(23.6.2009 – ergänzt um eine Fotosammlung vom 10. Rheingau Boule Cup 2009 in Winkel.)
10 Jahre Rheingau Boule Cup – durchaus einen kleinen Rückblick wert, mehr aber noch aktuelle Berichterstattung zu einem gelungenen Turnier mit besonderem Abschluss. So gab es in diesem Jahr erstmals ein clubinternes Finale zweier Teams von Le Cochonnet Rockenhausen, verstärkt durch Olli Dechert vom BC Landau, den man aber für diesen Fall einfach mal bei Rockenhausen „eingemeinden“ darf. Fast wären Jay-Jay, der eigentlich Jochen Jud heißt, aber die Bouleszene kennt ihn nur als Jay-Jay, und seine Mitspieler Rolf Degen und Florian Schloyer zu diesem Turnier zu spät gekommen. Jay-Jay hatte seinen Wecker falsch gestellt. Aber es reichte gerade noch so zur Einschreibung. Damit stand aber auch schon der Teamname fest, den sich Teams in Winkel schon traditionsgemäß geben: „Zu Spät !!!“.
Bleiben wir zunächst beim Ende des Turniers. Patrick Woll, Oliver Dechert und Marco Geib waren ungeschlagen ins Finale gekommen. Jay-Jay und seine Mitspieler hatten ihre einzige Niederlage in den fünf Runden des im Schweizer Systems ausgetragenen Turniers genau gegen ihre Finalpartner erlitten. Kam es jetzt zur Revanche? Nach der Vorstellung der Teams durch den Turnierleiter Wolfgang Kober-Voss begann ein Spiel mit manchen boulistischen Leckerbissen. Es brauchte allerdings schon einige Fachkenntnis, diese zu erkennen, was bei dem rundweg fachkundigen Publikum in den meisten Fällen sicher gegeben war. Das schnelle 7:0 für Patty, Olli und Marco täuscht mehr Einseitigkeit vor, als vorhanden war. Eine vorübergehende Schussschwäche bei Flo sorgte für einen im Triplette schwer auszugleichenden Kugelnachteil. Nach einem gelungenen Schauschuss kamen Jay-Jay, Rolf und Flo besser ins Spiel und kamen auf sechs Punkte heran. Dann aber setzte sich die größere Präzision des bisher ungeschlagenen Teams durch. Ein klarer Sieg mit 13 : 7 und die 10. Auflage des Rheingau Boule Cup hatte eine der spielstärksten Siegermannschaften der letzten Jahre.
Noch einige Zeit nach dem Finale bewunderten Zuschauer die flüssigen und harmonischen Bewegungs-abläufe der durchweg jungen Spieler. Das ist noch mehr als alles andere eine positive Nachricht: ohne jetzt im Detail nachgezählt zu haben, dürfte der Altersdurchschnitt aller sechs Finalteilnehmer noch unter 30 Jahren gelegen haben (entweder habe ich gut geschätzt oder Ihr Jungs habt Euch hervorragend gehalten). Dietrich aus dem aktuellen Boulekurs des Boule Club RHEINGAU hatte bereits am Vormittag bei einem Besuch des Turniers angemerkt: „Ich bin total überrascht, hier so viele junge Leute zu sehen. Ich hatte, offen gestanden, sehr viel mehr ältere Teilnehmer erwartet.“ Lieber Dietrich, gut dass es so ist und das Finale ist Beleg dafür, dass erfolgreiches Boulespiel sehr wohl etwas für junge Leute ist.
Die nächste Party im Hintersteinerhof, dem Boulodrom in Rockenhausen, dürfte zumindest von der Getränkeseite gesichert sein. Patty setzte sich auf die berühmte Winkeler Weinwaage und nach und nach wurden Sechserkartons mit Rheingauer Wein aufgeladen. Bei elf Kisten Rheingauer Wein (= 66 Flaschen) sollte es reichen für eine lange Nacht oder eine größere Feiergemeinde. Herzlichen Glückwunsch nach Rockenhausen und wir werden uns am 12. Juli beim Sommerturnier in Rockenhausen wiedersehen und uns dann nach dem Stand der Dinge erkundigen.
