein lizenzpflichtiges Ranglistenturnier zu melden. Die Hoffnungen waren aufgrund der nicht vorhandenen Erfahrung eher zurückhaltend oder auch einfach nur realistisch.
Umso überraschender das Ergebnis: Im Halbfinale B entwickelte sich zwischen Van Dung Dang, Van Duy Dang und Norbert Bär (LBJ Wiesbaden / BC Tromm – in der Rangliste vor dem Turnier auf Platz 70, 59 und 24 geführt) und Walter Weishaupt, Reiner Kitzmann und Eberhard Hucke (Boule Club RHEINGAU – in ihrem ersten Ranglistenturnier überhaupt) ein überaus spannendes Spiel. Immer knapp und mit wechselnden Führungen über oftmaligen Gleichstand zog sich das Spiel über fast zwei Stunden hin. Nach einem 10:10 Zwischenstand ging das Team aus Wiesbaden / Tromm mit 12 : 10 in Führung – in der nächsten Aufnahme glichen die Rheingauer aus: 12:12. Die nächste Aufnahme musste die Entscheidung bringen. Eng wie das gesamte Spiel gestaltete sich auch diese letzte Aufnahme. Auch hier ein ständiger Wechsel um den entscheidenden 13. Punkt. Die letzte zu spielende Kugel der Begegnung war bei den Rheingauer Spielern – der Punkt war bei dem Team um Norbert Bär. Ein Schuß, ein Treffer und die Rheingauer wären im Finale. Leider hat es nicht geklappt – knapp daneben. Ein tolles Spiel ging zu Ende und hatte in dem Team aus Wiesbaden und Tromm den etwas glücklicheren Sieger. Bemerkenswert: Während des gesamten Spiels war die Atmosphäre zwischen beiden Teams ausgesprochen fair und entspannt und nach dem Ende der Partie freuten sich alle gleichermaßen über ein tolles und spannendes Spiel. Selten waren die Rheingauer so nahe an einer Finalteilnahme, die in diesem Fall sogar mit den ersten Ranglistenpunkten für die “Neulinge” belohnt worden wäre. Schade, aber es hat auch so wahnsinnig viel Spaß gemacht. Für Van Duy, Van Dung und Norbert dürften die durch die Finalteilnahme (wahrscheinlich gegen Jörg Born, Frank Lückert und Florian Panitz – Ranglistenplatz 4, 5 und 32) gewonnen Punkte in der Rangliste weiter nach oben führen – dazu herzlichen Glückwunsch an ein sehr sympathisches Team.
Der Weg in den Main-Kinzig-Kreis war aufgrund vieler Besuche dort kein Problem mehr – für den Notfall hätte auch noch “UTE”, die immer freundliche Dame des Navigationssystems als Hilfe zur Verfügung gestanden. Einschreibung, Spielerpässe abgeben und Kaffee trinken – die ersten Aktivitäten an diesem Morgen nach der Ankunft auf dem Platz vor der Mehrzweckhalle. Ein überaus freundliches Team um Manuel Bechthold fungierte als Turnierleitung absolut unaufgeregt. Die Rheingauer nutzten die Zeit bis zum Turnierstart für die “Geländeerkundung”. Auf allen abgegrenzten Bahnen gab es ein Splittauflage, mal etwas dicker, mal hauchdünn und ab und an durchsetzt mit ansehnlichen Schottersteinen. Der Unterschied zwischen harten und weichen Bahnen war beträchtlich – also Üben und Vertrautmachen durchaus angebracht.
Die Auslosung der ersten Runde führte die Rheingauer gegen Linda und Claus Billion aus Langenselbold, die durch Manuel Bechthold vom Ausrichter komplettiert wurden. 13:4 für die Rheingauer – ein Auftakt nach Maß. In der zweiten Runde gab es dann nicht wirklich viel zu ernten: Robert Haag, Michael Plamp und Peter Henrici vom 1. FPC von 1980 Frankfurt ( Nr. 17, 18 und 11 der hessischen Rangliste) erwiesen sich als zu stark für die Novizen – 3 : 13 und damit ab ins B-Turnier.
