DM Doublette: Bahn 25 wird zum Verhängnis

André und Steffen hoch konzentriert am Rande Ihrer Partie gegen das Team Saar02 bei der DM in Duisburg-Homberg. Deutsche Meisterschaften im Doublette am 21./22. Mai 2011 in Duisburg-Homberg. Mit André Wagener vom TV 1880 Dreieichenhain und Steffen Steffen Kitzmann vom Boule Club RHEINGAU haben sich als Team Hessen06 zwei junge, uns allen gut bekannte Spieler qulifiziert. Schon am Freitag waren beide mit „Teamcoach“ Moni Kitzmann nach Duisburg gefahren, um sich den Stress der morgentlichen Anreise zu ersparen. Außerdem fährt man nicht alle Tage auf eine Deutsche Meisterschaft und da darf man ruhig schon mal einen Tag länger diese Atmosphäre aufsaugen. Am Samstagmorgen machten sich dann auch Walter (der Chefe vom BC RHEINGAU) und Inge (die Partnerin von Steffen im Ligadoublette) auf, um den beiden Youngstern weitere Unterstützung zukommen zu lassen.

Das Austragungsgelände war bald gefunden. Der Weg führte durch den Duisburger Stadtteil Meiderich, der an diesem Samstagmorgen ganz in Blau-Weiß schwelgte – stand doch für den Abend das Fußball-Pokalfinale in Berlin gegen die Nachbarn von Schalke 04 an. Boule geriet da ein wenig zur Nebensache – noch, aber wir arbeiten dran. Auch auf dem Turnierplatz war angekündigt, dass man Abends auf einer Großleinwand das Fußballspiel verfolgen könne. Aber im Moment ging es um etwas kleinere Kugeln. Als wir eintrafen, hatte die erste Spielrunde gerade begonnen. Mit Hilfe unserer hessischen Präsidentin konnten wir auch schnell den Platz ausfindig machen, auf dem André und Steffen spielten. Die Bahnen 25 und 26 lagen außerhalb der Sportanlage in einem angrenzenden Park. Dort wurde auf den Parkwegen, die ca. 4 m breit sind, gespielt. Über 40 Bahnen waren in diesem Park angelegt. Etwas Umsicht war schon angebracht, wollte man auf dem Weg zu einer besimmten Spielbahn die aktiven Spielerinnen und Spieler nicht stören.

Moni fiebert im Hintergrund mit unseren Jungs. Zuerst sahen wir Moni und dann auch die beiden Jungs. Es lief die erste Partie gegen  Michael Schording und Jérôme Grunewald von den Boulefreunden Hauenstein (Rheinland-Pfalz). Moni signalisierte schon, dass die Bahn 25 ausgesprochen schwierig sei und beide Jungs Probleme hätten, die Kugeln gut zu platzieren. Das änderte sich auch nicht, als wir zusätzliche Rückendeckung gaben. Die Partie ging relativ glatt verloren. Aber die Vorrunde wird bei einer DM im Poule gespielt, d. h. in einer Gruppe zu vier Mannschaften. Die erste Runde ist gelost, in der zweiten Runde spielen die Gewinnerteams gegeneinander und die Verliererteams ebenfalls. Für André und Steffen ging es nun gegen das Team Saar02 mit Patrick Klement und Michael Schuligen – diesmal aber auf Bahn 26. Diese Bahn lag beiden besser. Nach einer schnellen 5:1 Führung kam das Team aus dem Saarland auf 7:5 heran. Dann aber zogen André und Steffen bis zum 13:5 durch und schafften so den Weg in die Barrage, das Entscheidungsspiel um den 2. Platz in der Gruppe. Die Rheinland-Pfälzer hatten ihr zweites Spiel gegen ein Team aus Baden-Württemberg verloren und so ergab sich in der Barrage wieder die Begegnung aus der 1. Runde – leider wieder auf Bahn 25. Diese Bahn lag direkt in einer leichten Kurve und der Boden war knallhart. Unter der leichten Splitauflage lauerten größere Steine, die unsere Jungs mit schöner Regelmäßigkeit auch trafen. Die so geworfene Kugel war natürlich weg. Hier fehlt einfach noch ein wenig Erfahrung, um auf einem solch schwierigen Gelände bestehen zu können – aber ist das in diesem Alter ein Wunder? Mit diesem Boden hatten, wie man später in anderen Spielen sehen konnte, auch ganz andere Spieler ihre Probleme. Jedenfalls kam in dieser zweiten Begegnung der beiden Teams das Hessenteam überhaupt nicht in Gang und verlor deutlich mit 3 : 13. Damit führte der Weg ins B-Turnier, die sog. Consolante. Wenn man schon bei einer DM ist, spielt man natürlich auch dort weiter – jedenfalls unsere Jungs. Für Inge und Walter, die auf der Urlaubsanreise einen Zwischenstop eingelegt hatten, ging es jetzt schon weiter, weil sich das Turnier doch durch einige Hängepartien sehr verzögert hatte. Wie aus dem Internetergebnisspiegel zu entnehmen ist, trafen André und Steffen in der 1. Runde des B-Turniers auf  ein Berliner Team mit Matthias Schmitz und Lars Schirmer – das Spiel wurde verloren und damit war der Auftritt unserer beiden Jungs bei Ihrer ersten Deutschen Meisterschaft beendet. Trotzdem, ein tolles Erlebnis! Sie haben gut gespielt´und sich teuer verkauft. Bravo André, bravo Steffen – das war schon eine starke Leistung, bei einer DM dabei zu sein – und im nächsten Jahr gibt es einen neuen Anlauf. Und natürlich ein ganz dickes Dankeschön an Moni, die unser Hessenteam begleitete – auch nicht selbstverständlich. Danke, Moni.