So hatte die 10. Auflage des Turniers in Winkel einen würdigen Sieger gefunden. Was vor zehn Jahren als kleines „Kullerturnier“ für Vereinsmitglieder, befreundete Vereine, private Gruppen und die schon sprichwörtlichen Sing-, Strick- und Häkelkreise begonnen hatte, hat sich inzwischen zu einem Turnier mit sportlichen Ansprüchen gewandelt. Trotzdem ist es gut, sich noch einmal an die Anfänge zu erinnern, als im Rahmen von Beach & Boule beim Sportparkfest der TG Winkel die ersten Kugeln gespielt wurden. Legendär und vielen sicher noch in guter Erinnerung waren die Sportparkfeste am Vorabend des Bouleturniers. Ebenfalls in der Erinnerung fest verankert die Finalspiele, bei denen der jeweils eigene Favorit von ca. 200 Zuschauern lautstark angefeuert wurde. Die la-ola-Welle im Publikum war seinerzeit mehr Ausdruck der Unterstützung als störender Einfluss in einer Konzentrationsphase. Es war ein Spaßturnier, bei dem viele Ihre Freude hatten. Allerdings hatten die ersten Turniere mangels einer breiter verteilten praktischen Boulespielerfahrung auch nur einen Seriensieger. Das änderte sich erst im Laufe der Zeit, als auch einmal stärkere Mannschaften aus der Region zum Turnier kamen. 2006 und 2007 bei der 7. und 8. Auflage des Rheingau Boule Cup gelang es dem Team „Die 3 Bretonen“ mit Volker Jansen, Wolfgang Kober-Voss und Wendelin Richter noch zweimal, sich in die Siegerliste einzutragen. Im vergangenen Jahr kamen die Sieger aus Mainz und nun sogar aus der Pfalz. Mancher mag heimlich davon träumen, die „guten alten Zeiten“ zurück zu holen. Aber die Zeiten ändern sich. Die reinen „einmal-im-Jahr-Hobbyspieler“ hätten gegen die inzwischen viel breitere Schar der regelmäßig Boule spielenden Rheingauer und die Gäste aus der Region kaum mehr als eine Zufallschance. Damit dürfte sich dann auch der Spaß und damit die Lust zur weiteren Teilnahme in Grenzen halten – all das haben wir schon einmal erlebt. So ist es gut, dass sich die Zeiten ändern und nun auch die noch wenig erfahrenen Boulespieler aus dem Rheingau die Gelegenheit haben, im heimischen Umfeld bei einem Turnier den sportlichen Wettkampf zu versuchen.
Das Turnier in Winkel lebt inzwischen auch von den vielen gewachsenen Verbindungen zu anderen Boulevereinen, die bei Turnierbesuchen in der Region gewachsen sind. So konnte Wolfgang als Turnierleiter auch in diesem Jahr wieder viele Stammgäste begrüßen. Und viele dieser Stammgäste sowie mancher Neuling richtete sich nach dem Finale auf das einmalige Spektakel zum Abschluss des Winkeler Turniers ein: Ein Mitglied der Siegermannschaft wurde mit Rheingauer Riesling aufgewogen. Hier können wir uns uneingeschränkt dem Dank des Vereinsvorsitzenden der TG Winkel, Werner Freimuth, anschließen, der Gerhard Kress für dessen Sponsorenbeitrag dankte: Lieber Gerhard, ohne Deine Bereitschaft, hier auch finanzell in die Bresche zu springen, wäre ein einmaliges Spektakel vermutlich für immer verloren gewesen. Dafür herzlichen Dank! Das Aufwiegen der Sieger in Rheingauer Wein hat inzwischen über die Region hinaus einen tollen Ruf. Insofern wäre es bei den Rheingauer Winzern, zu überlegen, ob sie in Zukunft mit einigen Kartons ihrer besten Weine nicht nur dieses einmalige Ereignis erhalten, sondern dabei auch noch den Ruf des Rheingau und der Qualität seiner Weine unter den vielen Boulefreunden der näheren und weiteren Umgebung fördern. Liebe Winzer, denkt einmal darüber nach. Bei dieser Gelegenheit ist es auch angezeigt, sich noch einmal bei den vielen Helfern der TG Winkel zu bedanken, die durch ihren Einsatz an diesem Wochenende die Doppelveranstaltung mit einem Beach-Volleyballturnier und einem Bouleturnier ermöglicht haben.
Für die Boulespielerinnen und Boulespieler des Boule Club RHEINGAU war dieses Turnier, zu dem besondere Beziehungen bestehen, Gelegenheit, sich dem heimischen Publikum zu zeigen, die besondere Atmosphäre unter befreundeten Boulespielern zu erfahren und in einem sportlich geprägten Turnier die ersten Erfahrungen zu sammeln. Acht Teams hatte der „Turnierbeauftragte“ Johann Marsch an die Turnierleitung gemeldet. Der kurzfristige, krankheitsbedingte Ausfall von Helga Winau wurde durch Helmut Eckerich vom gastgebenden Verein ausgeglichen. An Helga von dieser Stelle die besten Genesungswünsche.
