Freude pur beim ersten integrativen Bouleturnier in Nothgottes

Das abschließende Foto aller Beteiligten am ersten integrativen Bouleturnier in der Boulescheune Nothgottes gibt einen sichtbaren aber nur unvollkommen wiederzugebenden Eindruck von der Freude an diesem Nachmittag. Zehn Teams mit 22 Mitspielerinnen und Mitspielern hatten sich am Nachmittag des 2. Adventssonntags in der Boulescheune Nothgottes zum ersten Integrativen Bouleturnier des Boule Club RHEINGAU eingefunden. Neben acht Doubletteteams wurden noch zwei Tripletteformationen gebildet, um sonst notwendige Freilose wegen einer ungeraden Teamanzahl zu vermeiden. In jedem Team war ein Mitglied des Boule Club RHEINGAU. Zusammen mit einer Mitspielerin / einem Mitspieler aus dem St. Vincenzstift konnte auf diese Weise ohne lange Regelkunde sofort gespielt werden. Anzumerken ist, dass bei diesem Turnier in drei frei gelosten Spielrunden nach den allgemein üblichen Pétanque-Turnierregeln gespielt wurde. Das allgemeine Regelwerk bedarf keiner speziellen Anpassungen für das Spiel von Menschen mit einer Behinderung.

Die Freude und Begeisterung aller Teilnehmer war ganz offensichtlich. Für jene Mitglieder des Boule Club, die nicht beim regelmäßigen Training der Bewohner des St. Vincenzstift dabei sind, war es eine neue Erfahrung die ausgesprochen intensiven Bekundungen der Freude nach einem gelungenen Spielzug oder einem gewonnen Punkt zu erleben. Neben dem lauten Herausrufen der Freude gehört auch die spontane Umarmung des Spielpartners zum absolut üblichen Verhalten im Spiel. Wie schon in den Trainingseinheiten zeigten sich auch in den Turnierspielen die teilweise sehr großen Unterschiede beim kontrollierten Werfen der Spielkugel zum Ziel bei den Mitspielern mit Handicap. Das Ausführen kontrollierter Bewegungen bedarf – manch einer erlebt das erst durch eine Erkrankung – bei einer durch eine Spastik gestörten Muskulatur einer enormen körperlichen Anstrengung und hoher Konzentration. Umso größer die Freude, wenn ein Kugelwurf gelingt und eine gute Platzierung der eigenen Kugel den Gewinn eines Spielpunktes oder gar einer ganzen Partie bedeutet.

Bei den Turnierplanern waren im Vorfeld Bedenken diskutiert worden, ob denn für ein solches Turnier mit drei Spielrunden die Konzentration bei allen Beteiligten in dem notwendigen Maß aufrecht zu erhalten sei. Auch in diesem Punkt galt: Nur Versuch macht klug. So war zur Überraschung der Organisatoren die vor der letzten Spielrunde geplante längere Pause bei Kaffee, Kuchen und weihnachtlichem Gebäck, in Anbetracht der inzwischen gewachsenen Begeisterung für das Spiel für manche offensichtlich viel zu lang. So ging es ganz schnell wieder auf eine der Spielbahnen in der Boulescheune und schon flogen wieder Schweinchen und Eisenkugeln in der nächsten Spielrunde. Auf diese Weise wurde der Spielplan ganz entgegen der ursprünglichen Vorgabe deutlich gestrafft. Als, wie geplant und vorher angekündigt, die Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, Frau Petra Müller-Klepper am Nachmittag in der Boulescheune Nothgottes eintraf, war die letzte Spielrunde des Turniers bereits in vollem Gang. So konnte sie gleich ohne lange Erklärung und Vorrede die Begeisterung bei den Mitspielerinnen und Mitspielern direkt miterleben. Die Freude über eine so gelungene Umsetzung eines integrativen Projektes war ihr deutlich anzumerken.

Sebastian und Johann bekommen Ihre Medaille aus der Hand von Frau Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium. So war es für Frau Müller-Klepper, übrigens auch eine Rheingauerin, sichtlich viel mehr als eine repräsentative Pflicht, nach der Verkündung des Turnierergebnisses die Siegerehrung vorzunehmen. Da alle an diesem Nachmittag gewonnen hatten, wurden auch alle Teilnehmer mit einer Medaille am schwarz-rot-goldenen Band belohnt. Typisch für die Stimmung an diesem Nachmittag: Als Frau Müller-Klepper die Medaille an Johann und Sebastian überreichte, fiel Sebastian ihr – Staatssekretärin hin, Staatssekretärin her – um den Hals, um sich für die Medaille und vielleicht auch stellvertretend  für alle zu bedanken, für die wunderbare Beleuchtung der Boulescheune, die vom Hessischen Sozialministerium durch eine Zuwendung emöglicht wurde. Der Boule Club hätte sich bei einem Mitgliedsbeitrag von nur 1,00 €uro pro Monat eine solche Investition aus Eigenmitteln nicht leisten können. Ein abschließendes Gruppenfoto mit allen Beteiligten signalisierte das Ende dieses Turniers. Man hatte den Eindruck, dass an diesem Adventssonntag alle in einer wirklichen Adventsstimmung den Heimweg antraten.

Wie bei jedem anderen Tunier gibt es auch für dieses Turnier eine Siegerliste:

1. Jürgen, Matthias, Reiner        –  3 Siege
2. Sandra, Bart                          –  2 Siege  +17 Spielpunkte
3. Patrick, Dietrich                      –  2 Siege  + 14 Spielpunkte
4. Sven, Christel                        –  2 Siege  + 13 Spielpunkte
5. Elmar, Inge                            –  2 Siege  + 10 Spielpunkte
6. Steffen, Edi                            –  2  Siege  + 8 Spielpunkte
7. Sebastian, Johann                 –  1 Sieg   + 4  Spielpunkte
8. Linda, Albrecht                       –  1 Sieg   + 2 Spielpunkte
9. Björn, Edgar                           ohne Sieg
10. Heribert, Johannes, Nicole   ohne Sieg