Probleme mit dem sehr schwierigen Terrain hatten, wie schon angedeutet, noch ganz andere Teams und von einigen wollen wir nun berichten. Direkt neben André und Steffen spielten auf Bahn 24 als Team Hessen04 mit Wolfgang Landgrebe und Reza Aghai zwei persönliche Bekannte von den Kasseler Rumkuglern. Im Spiel der 1. Runde gegen Joel und Nicolas Mari aus Mechenhard / Schweinfurt, uns in Südhessen von manchem Turnier bekannt, gab es für das Team aus Kassel nicht wirklich einen Blumentopf zu gewinnen. In der 2. Runde gegen Marco Ripanti und Micha Abdul von der TSG Weinheim Lützelsachsen (Bundesliga!) schien auch nicht viel mehr drin zu sein. Dass Marco und Micha das Spiel der 1. Runde gegen die Titelverteidiger Jean-Luc Testas und Burkhard Rudolph verloren hatten, schien noch irgendwie in die Papierform zu passen, wenngleich die Spielweise der beiden BaWü’ler bei den Zuschauern so einiges Kopfschütteln hervorrief.

Im Spiel gegen Wolfgang und Reza setzte sich die kaum zu verstehende schwache Vorstellung von Marco und Micha fort – oder hat ihnen das sehr gute Spiel von Reza (Leger) und Wolfgang (Schießer) allzu schnell den Zahn gezogen. Jedenfalls blieb auch den letzten Verzweiflingstaten des Duos aus Weinheim (Raffeln der Sau ins Aus) der Erfolg versagt – Reza und Wolfgang freuten sich über einen überraschenden und sehr verdienten Sieg. Nun warteten Sie auf den Verlierer der Gewinnerpartie für die Barrage. Das dauerte. Und dann die Überraschung: Jean-Luc und Burkhard hatten gegen die  Mari’s verloren und mussten in die Barrage. Die „Begeisterung“ ob dieses Verlaufs stand Jean-Luc ins Gesicht geschrieben.

Reza und Wolfgang zeigten Respekt vor dem großen Namen. Obwohl die vielleicht erwartet dicke Packung in den ersten Aufnahmen ausblieb, sammelten die Meister des Vorjahres Punkt um Punkt. Erst beim Stand von 0:5 gelang den Kasselern der erste Punkt. Aber Burkhard und Jean-Luc waren nicht wirklich gut drauf. Ungewohnt viele Löcher wurden geschossen und die Legerei war auch nicht wirklich überzeugend, so dass es Jean-Luc zu der Bemerkung hinriss: „Wir legen schlecht, wir schießen schlecht, wie sollen wir da gewinnen.“ Reza und Wolfgang blieben ganz ruhig und legten nun auch sichtbar die Zurückhaltung ab. Der Lohn: 9:7 lagen sie jetzt in Führung. Die beiden nächsten Aufnahmen sollten das Spiel entscheiden. Wie so oft im Boule drehte sich das Spiel wieder. Wolfgang, der bisher so sicher schoss produzierte in entscheidener Phase zwei Löcher und Reza verlegte in einer Aufnahme drei Kugeln. Ein alter Fuchs wie Jean-Luc wittert da Morgenluft und hat auch die Klasse, dann den Sack zu zu machen. Schade, so war auch die Meinung der vielen Zuschauer, die sich inzwischen bei der zeitlich nachhängenden Partie eingefunden hatten, die Chance, einen überraschenden Sieg zu feiern war für das Kasseler Team da – hat leider nicht geklappt, aber auch hier haben die beiden Hessen gut gespielt und den Zuschauern ein spannendes Spiel geboten. Bravo Wolfgang, bravo Reza – wir sehen uns Anfang Juni auf der Tromm beim Ligaspieltag.

Klaus Mohr und Sebastien Rayne mit Dagmar Knobloch in ihrer Erstrundenpartie bei der DM. Am Rande erfuhr man noch einige andere Ergebnisse und Überraschungen, aber nur durch Mund zu Mund Propaganda. Da war dann auch die eine oder andere Falschmeldung dabei, so geisterte z.B. das Gerücht, Klaus Mohr und Sebastien Rayne (unser „Jugendtrainer“ aus der Provence) hätten ihr Erstrundenspiel gegen Dagmar Knobloch verloren. War wohl aber nicht so. Die Weitläufigkeit des Geländes verhinderte so die dichte Atmosphäre einer großen Sportveranstaltung. Aber leider haben wir in Deutschland noch nicht die Plätze, wie in der Provence gerade kennen gelernt, wo z.B. das Boulodrôme in Malaucene, einem wirklich nicht großen Ort, bereits über 64 Bahnen mit Turnierabmessungen verfügt. In der Tat: Es gibt noch viel zu tun, aber auch daran arbeiten wir.

Deutsche Meister wurden am Sonntag Benny Lehmann und Steffen Kleemann mit einem 13 : 4 Sieg über Jannik Schaake und Sascha Koch. Herzlichen Glückwunsch!

Am Rande trafen wir noch Esther von den Boulefreunden Rockenhausen, die Mitte Juni die Deutsche Meisterschaft im Triplette ausrichten und selbstverständlich sind wir am Samstag im Boulodrôme Hintersteinerhof verabredet. Die Finalrunde am Sonntag fällt dann leider für uns aus, weil wir beim Turnier in Winkel spielen werden. Die Rockenhausener werden wegen der Organisation und des Einsatzes rund um die DM in Winkel nicht dabei sein können – nun denn, das erhöht unsere Chancen ;-).