23 Spielerinnen und Spieler im apfelgrünen Vereinstrikot des Boule Club Rheingau – ein imposantes Bild. Und die Trikots bekamen, wie schon bei anderen Turnieren und Ligaspieltagen viel Lob, unterscheiden sie sich doch als auffallender und fröhlicher Farbkleks von den überwiegend gedeckten Farben (von dunkelrot und blau über mittelgrau bis dunkelschwarz) vieler anderer Vereine – einige Vereine mit hellen Farben ausdrücklich ausgenommen. Aber es sind nicht nur die frischen Farben, die diese Gesellschaft auszeichnen – es ist auch die erlebte Gemeinschaft. So fanden sich alle Spielerinnen und Spieler nach dem Turnier zu einem Gruppenfoto zusammen. Und zu einer kleinen, aber besonderen internen Siegerehrung: Roberto war es vorbehalten, die Siegerwürdigungsrede zu halten und aus seiner Spende die Sektpreise zu verteilen. Als Trost und ausdrückliche Belohnung für die Schonung gegnerischer Mannschaften wurden die auf jeden Sieg verzichtenden und damit auf dem letzten Platz gelandeten Mitglieder der Mannschaft „Wutzestecher“ des Boule Club mit jeweils einem Pikkolo geehrt: Susanne van de Lücht, Monika Steinbrecher und Michael Elsemann – von nun an geht’s bergauf!
Die weitere Bilanz der Teams des Boule Club RHEINGAU sieht so aus: Auf Platz 26 landeten die „Rieslingbouler“ mit Edi Winau, Rosemarie Dressel und Helmut Eckerich. Zwei Plätze davor konnten sich die „Grashoppers“ mit Karin Gaulke-Stodolny, Christel Stoll und Reiner Kitzmann platzieren. Beide Teams konnten einen Siegpunkt verbuchen. Mit zwei Siegpunkten landeten die „Montagsbouler“ mit Susanne Ravaro, Johann Marsch und Peter Stodolny auf Platz 20. Ebenfalls zwei Siege verbuchte das Team „Tripplette Royal“ mit Gudrun Dannat, Emmi Münster und Bart King und kamen damit auf Platz 17. Bemerkenswert: Viele dieser Spielerinnen und Spieler spielten nicht nur ihr erstes Turnier sondern haben vor genau einem Jahr bei einem Boulekurs des Boule Club Rheingau zum ersten Mal Kontakt mit einer Boulekugel gehabt. Bei so viel Begeisterung für das Spiel und weiterer systematischer Förderung durch Kurse darf man durchaus auf Steigerungen bei künftigen Turnieren hoffen
Mit jeweils drei Siegen schlossen die „Engelchen“ Inge Weishaupt, Gerd Früstück und Steffen Kitzmann auf dem 10. Platz und das Team „HUBU“ mit Ellen und Eberhard Hucke und Wilhelm Burkard auf Platz 9 das Turnier und erreichten damit eine Platzierung im ersten Drittel der Ergebnisliste. Den Vogel aus Sicht des Boule Club RHEINGAU schossen die „Schampusbouler“ ab: Agnes Bornheim, Werner Löffler und Walter Weishaupt erreichten mit vier Siegen einen hervorragenden 4. Platz und wurden dafür, ihrem Turniernamen entsprechend gleich zweifach mit Sekt belohnt. Roberto überreichte jedem Teammitglied als bestplatziertem Team des Boule Club eine Flasche der Sonderedition „Boule Club RHEINGAU“. Anschließend bei der offiziellen Siegerehrung wurde „das bestplatzierte Team aus dem Rheingau“ von Wolfgang Kober-Voss und Werner Freimuth zum 4. Platz beglückwünscht und mit einer weiteren Flasche Sekt belohnt. Na, dann PROST!
Anschließend wurde diese überraschend gute Platzierung noch gebührend im kleineren Kreis gefeiert. Diese Erfolge zählen umso mehr, als man bei der Zusammenstellung der Teams nicht so sehr auf die Formierung eines starken Teams gesetzt hatte, sondern vielmehr die erfahreneren Spielerinnen und Spieler zur Unterstützung der Turnierneulinge auf die Teams aufgeteilt hatte. So waren am Ende alle zufrieden: Über einen schönen Turniertag, der trotz zwei Regenunterbrechungen viel Spaß gemacht hat, mit dem eigenen Spiel und damit, dass man als noch junger Club bei diesem besonderen Turnier gleich bei der Ehrung der Siegermannschaften vertreten war. Weiter so!
Einen schönen Turnierbericht von Rainer Fritzsche, der zusammen mit Ernst Pleuger und Jürgen Melzbach das Auftaktspiel gegen die Schampusbouler gewann, findet Ihr auf der Webseite der Rote Erde Bouler Dauborn unter „Spätburgunder aus dem Rheingau“.
Für jene, die es interessiert, gibt es hier die Endrangliste des Rheingau Boule Cup 2009 als PDF-Datei. Ich hoffe, die Turnierleitung hat nichts gegen die Veröffentlichung.
Zum Schluss noch einige fotografische Impressionen vom 10. Rheingau Boule Cup 2009 in Winkel von Eberhard und Walter.