Nach Ende dieser Partie und während der nachfolgenden Cadrage, in der sich die Drei über ein Freilos freuen durften, war viel Gelegenheit interessante Partien der Topspieler zu beobachten. Beeindruckend die Sicherheit, mit der manche SpielerInnen legten oder schossen – ermutigend die Erkenntnis, dass auch dort nicht Alles und Jedes klappt. Nach den Erfahrungen aus der Saisonvorbereitung achteten die Drei nicht nur auf die technischen Aspekte des Spiels sondern auch in besonderem Maße auf das Verhalten im Team. Hier gab es hochinteressanten Anschauungsunterricht verschiedener “Schulen”. Allein das machte den Ausflug nach Hain-Gründau schon lohnenswert.
Aber es wurde nicht nur aufmerksam beobachtet, sondern auch intensiv mit den anderen Teilnehmern Kontaktpflege betrieben. Mit alten Bekannten und neuen Gesichtern. Auch an diesem Tag haben wir auf Nachfragen aufgrund unseres Vereinslogos auf den Trikots wieder mindestens zehn mal erklärt, wo wir herkommen: Aus dem RHEINGAU, das ist der Bereich am Rhein zwischen Wiesbaden und Rüdesheim (genau genommen geht der Rheingau ja bis Lorchhausen) und genau diesen Bereich deckt auch der Boule Club RHEINGAU ab. Wir haben Mitglieder aus den verschiedenen Orten von Wiesbaden bis Rüdesheim, genauer gesagt bis um die Ecke nach Assmannshausen. Und wofür ist der Rheingau bekannt? Natürlich für Wein, vorzugsweise Riesling, eine wunderschöne Landschaft mit einigen Bouleplätzen in herrlicher Lage und unter Boulespielern für ein Turnier der besonderen Art in Winkel. So entwickelten sich die Drei mit ihren in leuchtendem Frühlingsgrün strahlenden Trikots zu überaus erfolgreichen Botschaftern des Rheingaus. Fehlt nur noch ein Trikotsponsor, der dieses überaus positive Auftreten für eine erfolgreiche Interessentenansprache nutzt.
Nach der langen Pause und vor dem schon erwähnten Halbfinale musste natürlich noch weiter gespielt werden. Die Partie gegen Bärbel und Norbert Müller sowie Erich Hohn entwickelte sich zu einem Nerventhriller. Walter, Eberhard und Reiner hatten in dieser Formation offensichtlich riesige Probleme mit dem sehr weichen Untergrund der zugelosten Bahn. Gleich zwei mal fingen sie sich einen “Fünfer” ein – nicht zu fassen. Beim Stand von 6 : 12 gab es nichts mehr zu verlieren. Also wechselte man: Ab jetzt schoss Eberhard und Reiner ging in die Mitte. Stück für Stück kam man heran. Beim Stand von 9:12 lagen drei Punkte für die Rheingauer und nur noch die letzte Kugel hätte kommen müssen – sie war einige Zentimeter zu lang. Statt vier Punkte und Sieg nun 12:12. Wie das so geht: Am Ende hätte man fast der vergebenen Chance nachgetrauert. Aber Reiner sorgte mit seiner letzten Kugel für den Schuss für Schluss. Erleichterung auf der einen Seite und ein wenig Traurigkeit auf der Seite des Teams vom VIB Heuchelheim – aber so ist das beim Boule: Gewonnen hat man erst mit 13 Punkten.
Danach kam es zu dem einleitend geschilderten Spiel im Halbfinale des B-Turniers. Nach dessen Ausgang konnte man ein völlig entspanntes Team aus dem Rheingau erleben, das mit der Turnierleitung noch ein kleines Fotoshooting veranstaltete – dafür herzlichen Dank. Uns hat es in Hain-Gründau ausnehmend gut gefallen und dass wir deutlich über unseren Erwartungen abgeschnitten haben, hat unserer Freude zusätzlichen Auftrieb gegeben. Es wird sicher Gelegenheit geben, auf diesen schönen Plätzen und bei diesen angenehmen Gastgebern irgendwann erneut aufzutauchen – das soll keine Drohung sein, sondern ein Versprechen.